rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: Inforadio | 04.01.2021 | Norman Heise im Interview | Quelle: rbb|24 / Schneider

Schulstart in Berlin und Brandenburg

Termin für Rückkehr zum Präsenzunterricht bleibt ungewiss

Vorerst per Home-Schooling hat am Montag in Berlin und Brandenburg die Schule wieder begonnen. Wann wieder in den Schulen unterrichtet werden kann, bleibt unklar. Die 16 Bundesländer sollen selbst entscheiden können, wann die Teilöffnung der Schulen beginnt.

Die Schulen in Deutschland sollen bei einem Rückgang der Corona-Infektionszahlen nach einem Stufenmodell zum Präsenzunterricht zurückkehren. Das beschloss die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder am Montag in einer Schaltkonferenz, wie das Sekretariat der KMK im Anschluss mitteilte.

Demnach sollen die Länder je nach Infektionsgeschehen selbst entscheiden können, wann sie stufenweise in den Normalbetrieb zurückkehren. Stufe 1 sieht dabei den Präsenzunterricht für Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 1 bis 6 vor. In Stufe 2 soll ergänzend ein sogenannter Hybridunterricht für die weiteren Jahrgänge an den allgemeinbildenden und beruflichen weiterführenden Schulen dazukommen. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler durch Halbierung der Klassengrößen im Wechsel in die Schulen kommen. Stufe 3 schließlich soll dann der Präsenzunterricht für alle sein.

Abschlussklassen sollen weiterhin ausgenommen sein, sodass sie sich angemessen auf Prüfungen vorbereiten können.

Müller: Präsenzunterricht allenfalls an Grundschulen Ende Januar

Die KMK räumte zugleich ein, dass aufgrund des Infektionsgeschehens die im Dezember beschlossenen Maßnahmen unter Umständen "in Deutschland oder in einzelnen Ländern fortgeführt werden müssen".

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), lobte den Stufenplan der Kultusminister. Wenn wieder erste Schritte in Richtung Normalität möglich seien, müssten die Schulen an oberster Stelle stehe, sagte er am Montag dem rbb.

Er gehe aber davon aus, dass Präsenz-Unterricht in diesem Monat nicht mehr möglich sein werde. Allenfalls an Grundschulen sei Ende Januar wieder Unterrichtsbetrieb vorstellbar, wenn die Inzidenzahlen dies hergäben.

Müller sagte weiter, er rechne damit, dass der Lockdown bis Ende des Monats verlängert werde. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die 16 Ministerpräsidenten wollen am Dienstag über die Fortführung der Corona-Maßnahmen entscheiden.

Mehr zum Thema

Schulstart in Berlin

Scheeres rechnet nicht mit Präsenzunterricht vor 18. Januar

Brandenburg: Präsenzunterricht nur im Ausnahmefall

Für Berliner und Brandenburger Schülerinnen und Schüler hat die Schule am Montag von zu Hause aus begonnen - vorerst bis zum 10. Januar wird es keinen Präsenzunterricht geben. In beiden Bundesländern gibt es lediglich für die Primarstufe, also für Grundschülerinnen und Grundschüler, eine Notbetreuung von bis zu 8,5 Stunden pro Tag. Diese kann in Berlin nur von alleinerziehenden Eltern sowie von Familien wahrgenommen werden, in denen mindestens ein Elternteil in systemrelevanten Berufen tätig sein muss und die keine andere Möglichkeit der Betreuung haben. In Brandenburg müssen beide Elternteile systemrelevanten Berufen angehören, um die schulische Notbetreuung nutzen zu können.

Während in Berlin unabhängig von der Schulform kein Präsenzunterricht stattfindet, gibt es in Brandenburg Ausnahmen: Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen werden im Präsenzunterricht beschult. Dazu gehören die Jahrgangsstufe 10 aller Schulformen, die Jahrgangsstufe 12 an Gymnasien, 13 an Gesamtschulen, beruflichen Gymnasien und Schulen des Zweiten Bildungswegs, sowie der Jahrgang des letzten Ausbildungsjahrs an beruflichen Schulen (OSZ).

