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Video: Abendschau | 07.12.2020 | T. Jaeger/D. Mastow | Quelle: dpa-Zentralbild

Massiver Personalmangel

Große Resonanz auf Hilferuf vom Klinikum Niederlausitz

Wegen massiven Personalmangels infolge der Coronakrise hatte das Klinikum Niederlausitz die Bevölkerung um Hilfe gebeten. Mit Erfolg - rund 90 Freiwillige haben sich bereits gemeldet, die auch über die Feiertage Unterstützung leisten wollen.

Ein Hilferuf des Klinikums Niederlausitz in Senftenberg und Lauchhammer wegen fehlenden medizinischen Personals ist nach Angaben einer Sprecherin auf ein "überwältigendes" Echo gestoßen. Seit Samstag hätten sich etwa 90 Freiwillige gemeldet, die im Klinikum mithelfen wollten, sagte Christin Dolk am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Zahlreiche bereitwillige Helfer hätten einen medizinischen Hintergrund, darunter Pflegekräfte und Rettungssanitäter. Sie seien auch bereit, im Pandemie-Bereich und an den Weihnachtsfeiertagen zu arbeiten. "Wir waren alle sehr berührt", beschrieb die Sprecherin die Stimmung unter den Krankenhaus-Mitarbeitern.

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"Gesundheitsversorgung gefährdet bis kritisch"

Am Samstag hatte das Klinikum einen Aufruf unter dem Motto: "Medizinische Versorgung gefährdet / Helfer gesucht!" gestartet. Die aktuellen Infektionszahlen im Landkreis Oberspreewal-Lausitz gäben keinen Anlass zur Entwarnung, hatte es geheißen. OSL ist mit einer 7-Tage-Inzidenz von 351,1 derzeit der am härtesten betroffene Kreis in Brandenburg.

Bei dem zu erwartenden Zuwachs der Fallzahlen bleibe die Versorgung weiter stark gefährdet, hieß es weiter vonseiten des Klinikums. Aufgrund vieler Ausfälle fehle es an Personal, um alle zur Verfügung stehenden Betten zu betreiben. "Die Gesundheitsversorgung von akut kranken Patienten im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist gefährdet bis kritisch. Wir brauchen jetzt jede Unterstützung, die wir bekommen können", hatte Geschäftsführer Tobias Vaasen erklärt. Derzeit plant das Klinikum, wie und wann die freiwilligen Helfer eingesetzt werden können. Auf seiner Webseite hat das Klinikum ein Kontaktformular zur Verfügung gestellt.

Covid-Patienten kurzfristig verlegt

In einer kurzfristig organisierten Aktion am Freitag waren bereits zehn transportfähige Covid-Patienten in andere Kliniken verlegt worden, damit das Klinikum handlungsfähig bleibt. Die Verlegung habe für eine kurzfristige Entspannung der Lage gesorgt, heißt es vom Klinikum Niederlausitz.

Die Infektionslage im Landkreis Oberspreewald-Lausitz gebe aber noch keinen Anlass zur Entwarnung. Der Versorgung bleibe nach wie vor gefährdet. Mitarbeiter seien gebeten worden, geplanten Urlaub zu verschieben. Medizinisch ausgebildetes Personal aus der Verwaltung sei auf die Stationen verlegt worden. "Unsere Mitarbeiter benötigen zum Teil psychologische Unterstützung, um mit der Situation fertig zu werden. Wenn die Zahl der Corona-Patienten bei uns im Haus sinkt, liegt das auch an den bedrückenden Sterbezahlen", so Geschäftsführer Vaasen.

Der Landkreis hatte zuletzt die Corona-Maßnahmen deutlich verschärft. Unter anderem gilt die Maskenpflicht nun an allen Schulen, es gibt Einschränkungen bei Besuchen in Pflegeheimen und ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.12.2020, 8:30 Uhr

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