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Audio: rbb 88.8 | 27.11.2020 | Peter Klinke | Quelle: dpa/K. Hofmann

Fünf-Personen-Regelung

Opposition kritisiert Berliner Weihnachtsregeln als "unsensibel und lebensfremd"

Berlin geht über Weihnachten und Silvester einen Sonderweg: Anders als in anderen Bundesländern gelten durchweg strengere Kontaktbeschränkungen. Das stößt bei der Berliner Opposition auf wenig Gegenliebe.

Die Opposition hat die Entscheidung des Senats kritisiert, die Regeln für private Treffen zu Weihnachten nicht zu lockern. Der Berliner Senat will die zwischen Bund und Ländern verabredeten Lockerungen über die Feiertage nicht umsetzen. So dürfen sich auch zu Weihnachten nur maximal fünf Personen privat treffen, Kinder im Alter bis 14 Jahren nicht mitgerechnet.

Der Vorsitzende der Berliner CDU, Kai Wegner, bezeichnete diese Regelung am Freitag als "unsensibel und lebensfremd". Sie werde der Bedeutung des Weihnachtsfestes nicht gerecht. “Ich appelliere an den Senat, für Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage auf die Linie der anderen Bundesländer einzuschwenken“, so Wegner.

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Wegner fordert härteres Durchgreifen

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus seien grundsätzlich richtig. Berlin müsse schnellstmöglich die hohen Ansteckungszahlen senken, um Leben zu schützen. "Wenn aber wilde Zusammenkünfte von Personen nicht unterbunden werden, wird keine Trendumkehr beim Infektionsgeschehen gelingen. Der Senat ist gefordert, endlich die bestehenden Regeln in Berlin konsequent durchzusetzen und zu sanktionieren", fordert Wegner.

Die scharfe Kontaktbeschränkung zu Weihnachten hingegen würde insbesondere die Familien hart treffen, die schon so viel geleistet hätten, zum Beispiel beim Home-Schooling, so der CDU-Landeschef weiter.

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AfD: Familienfest wird unmöglich gemacht

AfD-Fraktionschef Georg Pazderski warf dem Senat vor, den Menschen das Weihnachtsfest "vermiesen" zu wollen. "Mit den jetzt festgelegten Verboten wird das Familienfest für viele nahezu unmöglich gemacht", erklärte er am Freitag. Das sei inakzeptabel, so Pazderski, denn: "Von einer Familie, die einen Abend zusammenkommt, geht keine Gefahr für unser Land aus. Ganz im Gegenteil: Ein schönes Weihnachtsfest ist für viele - gerade für Familien und Kinder - ein Glücksmoment, den wir in Corona-Zeiten dringend gebrauchen können."

Müller: "Wir müssen einen langen Atem haben"

Die rot-rot-grüne Landesregierung hatte ihre Entscheidung am Donnerstag mit dem nach wie vor hohen 7-Tage-Inzidenzwert begründet, die berlinweit nach wie vor über 200 liegt. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) warb um Verständnis für die verschärften Kontaktbeschränkungen. "Wir müssen einen langen Atem haben, um gemeinsam durch diese lange Pandemie zu kommen. Und es darf uns jetzt nicht die Puste ausgehen."

In den vergangenen Wochen sei viel erreicht worden. Es sei eine hoffnungsvolle Entwicklung, dass die Dynamik bei den Neuinfektionen gestoppt worden sei und es eine leicht fallende Tendenz gebe. "Es ist ein mühseliger Weg, aber ein Weg, der die Mühe lohnt."

Sendung: Abendschau, 27.11.2020, 19:30 Uhr

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