 

Mehr zum Thema

Interview | Oberstudiendirektor zu Schulstart

"Selbst wenn man die Klasse halbiert, wird es schwer"

Wartungsarbeiten an Berliner Bildungsplattform

Kurz vor dem Home-Schooling-Start in Berlin gab es erneut technische Probleme mit der Plattform "Lernraum Berlin". Wegen Wartungsarbeiten war die für das digitale Lernen unverzichtbare Plattform am Sonntag zeitweise nicht zu erreichen. Zunächst hatte darüber der "Tagesspiegel" berichtet.

Am Montagmorgen funktionierte die Plattform dann wieder, wie "Lernraum Berlin" auf Twitter mitteilte. Trotzdem kam es auch zum Schulbeginn für einen Teil der Schüler in Berlin zu Verzögerungen. "Bei der Anmeldung dauert es etwas länger als normal", teilte der Benutzer-Support am frühen Morgen mit.

Bei der Plattform Lernraum, die Zehntausende Berliner nutzen, hatte es vor Weihnachten Schwierigkeiten gegeben. In den Ferien wurde an Verbesserungen des Systems gearbeitet.

Landeselternausschuss fordert "Teilungsmodell"

Unterdessen fordert der Berliner Landeselternausschuss, die Kinder in der nächsten Woche wieder zur Schule gehen zu lassen. "Wir hätten die Schulen gern offen, und zwar im Teilungsmodell", sagte der Vorsitzende Norman Heise am Montag im Inforadio vom rbb. Grundschüler sollten im Wechsel drei Stunden unterrichtet und zweieinhalb Stunden betreut werden, Oberschüler sich täglich oder wochenweise in der Schule abwechseln.

Bis zu den Winterferien in der ersten Februarwoche solle dieser Mittelweg beschritten werden, sagte Heise. Viele berichteten, dass das Lernen in halben Klassen viel effizienter sei. Für die Lehrkräfte bedeute es jedoch Mehraufwand, sich um zwei Gruppen zu kümmern.

Mehr zum Thema

Steigende Corona-Infektionszahlen

Potsdamer Kitas werden ab 4. Januar geschlossen

Notbetreuung in Berliner Kitas - Appell in Brandenburg

Einschränkungen gibt es zurzeit auch bei der Betreuung kleinerer Kinder in Berlin und Brandenburg. In Berlin wird bis zum 8. Januar nur eine Notversorgung bei außerordentlich dringendem Betreuungsbedarf angeboten. Alle Eltern werden aufgefordert, in dieser Zeit ihre Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Im Unterschied zum ersten Lockdown im Frühjahr 2020 gibt es für den Kitabereich allerdings diesmal keine Liste systemrelevanter Berufe. Ziel sei gleichwohl, auch in diesem Bereich die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, heißt es auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Bildung [berlin.de]

In Brandenburg bleiben alle Angebote der Kindertagesbetreuung für Kinder im Vorschulalter grundsätzlich geöffnet: Krippe, Kindergarten, altersgemischte Einrichtungen, Kindertagespflegestellen und sonstige Kindertagesbetreuungsangebote. Gleichzeitig wird allen Eltern "dringend nahegelegt, soweit möglich ihre Kinder Zuhause zu betreuen", heißt es auf der Internetseite des Brandenburger Bildungsministeriums [mbjs.brandenburg.de].

Allerdings gibt es in Brandenburg lokale Ausnahmen: Die Kindertagesstätten in Potsdam werden auch nach dem 4. Januar zunächst geschlossen bleiben. Auch die Kitas im Landkreis Prignitz bleiben mindestens bis zum 10. Januar geschlossen, hier gibt es nur eine Notbetreuung. Grund sind in beiden Fällen die hohen Inzidenzwerte, die dort zuletzt registriert wurden.

Sendung: Inforadio, 04.01.2021, 8:20 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen