rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: Inforadio | 16.12.2020 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/Kay Nietfeld

RKI spricht von ernster Lage

Charité sucht wegen Überlastung Hilfe bei anderen Kliniken

Berlin vermeldet eine Rekordzahl an Menschen, die mit oder an dem Coronavirus gestorben sind. Die Charité ist überlastet und sucht nun Unterstützung. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hofft daher auf einen schnellen Start der Impfungen.

Wegen der steigenden Corona-Fallzahlen muss die Berliner Charité inzwischen andere Uni-Kliniken um Unterstützung bitten. So soll sicher gestellt werden, dass auch Nicht-Corona-Patienten versorgt werden können.

Betten, medizinisches Material und Schutzausrüstung seien dagegen in Berlins Krankenhäusern genug vorhanden, sagte Marc Schreiner, Geschaftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft dem rbb am Dienstag. "Aber das Personal wird knapp, insbesondere in der Berufsgruppe der Pflege."

Vor allem in der Intensivpflege fehlen speziell ausgebildete Kräfte, weil sie bereits am Limit arbeiten, selbst an Covid19 erkrankt oder in Quarantäne sind. Planbare Operationen werden verschoben, um Betten für Notfallpatienten frei zu halten. Dennoch sind laut der Berliner Gesundheitsverwaltung 200 Intensivbetten frei. Für die habe man auch Personal, so Schreiner weiter.

Zudem gebe es mit den 84 Betten in der Klinik im Berliner Messegelände eine eiserne Reserve. "Allerdings nur dann, wenn kein Personal aus den etablierten Kliniken abgezogen werden muss, um die Versorgung in der Reservekapazität zu stellen", erklärt Schreiner.

Noch wird die Messe-Klinik laut Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) aber nicht gebraucht. Zudem hat der Berliner Senat angeordnet, auch in Nicht-Corona-Kliniken zehn Prozent der Betten als Reserve vorzuhalten.

Mehr zum Thema

Neuer Höchstwert

53 Corona-Tote in Berlin innerhalb eines Tages

Berlins vermeldet Höchstwert

Berlin hatte am Dienstag einen neuen Rekordwert erreicht: Innerhalb von 24 Stunden starben 53 Menschen an oder mit Covid-19. Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser liegen nach Stand vom Dienstag 337 Corona-Patienten. 32 können nicht mehr selbstständig atmen. Auch deswegen hat der Senat zuletzt die Besuchsregeln in Pflegeheimen verschärft.

Auch deutschlandweit spitzt sich die Lage zu: So ernst wie zurzeit war die Pandemieentwicklung noch nie, sagte der Präsident des Robert-Koch Instituts, Lothar Wieler, am Dienstag. Auch deshalb fährt Deutschland ab Mittwoch einen harten Lockdown-Kurs. So sind Geschäfte, Kaufhäuser, Bau- und Möbelmärkte sowie Friseure bis mindestens 10. Januar geschlossen. Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder sollen möglichst zu Hause betreut werden. Es gelten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen.

Sendung: Inforadio, 16.12.2020, 07:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen