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Audio: Antenne Brandenburg | 12.09.2022 | Holger Kessler | Quelle: rbb/Schneider

Reaktionen auf Oberbürgermeisterwahl

Mehrere Parteien wollen Cottbuser SPD-Kandidaten bei OB-Stichwahl unterstützen

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Im Rennen um den Chefsessel in Cottbus haben es die Kandidaten von SPD und AfD weitergeschafft, jetzt steht eine Stichwahl an. Einige der anderen Parteien haben sich bereits positioniert, wen sie dabei unterstützen wollen.

In Runde zwei des Rennens um den Oberbürgermeisterposten in Cottbus hat der SPD-Kandidat Tobias Schick am Montag die Unterstützung mehrerer anderer Parteien zugesichert bekommen. Zu ihnen gehören auch die CDU und FDP, deren Kandidaten im ersten Anlauf am Sonntag nicht genügend Stimmen für ein Weiterkommen erhalten hatten.

Bei der Wahl hatte kein Kandidat die nötige Mehrheit von über 50 Prozent geholt. Schick kam auf 31,8 Prozent. Bei der Stichwahl Anfang tritt er gegen den Zweitplatzierten Lars Schieske von der AfD an, der 26,4 Prozent bekommen hatte.

Wahlergebnisse

CDU, FDP und Grüne für SPD-Mann

Bereits vor der Wahl sagte der Kandidat der CDU, Thomas Bergner, dem rbb, er werde im Fall einer Niederlage seine Anhänger zur Wahl des Nicht-AfD-Bewerbers aufrufen. Bergner kam bei der Wahl mit 24,7 Prozent auf Platz drei. Der Brandenburger CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann zeigte sich enttäuscht, dass die zweitgrößte Stadt Brandenburgs nicht in CDU-Hand bleibt. "Das tut natürlich weh, dass wir da jetzt nicht in der Stichwahl sind", so Hoffmann.

Am Montag kündigte auch die FDP in einer Pressemitteilung an, in der Stichwahl Tobias Schick von der SPD zu unterstützen. "Cottbus muss von einem Demokraten in die Zukunft geführt werden, wir stellen uns der AfD entgegen", wird der Parteilandesvorsitzende Zyon Braun in der Mitteilung zitiert.

Der FDP-Kandidat Felix Sicker hat bei der Wahl am Sonntag 5,6 Prozent der Stimmen geholt. "Auch wenn ich mir ein besseres Ergebnis gewünscht hätte, bestärkt mich der Zuspruch der letzten Wochen", heißt es in der Mitteilung von Sicker. Er gratuliere Tobias Schick und werde ihn "bei der Stichwahl am 9. Oktober unterstützen".

Auch Grüne unterstützen Schick

Auch die Kreisverbände der Bündnisgrünen Cottbus und Spree-Neiße gratulierten am Montag Tobias Schick "zum Einzug als Favorit in die Stichwahl" und kündigten ihre Unterstützung für den SPD-Kandidaten an. Die Wahl am Sonntag habe gezeigt, dass "die demokratischen Kräfte in der Lausitzmetropole in der klaren Mehrheit sind", heißt es in einer Mitteilung. Gleichzeitig bezeichneten sie "die vergleichsweise hohen Werte für die Rechtspopulisten" als erschreckend. "Sollte ein Mitglied einer Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingeordnet wird, in der ersten Großstadt in Deutschland ins Rathaus einziehen, wäre die Wirkung verheerend", wird Stefan Binder, der Vorsitzende vom Grünen-Kreisverband Cottbus zitiert.

Oberbürgermeisterwahl in Cottbus

Kandidaten von SPD und AfD müssen in die Stichwahl

Die Wahl in der zweitgrößten Brandenburger Stadt ist mit viel Spannung erwartet worden, denn die AfD lag dort bei der Kommunal- und Landtagswahl 2019 vorn. Der erste Wahlgang hat viele überrascht. Nun wird es in vier Wochen eine Stichwahl geben.

Schieske bekam 26,4 Prozent der Stimmen

Die Stichwahl um den Cottbuser Oberbürgermeisterposten zwischen SPD-Mann Tobias Schick und AfD-Mann Lars Schieske ist für den 9. Oktober angesetzt. Beide zeigten sich am Montag erfreut über ihr Wahlergebnis. "Ich weiß natürlich auch, was das bedeutet, weil ich sehe, wer in der Stichwahl ist", sagte Tobas Schick dem rbb. "Das ist eine Herausforderung." Jetzt gelte es, in den nächsten vier Wochen nicht müde zu werden, so der SPD-Politiker. "Ich sage immer Attacke - jetzt geht's erst richtig los."

Kommentar | Oberbürgermeisterwahl in Cottbus

Bleibt das blaue Wunder aus?

Der AfD-Kandidat Lars Schieske landet bei der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus vorerst auf Platz zwei. Ist der Traum von der ersten Rathaus-Übernahme damit erneut ausgeträumt? Ganz so einfach ist das nicht, kommentiert Andreas Rausch.

Lars Schieske zeigte sich vor allem erfreut, dass er den CDU-Kandidaten überholt hat. "In einer CDU-regierten Region ist das doch nicht so einfach", sagte er dem rbb. Auch mit Blick auf den Bekanntheitsgrad von Bergner sei er positiv überrascht, da dieser aktuell Dezernent und Leiter des Geschäftsbereiches für Sicherheit, Ordnung, Umwelt- und Bürgerservice Cottbus sei. "Er ist nun mal im Stadtbild sehr aktiv. Deshalb bin ich stolz, Herrn Bergner vielleicht dieses Quäntchen, das wir besser waren, abgenommen zu haben."

Bei der Oberbürgermeisterwahl 2006 lag die Wahlbeteiligung in Cottbus noch bei 40,34 Prozent, 2014 bei 48,82 und bei der jetzigen Wahl bei 53,3 Prozent.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.09.2022, 08:30 Uhr

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