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Video: Brandenburg Aktuell | 08.12.2020 | A. Meyer / H. Christ | Quelle: dpa/S. Gollnow

Empfehlungen der Impfkommission

Menschen über 80 und Pflegekräfte sollen zuerst geimpft werden

Wer soll zuerst geimpft werden, wenn der Impfstoff da ist? Zuletzt hatte es deutliche Kritik an einem fehlenden Impf-Plan der Bundesregierung gegeben - auch vom Berliner Senat. Nun hat das Robert-Koch-Institut eine erste Prioritätenliste veröffentlicht.

Nach Zulassung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus sollen Bewohner von Pflegeheimen, Menschen über 80 und besonders gefährdete Mitarbeiter des Gesundheitswesens zuerst geimpft werden. Das sehen die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (Stiko) vor, auf deren Basis das Bundesgesundheitsministerium eine Rechtsverordnung erstellt, wie Ministeriumssprecher Hanno Kautz am Montag mitteilte.

Die prioritär zu impfenden Gruppen umfassen nach Angaben des RKI mehr als 8,6 Millionen Menschen. Die Impfkommission legt Empfehlungen vor, die nun Eingang in eine Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministerium finden sollen. Das RKI erbittet wegen der Eilbedürftigkeit eine Antwort der Verbände bis zum 10. Dezember.

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Zweite Prioritätengruppe: 75- bis 80-Jährige

In einer zweiten Prioritätengruppe sollen dann die 75- bis 80-Jährigen sowie etwa Bewohner von Demenzeinrichtungen geimpft werden. Zudem zählt zu dieser zweiten Gruppen auch Personal im stationären oder ambulanten Dienst in Einrichtungen für Demenzkranke oder geistig Behinderte. Auch bei ihnen gilt das Risiko als "hoch". Ihre Zahl wird auf mehr als 6,7 Millionen Personen geschätzt.

In eine dritte Gruppe sortiert die Stiko mehr als 5,5 Millionen Menschen ein, die etwa zwischen 70 und 75 Jahre alt sind, schwere Vorerkrankungen oder Kontakt mit Schwangeren haben. Dazu gehört auch das allgemeine Personal im öffentlichen Gesundheitsdienst.

Lehrer, Erzieher und Saisonarbeiter

Danach sollten laut Stiko Personen mit weniger gravierenden Vorerkrankungen, die Altersgruppe zwischen 65 und 70 Jahren, Lehrer, Erzieher sowie Menschen mit prekären Arbeitsverhältnissen wie Saisonarbeiter, Beschäftigte in Verteilzentren oder in der fleischverarbeitenden Industrie zum Zuge kommen. Hier wird die Gruppe auf 6,5 Millionen geschätzt.

Eine fünfte Prioritäten-Gruppen umfasst dann etwa Beschäftigte im Einzelhandel, Polizisten, Feuerwehrleute oder andere Angehörige im Bereich der sogenannten kritischen Infrastruktur des Staates, sowie Personen zwischen 60 und 65 Jahren. Zu dieser Gruppe gehört auch "Personal in Schlüsselpositionen der Landes- und Bundesregierungen".

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Impfkommission setzt auf Akzeptanz der Priorisierung

Erst danach soll die große Masse der Bevölkerung von rund 45 Millionen Personen geimpft werden, bei denen das Risiko als am niedrigsten angesehen wird. Dies betrifft die Personen unter 60 Jahren, die nicht zu einer der oben genannten Gruppen gehören. "Mittelfristig ist es das
Ziel, allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu einer Impfung gegen Covid-19 anbieten zu können", heißt es in dem Entwurf. Die Empfehlung solle künftig auch nach Verfügbarkeit von mehr Impfstoffen aktualisiert werden, dabei könnten auch Zielgruppen angepasst werden.

In dem Papier wird betont, dass die Impfkommission mit einer guten Akzeptanz dieser Priorisierung rechnet. Als Problem wird in dem Papier aber genannt, dass es einen Teil des medizinischen Personals gebe, das sich nicht impfen lassen wolle. Das Impftempo wird maßgeblich davon bestimmt, welche Mengen die Hersteller wann zur Verfügung stellen.

Gesundheitsminister Jens Spahn hatte mit einem Impfbeginn um die Jahreswende gerechnet. Entscheidend für die Geschwindigkeit es Impfens ist aber auch, ob es ausreichende Kapazitäten in den Impfzentren und an mobilen Teams gibt. Zudem ist offen, wie hoch der Anteil der Menschen sein wird, die die freiwillige und kostenlose Impfung ablehnen.

 

Abendschau, 07.12.2020, 19:30 Uhr

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