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Quelle: imago/Jürgen Ritter

Investor will Stadtquartier bauen

Himmelspagode in Hohen Neuendorf könnte abgerissen werden

Die Himmelspagode in Hohen Neuendorf zieht mit ihrer fernöstlichen Architektur und den chinesischen Speisen Besucherinnen und Besucher aus Berlin und Brandenburg an. Doch nun steht der Abriss des pompösen Baus zur Debatte. Von Yasser Speck

Muss die Himmelspagode in Hohen Neuendorf einem neuen Stadtquartier weichen? Verkauft wurde das Grundstück, auf dem die Pagode mit ihren Statuen und dem Karpfenteich steht, bereits. Und der Immobilieninvestor "Project-Immobilien" wirbt auf seiner Webseite schon für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers.

"Dass der Investor darauf kein China-Restaurant betreiben möchte, ist uns allen klar", heißt es von Hans Michael Oleck. Er ist Bauamtsleiter der Stadt Hohen Neuendorf. Dass der Investor aber auf dem Gelände Wohnungen bauen dürfe, stehe noch lange nicht fest, so Oleck weiter.

Es wird noch lange nicht abgerissen

Bevor der Investor grünes Licht für die Bebauung bekommt, muss die Stadtverwaltung Hohen Neuendorf noch beschließen, wie sie sich die Bebauung der Fläche vorstellt. Einige Punkte hat die Stadt bereits festgelegt. Sollte auf dem Gebiet gebaut werden, müssten ein Drittel der Wohnungen sozialer Wohnungsbau sein. Außerdem soll ein klimaneutrales und autoarmes Quartier entstehen. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Stadt Hohen Neuendorf hervor.

"Wir stehen noch ganz am Anfang eines sehr förmlichen Prozesses", sagt Oleck. Wenn der Planentwurf der Stadt stehe, werde er öffentlich gemacht. Dann könne darüber gestritten werden. Erst wenn die Stadtverordneten dem Plan zustimmten, könne der Investor einen Bauantrag stellen. Und der müsse dann erst noch genehmigt werden. "Das alles kann noch zwei bis drei Jahre dauern", sagt der Bauamtsleiter.

Investor hat schon konkrete Vorstellungen

Ganz allein entwickelt die Stadt diese Pläne nicht. "Gemeinsam mit der Stadt Hohen Neuendorf entwickeln wir den Bebauungsplan mit dem künftigen Ziel einer Wohnbebauung", heißt es auf der Website des Immobilienunternehmens. "Vorgesehen sind acht Gebäudekörper mit circa 245 Wohnungen, davon ein Drittel sozial gefördert", erklärt Stefan Reihl. Er ist Referent für Unternehmenskommunikation bei Project-Immobilien. Bei den Wohnungen handele es sich sowohl um Eigentums- als auch Mietwohnungen. Außerdem sei ein Parkhaus geplant, so Reihl weiter.

"Das Restaurant werde ich nicht vermissen"

In der Himmelspagode arbeiten derzeit circa 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie würden im Falle des Abrisses ihren Job verlieren. "Da kann man nichts machen. Das ist schade, aber auf längere Sicht würde ich das auch verkaufen", erzählt uns ein Mitarbeiter der Himmelspagode, der unerkannt bleiben möchte. Es sei mit den aktuellen Preisen nicht mehr wirtschaftlich. Das Restaurant müsse die Preise erhöhen und dann blieben die Kundinnen und Kunden weg. "Dann gehe ich halt nach Berlin zum Arbeiten", sagt er.

Er arbeitet seit sechs Jahren in der Himmelspagode. "Ob das Restaurant da ist oder nicht, ist mir egal", sagt er. Aber die Kolleginnen und Kollegen, die dann überall verstreut arbeiten würden, die würde er dann vermissen, erzählt er.

"Wenn nicht, hat er halt eine Pagode und einen Acker gekauft"

Am Freitagabend 18:30 Uhr ist ein Stadtgespräch im Rathaus geplant. Die Stadt möchte mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt kommen. Dort soll über das Projekt aufgeklärt werden. "Wir wollen die Menschen abholen und in diesem Verfahren mitnehmen", heißt es von Oleck.

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Hohen Neuendorf müssen also zunächst noch nicht um ihre Himmelspagode bangen. Denn dem Investor könne keiner garantieren, dass er auf dem Grundstück bauen darf. "Wenn nicht, hat er halt eine Pagode und einen Acker gekauft", sagt Oleck.

Sendung:

Beitrag von Yasser Speck

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