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Video: Abendschau | 05.10.2020 | 19:30 Uhr | Quelle: dpa/Paul Zinken

Steigende Corona-Neuinfektionen

Müller erwägt Sperrstunde und Alkoholverbot

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Berlin steigt weiter rasant. Am Montag wurden wieder mehr als 300 neue Fälle gezählt. Besonders in Neukölln schnellen die Zahlen nach oben. Der Regierende Bürgermeister erwägt nun neue Einschränkungen.

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen könnte es für die Berliner neue Einschränkungen im Alltag geben. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) mahnte am Montagabend im rbb ein rasches Handeln an. Unter anderem brachte er eine Sperrstunde mit Alkoholverbot ins Gespräch. "Wenn wir jetzt nicht handeln, landen wir wieder im Lockdown", sagte Müller in der Abendschau. Er kritisierte "feierwütiges Volk" in einigen Parks der Stadt. "Da sind einige Hundert, die unsere Erfolge der gesamten Stadtgesellschaft der letzten Monate gefährden", sagte Müller.

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"Wir wollen und müssen einen Lockdown verhindern"

Wenn es nicht gelinge, die Situation in den Großstädten einzudämmen, könnten bundesweit wieder Kontaktbeschränkungen die Folge sein. "Wir wollen und müssen einen Lockdown verhindern, und dann muss gegebenenfalls eine Sperrstunde oder ein Alkoholverbot eine Möglichkeit sein."

Der SPD-Politiker schlug auch vor, dass die Ordnungsämter Bußgelder von Gastronomen bei Regelverstößen sofort kassieren dürfen und nicht erst nach einem monatelangen Verfahren. Dort wo es viele Infektionen gebe, bräuchten die Gesundheitsämter mehr Personal. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte am Wochenende ebenfalls ein nächtliches Alkoholverbot gefordert. Im rbb bekräftigte sie am Montagabend: Zuzeit seien es wenige, die auf das Feiern nicht verzichten könnten. Dieses Nachtleben müsse jetzt angegangen werde. Da sagten auch die Bezirke, da kämen die Infektionen her.

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Müller hatte sich am Nachmittag mit Innensenator Andreas Geisel (SPD) und den Bezirksbürgermeistern getroffen, um über die Corona-Maßnahmen zu sprechen. Denn in der Hauptstadt sind die Infektionszahlen drastisch gestiegen: 301 Neuinfektionen gab es hier in den vergangenen 24 Stunden (Stand: 5.10., 17:30 Uhr).

Mit 41,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen in den vergangenen sieben Tagen hat Berlin einen neuen Höchstwert erreicht – entsprechend steht eine von drei Ampeln auf Rot. Grün sind die Signale zur Auslastung der Intensivbetten und zum Reproduktionswert. Dieser gibt an, wie viele Menschen ein Corona-Infizierter durchschnittlich ansteckt.

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An der Spitze der Neuinfektionen liegen die Innenstadtbezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg. Mehrere Bundesländer erließen Einreisebeschränkungen für deren Bewohnerinnen und Bewohner. In Neukölln lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 87,6. Das ist nicht nur weit über dem Wert, an dem die Berliner Corona-Ampel in diesem Bereich auf Rot springt (30), sondern auch deutlich über dem bundesweiten Grenzwert von 50.

Wegen der zugespitzten Corona-Situation in Berlin sollen auch Touristen vorerst nicht weiter angeworben werden. Die Hauptstadt hat deshalb zum Samstag vorübergehend alle Werbekampagnen gestoppt, sagte der Geschäftsführer von Visit Berlin, Burkhardt Kieker, am Montag dem rbb.

Seit Anfang der Epidemie gab es in Berlin 15.948 bestätigte Coronavirus-Infektionen: Derzeit liegen 111 Corona-Patienten im Krankenhaus, 39 von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt. 231 Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, sind gestorben.

Sendung: Abendschau, 05.10.2020, 19:30 Uhr

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