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Sieben Deutsche unter den Toten

Alle zwölf Todesopfer des Anschlags identifiziert

Die zwölf Todesopfer des Anschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz sind alle identifizert, abgesehen von den Nationalitäten will das BKA keine genaueren Angaben zu den Personen bekanntgeben. Am Breitscheidplatz gedenken seit Montag viele Menschen der Opfer.

Die Opfer des Terroranschlags von Berlin sind nach Angaben des Bundeskriminalamtes identifiziert. Unter den zwölf Toten seien sieben Deutsche sowie Menschen mit tschechischer, ukrainischer, italienischer, israelischer sowie polnischer Staatsangehörigkeit.

Angaben zu Geschlecht und Alter machte eine Sprecherin am Samstag in Wiesbaden mit Verweis auf Persönlichkeitsrechte nicht. Kinder seien aber nicht unter den Getöteten. Nach "Spiegel"-Informationen handelt sich um sechs Männer und sechs Frauen.

14 Menschen werden laut Innensenator Andreas Geisel seit dem Anschlag immer noch mit schwersten Verletzungen in Krankenhäusern behandelt. Sie kämpften weiter um ihr Leben, so Geisel am Freitag.

Nach aktuellen Angaben des Senators wurden insgesamt 53 Menschen bei dem Attentat verletzt, teilweise lebensgefährlich. Die Zahl von zwölf Toten ist seit Montag aber nicht gestiegen.

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Polnischer Fahrer tot im Führerhaus des Lkw gefunden

Unter den Toten befindet sich der polnischen Fahrer des Lkw, der für den Anschlag benutzt wurde. Der mutmaßliche Täter Anis Amri hatte den 37-Jährigen offenbar überwältigt und das Steuer übernommen, bevor er in den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche raste. Der Fahrer wurde nach dem Anschlag tot im Führerhaus gefunden, er wurde nach Erkenntnissen der Ermittler erschossen.

Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt sind auch zwei Menschen aus Brandenburg ums Leben gekommen. Es handelt sich nach Angaben des Innenministeriums in Potsdam um einen 32 Jahre alten Mann aus Brandenburg an der Havel und um eine 53-jährige Frau aus dem Landkreis Dahme-Spreewald.

Italienerin bereits zurückgeführt

Die Leiche einer Italienerin, die bei dem Anschlag getötet wurde, ist inzwischen nach Italien zurückgeführt worden. Das Militärflugzeug mit den Eltern der Toten und dem Sarg landete am Samstag auf dem Flughafen Ciampino bei Rom. Auch der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella und Verteidigungsministerin Roberta Pinotti waren bei der Ankunft dabei. Die Beerdigung der Frau aus den Abruzzen soll am 26. Dezember stattfinden, wie italienische Nachrichtenagenturen weiter berichteten.

Den Tod einer Israelin hatte zuvor ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bestätigt. Die israelische Botschaft kümmere sich um die Überführung der Leiche in die Heimat. Die Frau war mit ihrem Mann auf dem Weihnachtsmarkt gewesen und nach dem Anschlag am Montagabend als vermisst gemeldet worden. Ihr Mann, ebenfalls israelischer Staatsbürger, wurde bei der Attacke schwer verletzt. Er sei mehrmals operiert worden, schwebe aber nicht mehr in Lebensgefahr, berichtete die Nachrichtenseite "ynet". Das Ehepaar habe zwei erwachsene Kinder. Sie waren in Berlin, um bei der Identifizierung zu helfen.

Gedenken auf dem Breitscheidplatz

Kurz vor der Schließung des Weihnachtsmarktes an der Berliner Gedächtniskirche sind am Samstag noch einmal viele Menschen zu dem Ort den Anschlags gekommen. Klaus-Jürgen Meier, der Vorstandsvorsitzende der AG City und Vertreter des Handels, berichtete am Mittag von einem starken Besucherandrang am Breitscheidplatz. "Es herrscht eine besinnliche Stimmung. Und die Anteilnahme nimmt immer mehr zu." Die Flächen mit Kerzen, Blumen und Karten, die Besucher in Trauer für die Opfer des Anschlags vom Montag hinterlassen, würden immer größer.

Meier berichtet auch von "einer großen Welle der Hilfsbereitschaft". Nach vielen Nachfragen von den Standbetreibern und Besuchern ist inzwischen ein Spendenkonto für Opfer und Angehörige eingerichtet worden. Die drei Initiatoren, die Arbeitsgemeinschaft City, der Schaustellerverband Berlin und der Landesverband des Roten Kreuzes, wollen damit auch den Schaustellern helfen.

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