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Ein Wald im Elbe-Elster-Kreis (Bild: rbb) | Quelle: rbb

Waldschäden in Südbrandenburg

"Der ist schon tot, der weiß es nur noch nicht"

Der Wald in Südbrandenburg leidet unter Trockenheit und Schädlingsbefall. Mit viel Aufwand wird er gepflegt, Forscher arbeiten an Lösungen. Bis dahin müssen die Forstwirte nachpflanzen. Doch das allein hilft nicht.

Die trockenen Sommer der letzten Jahre haben in den Wäldern Südbrandenburgs, vor allem im Elbe-Elster-Kreis, deutliche Spuren hinterlassen. Hunderte Hektar Wald sind allein dort in den letzten Jahren abgestorben oder durch Schädlinge stark beschädigt worden.

Am Dienstag befassten sich Fachleute an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) mit dem Wasserhaushalt der Wälder - die Folgen der vergangenen Dürrejahre lassen sich aber an vielen Stellen im Landkreis ganz praktisch erfahren.

"Der ist schon tot, der weiß es nur noch nicht"

So findet Nico Friedrich, Leiter der Oberförsterei Doberlug, bei Kontrollgängen viele abgestorbene Kiefern. Die noch lebenden Bäume daneben sehen teils deutlich geschwächt aus. Spechteinschläge deuten darauf hin, dass die Kiefern bereits stark geschädigt sind, trotz grüner Krone. "Der ist schon tot, der weiß es nur noch nicht", sagt Friedrich beim Anblick eines solchen Exemplares.

Hunderte Hektar Kiefernwald sind laut Friedrich in den letzten Jahren im Elbe-Elster-Kreis abgestorben oder derart beschädigt worden. Seit 2016 werden die Schäden immer größer. Schädlinge, wie der Borkenkäfer hätten sich verbreitet, so Friedrich. Großflächige Waldzerstörungen habe es dann bei Stürmen gegeben, beispielsweise bei "Xavier" oder "Friederike".

Bäume pflanzen allein reicht nicht

Die extremen Sommer haben die Situation zusätzlich verschärft. Die Hoffnungen liegen nun, nicht nur für den Elbe-Elster-Kreis, auf einem Wald, der mit den Klimaänderungen klarkommt. Aber auch wenn die Experten fleißig forschten, hätten sie noch viel vor sich, sagt Nico Friedrich. Bis es mögliche Ergebnisse gibt, müsse man sich daher auf Bewährtes verlassen. "Wir müssen Baumartenvielfalt schaffen", so Friedrich. "Ich sage immer: Wer streut, der rutscht weniger oder nicht aus. Und wir müssen unsere Waldbestände pflegen."

Zusätzliche Bepflanzung allein würde nicht helfen, dann müssten sich noch mehr Bäume das ohnehin knappe Wasser teilen. "Stellen Sie sich einen Tennisspieler vor", sagt Friedrich. "Dem stellen Sie eine Flasche Wasser hin, dann kann er den nächsten Satz bestreiten. Stellen Sie diese Flasche einer Fußballmannschaft hin, dann wird die zweite Halbzeit ziemlich knapp werden."

Nachwachsende Schicht in kaputten Beständen

In vielen kaputten Waldbeständen gibt es mittlerweile eine natürlich nachwachsende Schicht. Durch forstwirtschaftliche Maßnahmen müsse diese nun gepflegt werden, meint Friedrich. "Wir müssen Licht in den Beständen schaffen, wir müssen auch bejagen, damit Wald und Wild im Gleichgewicht sind". Wo das nicht gelingt, werden aber auch wieder Bäume nachgepflanzt.

Rund 200.000 Bäume sind in den letzten Jahren gepflanzt worden, darunter Kiefern, Birken und Eichen. Ob die letztendlich genug Wasser bekommen, ist unklar. Nico Friedrich zeigt sich aber vorsichtig optimistisch, dass sich der Wald wieder erholen kann. Es sei gelungen, das von Schädlingen befallene, "infektiöse" Holz überwiegend zu entfernen. Zudem mache das aktuelle Frühjahr Hoffnung, mit bislang recht guten Startbedingungen für junge Bäume.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.04.21, 14.10 Uhr

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