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Lage in Südbrandenburg

Patienten müssen täglich in andere Krankenhäuser verlegt werden

In fast ganz Südbrandenburg sind zum Wochenstart wieder die Corona-Inzidenzen gestiegen, die Lage in den Krankenhäusern bezeichnet die Leitstelle Lausitz "dramatisch". Probleme bereiten auch nicht-coronabedingte Notfälle.

Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen wird die Lage in den Südbrandenburger Krankenhäusern immer ernster. Die Kliniken seien derzeit komplett gefüllt, die Situation sei "ziemlich dramatisch", sagte der Leiter der Notruf-Leitstelle Lausitz, Ingolf Zellmann, am Montag dem rbb.

Es müssten derzeit täglich Patientinnen und Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden. Die Leitstelle koordiniert die Verlegungen von Corona-Patienten. "Wir haben ganz große Probleme, ganz große Bauchschmerzen, wie wir die nächsten Wochen überstehen sollen", so Zellmann bei Radioeins. Noch würden die Patienten innerhalb Brandenburgs verlegt, in Einzelfällen auch nach Berlin. Man berate aber auch über die Verlegung in andere Bundesländer.

Die Südbrandenburger Landkreise sind seit Wochen besonders von der Pandemie betroffen. Die Sieben-Tage-Inzidenzen liegen alle über 1.000. Hotspot war auch am Montag wieder der Elbe-Elster-Kreis mit einem Wert von 1.637,2. Zum Vergleich: Der Landesdurchschnitt liegt bei 725,6.

Personalprobleme verschärfen Situation

Ein großes Problem in den Krankenhäusern ist laut Zellmann auch die angespannte Personalsituation. "Wir haben, so wie es auch bundesweit ist, im Moment den Trend, dass wir etwa ein Drittel weniger Kapazität als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres haben." Planbare Operationen werden laut Zellmann deutlich runtergefahren oder nicht mehr durchgeführt.

Corona-Hotspot Südbrandenburg

Lausitzer Intensivmediziner warnt vor deutlich schlechterer Lage in Kliniken

Trotzdem müsse sich niemand sorgen machen, dass er nicht behandelt wird, wenn er als Notfall ins Krankenhaus kommt, sagt der Chef der Leitstelle Lausitz. Es könne allerdings passieren, dass die Versorgung nicht das Krankenhaus am Wohnort übernimmt.

"Wir versuchen, allen zu helfen. Es kann dazu führen, dass wir mit dem Rettungswagen längere Wege in Kauf nehmen müssen, wir also deutlich längere Fahrtzeiten zum Krankenhaus haben - oder, dass sie mit dem Hubschrauber weit weg geflogen werden müssen." So sei die Situation seit ungefähr einer Woche schon des öfteren gewesen.

Nur noch ein Intensivbett in OSL frei

Die Lage in den Krankenhäusern ist seit Tagen angespannt. Bereits vor einer Woche nannte der Vorstandsvorsitzender der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg e. V., Detlef Troppens, die Situation im Land "sehr ernst", in manchen Landkreisen sei die Lage drastisch.

Interview | Neue Corona-Variante aus Südafrika

"Man muss erstmal genau die Daten analysieren, bevor man Panik macht"

In Südafrika ist eine neue Corona-Variante entdeckt worden, die ansteckender sein könnte als die Delta-Variante. Kanzleramtsminister Braun sagte, sie mache ihm "sehr große Sorgen". Die Cottbuser Mikrobiologin Heidrun Peltroche warnt jedoch vor Panikmache.

Am Ende der Woche erklärte schließlich der Chefarzt für Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum Niederlausitz (Oberspreewald-Lausitz), Volker Hanisch, dass die Lage in seinem Klinikum als Katastrophenfall empfunden werde. Er warnte vor einer deutlich schlechteren Lage in Kliniken.

Am Montagnachmittag waren von den insgesamt 166 Intensivbetten in den vier Südbrandenburger Landkreisen und der kreisfreien Stadt Cottbus noch 29 frei, wobei im Landkreis Oberspreewald-Lausitz nur noch ein Intensivbett zur Verfügung stand [intensivregister.de]. In der vergangenen Woche kam es vor, dass in diesem Landkreis und im Nachbarkreis Elbe-Elster zeitweise alle Intensivbetten belegt waren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.11.2021, 15:10 Uhr

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