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Video: Brandenburg aktuell | 05.01.2021 | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Cottbus und Potsdam

Erste Impfzentren in Brandenburg in Betrieb - weiter Probleme bei Terminvergabe

Wochenlang wurde eingerichtet, seit Montag gibt's Termine - am Dienstag haben nun die ersten beiden Brandenburger Impfzentren in Cottbus und Potsdam den Betrieb aufgenommen. Bei der Terminvergabe hakt es allerdings weiterhin. Von Martin Schneider

In Brandenburg sind seit Dienstagvormittag die ersten beiden Impfzentren geöffnet. Sie wurden in den vergangenen Wochen in der Metropolishalle Potsdam und den Messehallen Cottbus eingerichtet. Bis Ende Januar sollen insgesamt elf solche Zentren im Land entstehen, das nächste am 11. Januar in Schönefeld.

In Cottbus gibt es sechs parallele Impfstrecken, zwei davon waren zum Start am Dienstag in Betrieb. Impfwillige werden zunächst von einem Arzt aufgeklärt. Rund 100 Mediziner haben sich dafür gemeldet. Neben dem Impfbereich gibt es zudem einen Ruhebereich.

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Ziel: Bis zu 600 Impfungen am Tag

In Cottbus und Potsdam soll nun von Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr, geimpft werden. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bezeichnete den Start in einer Pressemitteilung als "eine weitere wichtige Etappe im Kampf gegen das Coronavirus".

Am ersten Tag erhalten in den Cottbuser Messehallen zunächst etwa 70 Rentnerinnen und Rentner, die über 80 Jahre alt sind, eine von insgesamt zwei Impfdosen. Grund sind unter anderem Schwierigkeiten bei der Telefon-Hotline zur Anmeldung. In der kommenden Woche sollen es dann täglich 250 Personen sein. Endgültiges Ziel ist es, bis zu 600 Impfungen am Tag zu schaffen, sagte am Dienstag der Leiter des Zentrum, Jens Rohloff, dem rbb.

Der Vorsitzende des Betreibers, der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Peter Noack, zeigte sich am Dienstag froh, dass das Impfzentrum eröffnen konnte. "Wir hatten ja eine sehr, sehr kurze Vorbereitungszeit gehabt, mussten sehr schnell arbeiten." Die vielen Anrufe an der Terminvergabe-Hotline am Montag hätten gezeigt, dass es in Brandenburg ein hohes Interesse an den Impfungen gibt. Er gehe davon aus, dass das Interesse auch auf diesem Level bleiben wird, sagte er - und bat die Bürger in Brandenburg zugleich um Geduld und Rücksicht. "Wer noch keinen Anspruch [auf eine Impfung, d. Red.] hat, soll die Hotline 116 117 zur Zeit nicht nutzen, damit diejenigen, die jetzt einen Anspruch haben, auch die Chance haben, in den nächsten Tagen gut durch zu kommen."

Probleme zum Start der Terminvergabe

Die Termine für die Brandenburger Impfzentren werden seit Montag telefonisch vergeben. Das wird landesweit über ein Callcenter geregelt, das unter der kostenlosen Rufnummer 116 117 erreichbar ist. Allerdings verlief der Start holprig, es gab nach rbb-Informationen gleich zu Beginn größere Probleme bei der Erreichbarkeit. Es gab lange Wartezeiten oder abgebrochene Telefonate. Zwischenzeitlich war die Nummer wegen einer "technischen Störung" in ganz Deutschland nicht erreichbar [kvbb.de].

Bereits am Vormittag hatte es nach KVBB-Angaben über 10.000 Anrufe gegeben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums riefen auch viele noch nicht über 80-Jährige an, um einen Termin zu vereinbaren, sie sind aber noch gar nicht an der Reihe.

Die Kassenärztliche Vereinigung in Brandenburg (KVBB) kündigte am Dienstag an, die technischen Probleme zu prüfen. Derzeit laufe eine Fehleranalyse, sagte Vize-Vorstand, Andreas Schwark, am Dienstag beim Start des Impfzentrums in Potsdam. "Wir haben festgestellt, dass das Informationsbedürfnis sehr hoch ist in der Bevölkerung."

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Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg nehmen rund 150 Mitarbeiter die Anrufe entgegen, pro Woche könnten rund 40.000 Anrufe bedient werden. Bei Bedarf könne aufgestockt werden, hieß es vorab. Nach einer telefonischen Terminvereinbarung bekommen die Impfbereiten per Brief eine Terminbestätigung.

Zuerst werden in Brandenburg Personen über 80 Jahre und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen geimpft. Diese Personenkreise umfassen im Land knapp 200.000 Menschen. Einzelheiten dazu fasst das Brandenburger Gesundheitsministerium auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite [brandenburg-impft.de] zusammen.

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19.500 Impfdosen wöchentlich

Wöchentlich soll Brandenburg nach Angaben des Gesundheitsministeriums 19.500 Impfdosen erhalten. Zwischenzeitlich hieß es, die Lieferung in der ersten Kalenderwoche entfalle. Das Bundesgesundheitsministerium teilte mittlerweile mit, mit dem Impfstoff-Hersteller Biontech sei vereinbart worden, dass die nächste Lieferung am Freitag (8. Januar) komme.

Rund 1.000 Ärztinnen und Ärzte haben sich in Brandenburg bereits gemeldet, um in den Impfzentren eingesetzt zu werden. Sie sollen 120 Euro die Stunde erhalten. 270 Euro sind es, wenn die Mediziner noch zwei Fachangestellte mitbringen. "Mit dem Honorar soll neben dem Stundenlohn auch der Praxisausfall kompensiert werden", erklärte Christian Wehry, der Sprecher der Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, dem rbb.

Kritik, der Stundensatz sei zu hoch, hält er für nicht gerechtfertigt. Wehry verwies in diesem Zusammenhang auf die hohe Verantwortung der Ärzte. "Eine Impfaktion in diesem Ausmaß ist für alle eine neue Aufgabe und große Herausforderung."

Erste Impfungen bereits Ende Dezember

Schon am 27. Dezember wurden die ersten Brandenburger und Brandenburgerinnen gegen Corona geimpft. Zuerst war eine 87-jährige Bewohnerin eines Seniorenheims in Großräschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz an der Reihe. Der Südbrandenburger Kreis galt wochenlang als Corona-Hotspot im Land, bis er Ende Dezember vom Kreis Elbe-Elster überholt wurde, der ebenfalls an der Grenze zum besonders schwer von Corona-Infektionen betroffenen Bundesland Sachsen liegt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.01.2021, 05.30 Uhr

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