Corona-Hotspot Südbrandenburg - Keine Intensivbetten mehr im Oberspreewald-Lausitz-Kreis frei

Mi 24.11.21 | 14:25 Uhr
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Besprechung am Klinikum Niederlausitz (Foto: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.11.2021 | Florian Ludwig | Bild: rbb

Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden Brandenburgs sind keine Intensivbetten mehr frei. Am Mittwochnachmittag waren nach Angeben von Intensivregister.de alle 19 Plätze belegt, in 13 der Betten lagen Patienten mit einer Corona-Infektion. In allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten des Landes gibt es noch freie Intensivbetten.

Bereits am Dienstag hatte der Landrat des Kreises, Siegurd Heinze (parteilos), angesichts hoher Corona-Inzidenzen vor einer unmittelbar drohenden Überlastung der Intensivstationen am Klinikum Niederlausitz gewarnt. "Im Augenblick, das muss man so deutlich sagen, ist die Grenze der Belastung eigentlich schon erreicht", sagte er dem rbb, nachdem sein Landkreis die höchste Sieben-Tage-Inzidenz des Landes gemeldet hatte.

Der Landkreis hoffe, dass bei weiteren Zuwächsen Patienten landesweit abgenommen werden, so Heinze weiter, "oder wir müssen im Haus selbst Erweiterungen vornehmen. Aber das wird schwer werden."

Südbrandenburg besonders stark betroffen

Am Mittwoch hat der Oberspreewald-Lausitz-Kreis die zweithöchste Inzidenz Brandenburgs gemeldet. Der Wert lag nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts bei 1.294,3 und ist damit im Vergleich zum Vortag etwas gesunken (1.358,9) [kkm.brandenburg.de]. Corona-Hotspot Brandenburgs ist nun wieder der Nachbarkreis Elbe-Elster mit einer Inzidenz von 1.410,7 (Dienstag: 1.324,6).

Die Corona-Inzidenzen sind vor allem im Süden Brandenburgs hoch. Auch der dritthöchste Wert kommt aus der Lausitz: Der Spree-Neiße-Kreis meldete am Mittwoch eine Inzidenz von 1013,2. Der Kreis Dahme-Spreewald (935,3) kratzt an der 1.000er Marke.

Hospitalisierungsinzidenz steigt

In ganz Brandenburg ist die Zahl der Corona-Infektionen um 3.221 Fälle gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Mittwoch bei 620,3 (Dienstag: 600,1). Sechs Landkreise und die kreisfreien Städte Cottbus und Frankfurt (Oder) liegen deutlich über einer Inzidenz von 500.

In den Kliniken liegen mehr Patienten als am Vortag. Aktuell werden 547 Menschen behandelt nach 511 am Montag. 119 liegen auf Intensivstationen.

Gestiegen ist auch die aktuelle Covid-19-Hospitalisierungsinzidenz. Sie lag am Mittwch bei 4,15, am Tag davor bei 3,63. Die Zahl gibt an, wie viele Corona-Infizierte pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche ins Krankenhaus mussten.

Was Sie jetzt wissen müssen

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.11.2021, 13:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ja, man kann seinen Unmut gar nicht laut genug herausschreien.
    Es ist eine Schande, wie das Gesundheitssystem leidet, und jeder Kranke heute schon Glück haben muss, eine adäquate Versorgung zu erhalten. Und diese Zustände gibt es bereits seit ungezählten Jahren, nicht erst seit der Corona-Krise.
    Völlig unterbesetzter Personalschlüssel, keinerlei Zeit mehr für menschliche Wärme, Essen was man nicht umsonst haben möchte.
    In Frankfurt das Klinikum, dort klebt Kot von den Tauben an Fassade und Fenstern, großflächig und an ungezählten Fenstern, ... die Innenhöfe sind verdreckt, die Verweilplätze sind dem Verfall preisgegeben. Wenn man sich das alles betrachtet, dann möchte man um Himmelswillen niemals krank werden und bitte niemals alt.

    Dann diese Versprechungen von Herrn Spahn, und was ist passiert, nichts, rein gar nichts.
    Einen Bonus gab es, eine lächerliche Einmalzahlung.

    Das Gesundheitssystem ist eine Katastrophe und kann den Bürger nur wütend machen.

  2. 3.

    Bis Weihnachten wird in sehr vielen Krankenhäusern die Intensivstation entweder nur minimal belegt oder zu sein. Auf der Intensivstation, auf der ich arbeite, fehlen jetzt schon 40 % des Personals. Ich weiß nie, wer sich noch krank meldet, Urlaub nimmt oder Überstunden abbaut. Zumal 1 Fachkraft auf Intensivstationen max 2 Patienten betreuen kann. Darüber hinaus gibt es auch bei mir Fachpersonal, das nicht mit infizierten Patienten arbeiten möchte oder darf. Das ist zulässig

  3. 2.

    Vielleicht sollte mal jemand der Krankenhausverwaltung vorschlagen, dass wir Arbeitskräfte aus Spanien anwerben, denn dort finden derzeit massenhaft Entlassungen statt; so als kleines Dankeschön für den Einsatz der letzten 2 Jahre! Dort wurden etwa so viele entlassen, wie Deutschland derzeit benötigen würden, um halbwegs gut durch den Winter kommen zu können. Also wo sind die Anreize für die Pflege, die Mr. Spahnski so lange verspricht und wie ernst kann man das nehmen, wenn Politiker einen höheren Corona-Bonus erhalten haben, als die Pflegekräfte, unsere Elite-Eingreiftruppe an der Front im Corona-Krieg? Soviel Unfähigkeit ist kaum noch zu ertragen.
    https://www.aerztezeitung.de/Politik/Proteste-gegen-Entlassungswelle-von-Pflegekraeften-in-Spanien-423968.html

  4. 1.

    Dieser Zustand wird in wenigen Tagen auf fast allen Intensivstationen so sein. Und wenn dann die Grippewelle noch ins Rollen kommt

    Um möglichen unsinnigen Bemerkungen vorzubeugen: nein, Betten auf ITS kann man wegen des sehr hohen Preises und dem fehlenden Fachpersonal nicht vorhalten. Und nein, man kann auf Intensivstationen kein Pflegepersonal von Normalstationen einsetzen, denn diese haben die mehrjährige Zusatzausbildung nicht.

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