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Audio: rbb | 03.12.2020 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/Andreas Arnold

Impfzentren und Callcenter

Berlin sortiert sich bei Kosten für Corona-Impfungen

Die Hoffnung wächst, dass mit der Genehmigung eines Impfstoffes die Corona-Einschränkungen bald ein Ende haben könnten. Allerdings sind beim Thema Kosten und Ablauf noch viele Fragen offen. Von Sebastian Schöbel

In der Aussicht auf Impfungen gegen das Coronavirus ist im Berliner Abgeordnetenhaus über Auflauf und Kosten diskutiert worden.

Für Berlin rechne man zunächst mit 900.000 Impfdosen für rund 450.000 Menschen, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Es gebe dabei aber gleich zwei Haken: "Wir haben Impfstoff nicht für die gesamte Bevölkerung verfügbar, das heißt eine begrenzte Zahl von Impfdosen." Zudem gebe es "komplexe Lagerungsbedingungen, sodass wir über das Regelsystem nicht impfen können".

Das bedeutet, dass nicht über die Hausärzte geimpft werden kann, weil der Impfstoff wohl besonders kühl gelagert werden muss. Bis zum Frühsommer sehe die nationale Impfstrategie deswegen spezialisierte Impfzentren vor, so Kalayci. Sechs davon werden gerade in Berlin aufgebaut. Dazu kommen, so Kalayci, "ein Terminierungssystem und ein Callcenter, was sozusagen dann per Telefon die Terminierung machen kann. Natürlich ist Online-Terminierung dann auch möglich."

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Der Aufbau und Betrieb der sechs Impfzentren für zunächst vier bis fünf Monate kostet rund 200 Millionen Euro, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz dem rbb. Den Betrag hat Kalayci über den Nachtragshaushalt angemeldet, der am Mittwoch verabschiedet wurde.

Wieviel Geld ab Juni für die Impfungen benötigt werden, sei allerdings völlig unklar, kritisierte der haushaltspolitische Sprecher der CDU, Christian Goiny, bei einer Debatte im Abgeordnetenhaus. "Dass das gar kein Geld mehr kostet und sie deswegen heute gar nicht wissen, ob sie dafür Geld brauchen ab Juni: Mit Verlaub, ich wüsste nicht wem Sie das in Ihrer Verwaltung erzählen können. Aber doch nicht hier. Das ist doch völlig unrealistisch."

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Kalayci wies den Vorwurf zurück. Noch wisse niemand, wie lange man die Impfzentren tatsächlich brauchen werde und ab wann die Impfstoffe auch über normale Arztpraxen verteilt werden können.

Zuvor hatte Kalayci vom Bund gefordert, noch in diesem Jahr zu klären, wer zuerst geimpft werden soll. Ganz oben auf dieser Liste werden mit Sicherheit Menschen in systemrelevanten Berufen und ältere Menschen stehen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Eine endgültige Priorisierung aber werde es erst geben, so Merkel, wenn ein oder mehrere Impfstoffe auch genehmigt sind.

Beitrag von Sebastian Schöbel

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