50-Jahre-Vereinsjubiläum - Union-Mitglieder feiern den Runden

Mi 20.01.16 | 20:55 Uhr
1. FC Union Berlin, Festliche Mitgliederversammlung zum 50. Vereinsjubiläum im Velodrom (Quelle: imago/Matthias Koch)
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Eisern und inzwischen ganz schön legendär: Am 20. Januar 1966, also vor exakt 50 Jahren, wurde der 1. FC Union Berlin gegründet. Zur festlichen Mitgliederversammlung kamen am Mittwochabend 5.000 Mitglieder und Gäste ins Velodrom, darunter auch der Regierende Bürgermeister.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat den 1. FC Union als "ein großes Stück Berlin-Geschichte" bezeichnet. Bei der festlichen Mitgliederversammlung des Fußball-Zweitligisten aus Anlass des 50. Jahrestages seiner Gründung würdigte das
Stadtoberhaupt am Mittwoch die außergewöhnliche Rolle der Fans des Clubs beim Ausbau des Stadions "An der Alten Försterei", bei der Aktion "Bluten für Union" oder dem Weihnachtssingen, das seit 13 Jahre die Hauptstadt und den 1. FC Union deutschlandweit in die Schlagzeilen rückt.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller im Union-Trikot (Quelle: imago/Matthias KOch)
Müller im Union-Trikot | Bild: imago sportfotodienst

"Union ist nicht irgendein Kunstprodukt irgendwelcher Marketing-Experten", sagte Müller unter dem Beifall der fast 5.000 Mitglieder und Spieler im Berliner Velodrom. Der Regierende sagte dem Verein zu, künftig bei der Suche nach einem Gelände für ein Nachwuchsleistungszentrum behilflich zu sein, um die Sichtung und Förderung von Talenten im Verein voranzutreiben. Begleitet von "Eisern-Union"-Sprechchören erhielt er aus den Händen des Präsidenten Dirk Zingler ein rotes Trikot des Vereins und streifte es umgehend über.

Zingler präsentiert ausgeglichene Bilanz

Zingler präsentierte den Gästen im Velodrom eine ausgeglichene Bilanz für die abgelaufene Saison 2014/15. Demnach hat der Verein Einnahmen von 26,296 Millionen Euro verbucht. Demgegenüber stehen Ausgaben in Höhe von 26,256 Millionen Euro. Das ergibt einen Gewinn von 40.000 Euro. Geplant hatten die Eisernen im zurückliegenden Geschäftsjahr ursprünglich mit einem Gesamtetat von 25,61 Millionen Euro. Für die Lizenzspielerabteilung wurden 11,583 Millionen Euro ausgegeben. Für die laufende Spielzeit plant Union ein Plus von 270.000 Euro.

Das Treffen bildete den Auftakt zu den Jubiläums-Feierlichkeiten des Fußball-Zweitligisten.  Am 20. Januar 1966 war der 1. FC Union im Osten Berlins gegründet worden. Die Vereinsgründung geschah im Zuge eines großen Umbaus des DDR-Fußballs. Das Ziel dabei: Der ostdeutsche Sportverband  strebte mit landesweit auf den Fußball konzentrierten Clubs, den sportlichen Bereich zu stärken und international wettbewerbsfähig zu machen. Um die Jahreswende 1965/66 wurden dann mit Rostock, Erfurt, dem Halleschen FC, BFC Dynamo, dem FC Karl-Marx-Stadt, Carl Zeiss Jena, Lok Leipzig Fußballclubs gegründet.

Die Clubs unterschieden sich von den Betriebssportgemeinschaften meist darin, dass sie meist auf den Profi-Männer- und Juniorenbereich konzentriert waren und meist auch ausschließlich Fußballclub-Waren.

Beliebt, wenn auch nicht immer in der DDR-Oberliga

Auch wenn Union dann in oft zwischen der ersten Liga, also der DDR-Oberliga, und der zweiten Spielklasse hin und her pendelte - bei den Zuschauern war der Verein sehr schnell weit beliebter als seine beiden Ostberliner Stadtrivalen BFC und Vorwärts Berlin.

Über den Namen "1. FC Union" und über das Vereinslogo hatten vor der Gründung die Fans selbst entschieden. Der Name lehnte sich an die Traditionen der Schlosserjungs an, die seit 1906 in Oberschöneweide spielten. Der Arbeiterverein hatte 1923 im Finale um die deutsche Fußball-Meisterschaft gestanden.

Besonderer Verein, besondere Fans

Fahrstuhlmannschaft und Underdog zu DDR-Zeiten, Pleitenteam nach der Wende und nun seit Jahren Leuchtturm im Fußball-Osten: Die Geschichte des Zweitligisten 1. FC Union Berlin ist geprägt von mehr Tiefs als Hochs. Was aber den Verein vom Tag seiner Gründung an im Januar 1966 am meisten prägte, war die außergewöhnliche Rolle seiner Fans.

Sie spendeten Blut, als die "Eisernen" Mitte der 90er Jahre vor der Insolvenz standen. Sie bauten das Stadion an der Alten Försterei in ihrer Freizeit um und luden Gäste zum WM-Erlebnis 2014 in ihr "Wohnzimmer" ein. Und es waren auch die Fans, die vor über 13 Jahren das Weihnachtssingen begründeten, das inzwischen zahlreiche Nachahmer in ganz Deutschland gefunden hat und weltweite Resonanz findet.