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Quelle: imago images/Müller-Stauffenberg

Warnung vor drei Berliner Bezirken

Schleswig-Holstein erklärt Friedrichshain-Kreuzberg zum Risikogebiet

Die rasant ansteigenden Corona-Neuinfektionen in Berlin führen zu eindringlichen Warnungen in anderen Bundesländern. Schleswig-Holstein hat nun den dritten Hauptstadt-Bezirk zum Risikogebiet erklärt - und eine Quarantänepflicht verfügt.

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Neue Informationen zu den Beschränkungen für Reisende aus Berlin finden Sie hier.

Schleswig-Holstein hat am Sonntag als dritten Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wegen der hohen Corona-Infektionszahlen als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Auch die Bezirke Mitte und Neukölln gelten im Norden weiter als Risikogebiet, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur DPA sagte.

Für Urlauber aus diesen Bezirken oder schleswig-holsteinische Rückkehrer von dort hat das zur Folge, dass sie sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssten. In Berlin hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der vergangenen Woche neue Höchstwerte erreicht. Am Freitag wurden erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 300 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden registriert.

Neben den drei Berliner Bezirken gelten im nördlichsten Bundesland auch die Städte Hamm und Remscheid - beide in Nordrhein-Westfalen - als Risikogebiete.

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Als Grundlage für die Einstufung als ein solches Gebiet dient die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit lag sie am Samstag für Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg bei 59,2, in Mitte bei 61,7 und in Neukölln bei 56,7. Für die Stadt Hamm lag der Wert am Sonntag laut Robert Koch-Institut bei 99,4, in Remscheid bei 58,6. Ein Wert von 50 wird von deutschen Gesundheitsbehörden als kritisch eingeschätz und sollte nicht überstiegen werden.

Bereits seit Ende Juni weist das nördliche Bundesland auch Regionen innerhalb Deutschlands als Risikogebiete aus.

Linke-Fraktionschef kritisiert Vorschlag von Kalayci

Unterdessen stößt die Forderung von Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nach einem nächtlichen Ausschank- und Verkaufsverbot für Alkohol zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf Widerstand in der Koalition.

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"Es ist wenig hilfreich und erzeugt nur weitere Verunsicherung in der Bevölkerung, wenn unmittelbar nach dem Inkrafttreten der intensiv diskutierten Regeln schon wieder neue Einschränkungen ins Spiel gebracht werden", sagte Linke-Fraktionschef Carsten Schatz der DPA. Er verwies darauf, dass sich der Senat erst jüngst gegen schon länger diskutierte Alkoholverbote entschieden habe.

"Vielmehr gilt es dafür zu sorgen, dass die bestehenden Regeln eingehalten werden", so Schatz. "Bevor über weitere Einschränkungen beraten wird, würden wir gerne erst einmal die Studien und Untersuchungen zu Übertragungsorten, Verläufen und Ausbreitungsgeschehen sehen und diskutieren, um die epidemiologische Gesamtlage aktuell einzuschätzen." Wenn die Gesundheitssenatorin dazu seit der Senatssitzung am vergangenen Dienstag über neue Erkenntnisse verfüge, dann möge sie diese bitte auf den Tisch legen. "Danach wäre zu entscheiden, welche Konsequenzen sinnvoll und angemessen sind."

Sendung: Radioeins, 04.10.2020, 14 Uhr

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