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Audio: Radioeins | 16.12.2020 | Interview mit Dilek Kalayci | Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka

Warten auf Zulassung

Kalayci zu Corona-Impfungen: "Wir sind startbereit"

Pflegeheime zuerst, so die Strategie von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci beim Thema Impfungen. Berlin sei vorbereitet, sobald ein Corona-Impfstoff verfügbar sei, kündigte sie an. Allerdings nannte sie eine geringere Zahl an bereitstehenden Impfdosen als zuletzt berichtet.

Berlin ist nach Worten von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) auf die geplanten Impfungen gegen das Coronavirus gut vorbereitet. Sobald der Impfstoff da sei, könne jederzeit geimpft werden, sagte Kalayci am Mittwochmorgen dem rbb. Die Ärzte stünden dann bereit und auch die Strukturen. "Wir sind startbereit", so die Senatorin auf Radioeins.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass Deutschland zwei bis vier Tage nach Zulassung des Impfstoffes in der EU mit den Corona-Impfungen beginnen könne. "Wenn ein Impfstoff da ist, dann werden Ärzte da sein, dann werden auch Strukturen da sein, dass geimpft wird", verprach nun Kalayci für Berlin.

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Mit Blick auf die Todeszahlen sagte die Senatorin, es sei am allerwichtigsten, zuerst in Pflegeheimen zu impfen. Dafür habe man bereits Teams und Routen festgelegt. Auch Pflegekräfte und über 80-Jährige sollten schnell geimpft werden.

Noch sei aber unklar, wie viele Impfdosen Berlin erhalten werde, so Kalayci. Derzeit sei die Rede davon, dass Deutschland in den ersten drei Monaten 13 Millionen erhalte, umgerechnet auf Berlin wären das 585.000 Impfdosen. Zuletzt hatte die Gesundheitsverwaltung noch von etwa 720.000 Impfdosen gesprochen, die Berlin in einem ersten Schritt bekommen werde. Die Impfungen werden auf freiwilliger Basis durchgeführt.

Kalayci setzt auf Hausarztpraxen

Falsche Hoffnungen wolle sie aber nicht machen, sagte Kalayci weiter. Zwar sei man in Deutschland startbereit, die Impfzentren seien fertig, genau wie die mobilien Teams. Allerdings stellten sich alle Bundesländer darauf ein, dass erst Mitte 2021 eine weitreichende Immunisierung stattfinden könne.

Man wolle die gesamte Bevölkerung impfen, so Kalayci. "Das schaffen wir über das Regelsystem, die Hausärzte - und da stellen wir uns alle darauf ein, alle Länder, dass Mitte des Jahres hoffentlich das Impfen ganz normal in den Praxen stattfindet", sagte die Senatorin. "Bis dahin müssen wir durchhalten."

Kommenden Montag will die Europäische Arzneimittelagentur ihr Gutachten zum Corona-Impfstoff von Biontec und Pfizer vorlegen - acht Tage früher als ursprünglich geplant. Laut Gesundheitsminister Spahn könnte es auch in Deutschland nächste Woche mit den Impfungen losgehen.

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Vor dem Start von Covid-19-Impfungen in Berlin muss aber erst der Einsatz von Ärztinnen und Ärzten noch einmal umgeplant werden. "Die KV Berlin ist aktuell dabei, die bisherigen Planungen an die neue Situation anzupassen", teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mit

Die KV hatte erst am Freitag erklärt, sie gehe vom 4. Januar als Starttermin für die sechs in Berlin geplanten Impfzentren aus - statt wie zuvor gedacht vom 15. Dezember. Als Grund wurde die erwartete verzögerte Anlieferung von Impfdosen genannt. Bereits daraufhin sollte die Dienstplanung geändert werden. Für die Impfzentren sind nach KV-Angaben pro Tag 180 Schichten und für die mobilen Teams 32 Tagesschichten zu besetzen.

Seit Ende November konnten sich KV-Vertragsärzte in Dienstpläne eintragen. Zuletzt erweiterte die Organisation den Aufruf auf Nicht-Vertragsärzte - das können beispielsweise Ärzte im Ruhestand, angestellte Ärzte in Praxen, Krankenhäusern oder Behörden und auch Privatärzte sein. Auch ein Zwei-Schicht-System für die Zentren wurde eingeplant - so sollen Impftätigkeit und Praxisbetrieb besser vereinbar sein. Die KV spricht von weiterhin großer Resonanz. Bislang hätten sich knapp 1.000 Mediziner gemeldet.

Die Ärzte sollen in den Zentren Impfwillige aufklären, die Impfungen medizinisch überwachen oder selbst übernehmen und diese zudem dokumentieren. Der Einsatz wird bezahlt. Die mobilen Teams sollen etwa in Alten- und Pflegeheime fahren und dort impfen.

Sendung: Radioeins, 16.12.2020, 09:30 Uhr

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