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Ein Notarzt fährt mit Blaulicht am Klinikum Niederlausitz in Senftenberg vorbei | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Corona-Hotspot

7-Tage-Inzidenz in Oberspreewald-Lausitz erreicht neuen Höchststand

Der Oberspreewald-Lausitz-Kreis gilt als Corona-Hotspot von Brandenburg. Am Freitag meldet das Landesgesundheitsamt mit 465 einen Höchststand bei der 7-Tage-Inzidenz. Ab Montag gelten im Kreis strengere Regeln. Sie könnten nun noch einmal verschärft werden.

Für den Kreis Oberspreewald-Lausitz ist am Freitag ein neuer Rekordwert an Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Woche gemeldet worden. Auf 100.000 Einwohner gerechnet wurden 465 Neuerkrankungen registriert. Das geht aus Zahlen des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit hervor [kkm.brandenburg.de]. Innerhalb von 24 Stunden kamen demzufolge 200 neue Infektionen dazu

Oberspreewald-Lausitz gilt seit Wochen als Hotspot von Brandenburg, da in dem Kreis die höchsten Inzidenzwerte gemeldet werden. Die Verwaltung hatte bereits die Reißleine gezogen und am Mittwoch eine weitere Allgemeinverfügung zur Eindämmung der Pandemie [osl-online.de] beschlossen. Sie könnte nun noch einmal verschärft werden.

Screenshot: kkm.brandenburg.de | Quelle: Screenshot: kkm.brandenburg.de

"Situation, die wir noch nie hatten"

Innerhalb eines Tages ist in Oberspreewald-Lausitz die Inzidenz um 71 gestiegen. Am Donnerstag lag sie noch bei 394. In allen Südbrandenburger Landkreisen, die an Sachsen angrenzen, war der Wert am Donnerstag auf über 300 gestiegen.

Um die Zahlen wieder zu senken und damit auch das Gesundheitssystem zu entlasten, gelten ab 14. Dezember in Oberspreewald-Lausitz strengere Regeln. Bis 8. Januar gibt es eine Ausgangsbeschränkung. Die eigene Wohnung darf zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens nur noch aus einem triftigen Grund verlassen werden.

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Außerdem wird es an weiterführenden Schulen keinen Präsenzunterricht geben. Kitas und Grundschulen schließen ab dem 17. Dezember. Weitere Einschränkungen gelten für Hochzeiten und Bestattungen. Das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit wird verschärft. Auf Wochenmärkten dürfen nur noch Lebensmittel verkauft werden.

Landrat Siegurd Heinze (parteilos) betonte, dass der Kreis habe reagieren müssen, um die Infektionszahlen nach unten zu bekommen. Sonst würde man die Gesundheitsversorgung nicht mehr absichern können. "Wir befinden uns in einer Situation, die wir so noch nie hatten. Die Kliniken stoßen mit der Behandlung von erkrankten Menschen an ihre Grenzen, mit drohenden fatalen Auswirkungen für die Bürgerinnen und Bürger."

Noch strengere Regeln möglich

Bei der Frage, warum gerade in dem Südbrandenburger Kreis die Zahl so hoch ist, kann der Landrat bisher nur Vermutungen anstellen. Er sprach am Dienstag von einer "diffusen" Situation. Ein einzelner Hotspot sei nicht auszumachen. Der Landrat geht davon aus, dass das Virus aus dem Süden, aus Bayern und Tschechien über Sachsen nach Oberspreewald-Lausitz gelangt sei.

Auch eine eindeutige Erklärung, warum der Inzidenzwert am Freitag so stark angestiegen ist, hat der Kreis nicht. Man könne das nicht auf einen Faktor begrenzen, sagte eine Sprecherin rbb|24. Denn die Fälle würden sich auf den kompletten Landkreis verteilen. "Alle Kommunen sind betroffen", sagte sie.

Es habe in letzter Zeit aber vor allem Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen gegeben. Außerdem seien unter anderem auch Schulen inzwischen öfter betroffen. "Und es werden auch vermehrt Kontaktpersonen von Corona-Infizierten positiv getestet", so die Sprecherin.

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Der Kreis schließt nicht aus, dass aufgrund der aktuellen Entwicklung die strengeren Regeln, die ab Montag (14. Dezember) gelten, noch einmal verschärft werden. Falls sich von sächsischer Seite durch die dortigen Regelungen ein Einkaufstourismus entwickeln sollte, werde man nachsteuern, kündigte Landrat Heinze bereits am Mittwoch an.

Die Kreissprecherin ergänzt am Freitag, dass auch darauf geguckt werde, welche Ansagen von der Landesregierung für ganz Brandenburg kommt. Die ist am Freitagnachmittag zu einer Sondersitzung zu möglichen weiteren Corona-Maßnahmen zusammengekommen. "Wenn das Ergebnis nicht ausreicht, wird der Kreis seine Regeln nachjustieren", sagte die Sprecherin.

Angespannte Situation im Klinikum Niederlausitz

Die Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg bezeichnete die Situation in der Niederlausitz am Donnerstag als dramatisch. Angesichts steigender Corona-Zahlen warnt sie vor einer Verschärfung der Lage.

Laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts von Freitag [intensivregister.de] sind im Moment im Kreis Oberspreewald-Lausitz alle acht Intensivbetten belegt, zwei davon mit Corona-Patienten. Das Klinikum Niederlausitz könne aber weiter Notfälle aufnehmen, sagte eine Sprecherin dem rbb. Die Zahl der Betten könne erhöht werden, dafür würde Personal aus anderen Abteilungen abgezogen werden.

Derzeit sucht das Klinikum öffentlich nach Helfern, um handlungsfähig zu bleiben. In den vergangenen Tagen hatte das Klinikum mehrere Patienten verlegen müssen, um die Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region weiter gewährleisten zu können.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.12.2020, 12.30 Uhr

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