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Video: Brandenburg Aktuell | 12.07.2019 | Michael Schon | Quelle: imago

Die Spitzenkandidaten | Andreas Kalbitz (AfD)

Mit Preußen als Vorbild in den Wahlkampf

Die Europawahl war für die AfD in Brandenburg ein Triumph. Nun hofft Spitzenkandidat Andreas Kalbitz bei der Landtagswahl auf ein ähnlich gutes Ergebnis. Sein Ziel: Mit preußischen Tugenden "die Wende vollenden". Von Michael Schon

"Ohne mich wäre der Landtag für die Opposition vielleicht deutlich langweiliger. Ob die das so sehen, weiß ich nicht, aber ich glaube, die Belebung tut uns gut, tut Brandenburg gut und tut der Demokratie gut." Andreas Kalbitz will an die Macht. Der in München geborene ehemalige Berufssoldat trat 2013 in die AfD ein und machte in Brandenburg eine steile Parteikarriere. 2014 zog er als Abgeordneter in den Landtag ein, 2017 beerbte er Alexander Gauland als Parteichef.

Nun führt er die AfD als Spitzenkandidat in den Landtagswahlkampf und sagt klar: "Wenn ich die Mehrheitsverhältnisse habe und in der entsprechenden Konstellation das möglich ist, möchte ich natürlich Ministerpräsident werden."

Zur Person

Vita

Andreas Kalbitz

Geboren am 17. November 1972 in München. Lebt in Königs Wusterhausen, OT Senzig, verheiratet und Vater dreier Kinder. 1994-2006 Zeitsoldat bei den Fallschirmjägern, Ausbildung zum Medienkaufmann, anschließend Geschäftsführer des inzwischen insolventen Hörbuchverlages Edition Apollon. Nach Mitgliedschaften bei der Jungen Union, der CSU und den Republikanern seit 2013 Mitglied der AfD bei. Seit 2014 Mitglied des Brandenburger Landtags, seit 2017 Landesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD Brandenburg.

Vorbild Preußen

Auf dem Weg nach vorn will Andreas Kalbitz zurückschauen in die Vergangenheit – weit zurück, ins alte Preußen. "Ich denke zum Beispiel daran, dass Preußen unter Bismarck die erste Sozialversicherung hatte, weltweit. In der ganzen Welt – ist häufig vergessen – wurde sich dieses Vorbild genommen", sagt der 46-Jährige, der heute in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) lebt.

Mit den preußischen Tugenden - Bescheidenheit, Disziplin und Pünktlichkeit - und mit der AfD will Kalbitz im Osten die Wende vollenden.

Von den Fans bejubelt, vom Verfassungsschutz beobachtet

In den fünf Jahren als Landtagsabgeordneter und zuletzt als Partei- und Fraktionschef der Brandenburger AfD führte Kalbitz den Landesverband konsequent nach rechts. Dabei schadete es ihm nicht, dass in seiner Biografie immer wieder Verbindungen ins rechtsextreme Milieu aufblitzten.

Seine Mitgliedschaft bei den Republikanern, sein Besuch auf dem Sommerlager der heute verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend Mitte der 2000er-Jahre - all das verschweigt er zunächst, tief verschüttet im Gedächtnis, was nicht ins Bild des konservativen Saubermanns passt. Auch, dass er ein äußerst schlechter Schüler war und ein oder zwei Ehrenrunden gedreht hat, weiß er nicht mehr so genau. "Wer weiß das schon. Das ist 40 Jahre her", sagt er.

"Er ist entspannt, er ist ehrgeizig, er hat sehr viel Wissen und er kann auch Meinungen vertreten", beschreibt ihn sein langjähriger Freund, Benno Breitmeier. Von seinen Fans wird Kalbitz als kompromissloser Redner geschätzt. "Ich rede nicht von der Bevölkerung. Sondern ich rede vom deutschen Volk. Und das deutsche Volk, das sind wir", sagte er in einer flammenden Rede beim Kyffhäusertreffen 2019 des "Flügels", einer Rechtsaußenströmung der AfD. Für den Verfassungsschutz ist Kalbitz ein Verdachtsfall.

Dieses Porträt über den AfD-Spitzenkandidaten Andreas Kalbitz ist das sechste einer Reihe, in der wir Ihnen die Spitzenkandidaten jener Parteien vorstellen, die gute Chancen haben, nach der Wahl am 1. September 2019 im neuen Landtag vertreten zu sein. Bereits vorgestellt wurden: Péter Vida von der BVB/Freie Wähler, Ingo Senftleben von der CDU, Ursula Nonnemacher von den Grünen, Hans-Peter Goetz von der FDP, Sebastian Walter von der Linken.

Als nächstes folgt: Dietmar Woidke, SPD

Sendung: Brandenburg Aktuell, 12.07.2019, 19:30 Uhr

Beitrag von Michael Schon

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