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Video: Abendschau | 03.11.2020 | Tobias Schmutzler | Quelle: dpa/T. Schwarz

Ministerpräsident positiv getestet

BER-Eröffnungsgäste nach Woidkes Corona-Infektion in Quarantäne

Der Brandenburger Ministerpräsident Woidke ist an Covid-19 erkrankt. Jetzt gehen mehrere Personen in Quarantäne, die mit dem Politiker an der BER-Eröffnungsfeier teilgenommen hatten. Unter ihnen ist auch der Regierende Bürgermeister Müller.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das wurde am Dienstagvormittag bekannt. Wie Regierungssprecher Florian Engels mitteilte, würden nun Personen identifiziert, die seit vergangenem Freitag Kontakt zu Woidke hatten. Der Politiker habe nach ersten Erkältungserscheinungen am Sonntag keine Diensttermine mehr wahrgenommen, hieß es von Engels.

Woidke nahm allerdings am Samstag an der BER-Eröffnung teil. Daher begaben sich am Dienstag andere Ehrengäste der Zeremonie in Quarantäne - so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), bei dem ein erster Schnelltest negativ ausfiel, sowie Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup.

In Quarantäne befinden sich seit Dienstag außerdem der brandenburgische Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), wie ihre jeweiligen Häuser mitteilten. Gemeinsam mit ihnen hatte Woidke am Freitag eine Pressekonferenz gegeben.

Ein Schnelltest bei Nonnemacher war den Angaben zufolge negativ. Sie bleibe aber zu Hause, bis das Ergebnis eines ebenfalls vorgenommenen PCR-Tests vorliege.

Quelle: dpa/T. Schwarz

Müller arbeitet vorerst von zu Hause aus

Am Dienstagnachmittag begab sich auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD) in häusliche Quarantäne. Müller führe die Amtsgeschäfte vorerst von zu Hause aus, teilte Vize-Regierungschef und Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Dienstag mit. Laut Senatskanzlei begab sich Müller vorsorglich in Selbstisolation und unterzog sich einem Corona-Test, dessen Ergebnis spätestens am Mittwoch vorliegen soll.

Zudem müsse im Zusammenwirken mit dem Gesundheitsamt geklärt werden, ob Müller, der mit Woidke am Samstag an der Eröffnung des Flughafens BER in Schönefeld teilnahm, als Kontaktperson ersten Grades einzustufen ist. Dann müsste er auch im Falle eines negativen Tests zur Sicherheit 14 Tage in häusliche Quarantäne.

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Lederer zufolge gehen Müller selbst und der Senat aber bislang nicht davon aus. Die Entscheidung habe das Gesundheitsamt zu treffen. Als Kontaktperson ersten Grades gilt zum Beispiel, wer in einem Raum einem Infizierten für längere Zeit sehr nahe gekommen ist.

Nach Bekanntwerden des positiven Corona-Tests bei Woidke hatte Müller eine Senatssitzung verlassen, die zu dem Zeitpunkt laut Lederer etwa 20 Minuten andauerte. Dann setzte der Senat die Sitzung unter Leitung Lederers fort. Anschließend traf die Senatorenriege mit Vertretern der katholischen Kirche um Berlins Erzbischof Heiner Koch zusammen - ohne Müller.

Lütke Daldrup rechnet nicht mit großer Gefahr für andere

Weitere Ehrengäste bei der BER-Eröffnung am Samstag waren Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr und Easyjet-Chef Johan Lundgren. Spohr sagte eine für Dienstag geplante Reise nach Berlin ab und wollte sich noch am selben Tag testen lassen.

Lütke Dalrup betonte am Dienstag, er gehe nicht davon aus, dass Woidkes positives Ergebnis für die übrigen Anwesenden große Konsequenzen haben werde. "Wir haben sehr genau darauf geachtet, dass Abstand eingehalten worden ist. Die Gäste haben Maske getragen, und wir hatten auf der Veranstaltung ein Hygienekonzept", sagte er. Mit Punkten am Boden sei den Teilnehmern bei dem Ereignis angezeigt worden, wo sie sich mit genügend Abstand aufstellen sollten. Zudem sei ein sogenannter Hygienewächter dabei gewesen, der auf Fehlverhalten achten sollte. Zur Sicherheit werde man aber alle rund 50 Gäste informieren.

Sondersitzung im Landtag am Freitag

Regierungschef Woidke hatte am Freitagvormittag auch an einer Corona-Sondersitzung des Landtags teilgenommen. Dort gilt Maskenpflicht, im Plenarsaal kann die Bedeckung bei Einhaltung des Mindestabstands und bei geeignetem Schutz abgenommen werden. Am Freitagnachmittag äußerte sich Woidke nach einer telefonischen Kabinettssitzung in einer Pressekonferenz mit Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und Innenminister Michael Stübgen (CDU), wo er laut Regierungssprecher Maske trug, wenn er nicht am Mikrofon stand.

Das Gesundheitsamt Spree-Neiße forderte laut SPD-Fraktionschef Erik Stohn alle, die mindestens 15 Minuten direkten Kontakt zu Woidke hatten, zu Quarantäne auf. Woidke hat seinen Wohnsitz in Forst im Kreis Spree-Neiße. Staatskanzleichefin Kathrin Schneider habe sich in Quarantäne begeben, sagte Stohn.

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Fraktionssitzung abgebrochen

Eine Fraktionssitzung der Brandenburger SPD im Potsdamer Landtag wurde nach Bekanntwerden der Meldung am Morgen sofort abgebrochen und als Videokonferenz weitergeführt. Auch hier läuft nun die Nachverfolgung der Kontakte.

Woidke geht es nach eigenen Angaben "den Umständen entsprechend gut". Er habe leichte Erkältungssymptome. Der Regierungschef ist der erste Politiker der Brandenburger Landesregierung, bei dem ein positives Testergebnis auf das Coronavirus bekannt wurde.

Sendung: Brandenburg aktuell, 03.11.2020, 19:30 Uhr

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