rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Quelle: dpa/Jörg Carstensen

Russischer Motorradclub

"Nachtwölfe" sind auf dem Weg nach Berlin

Der russische Motorrad-Klub "Nachtwölfe" steht Putin nahe und unterstützt offen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Jetzt ist ein Korso der Biker wieder auf dem Weg nach Berlin. Ob sie dort auch ankommen, ist fraglich.

Der russische Motorrad-Klub "Nachtwölfe" ist auf dem Weg nach Berlin. Der Motorrad-Korso hat am Wochenende Moskau verlassen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Biker wollen am 9. Mai in Berlin ankommen und des Endes des Zweiten Weltkrieges gedenken.

Medienbericht

Selenskyj-Besuch in Berlin offenbar doch fraglich

Sicherheitsvorkehrungen seitens der Berliner Polizei werden bereits getroffen: Mitte Mai soll der ukrainische Präsident Selenskyj die Hauptstadt besuchen. Weil die Info aber so früh bekannt wurde, zögert die ukrainische Regierung nun aber offenbar.

Klub steht auf EU-Sanktionsliste

Die Biker stehen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahe und unterstützen offen den Krieg gegen die Ukraine. Wie eine Journalistin der französischen Nachrichtenagentur AFP beobachtete, verließen die Biker den Südosten der russischen Hauptstadt mit wehenden Russlandfahnen. An einigen der Motorrädern soll das "Z"-Symbol angebracht worden sein. Es symbolisiert die Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Ob es die "Nachtwölfe" bis Berlin schaffen, ist fraglich. Denn die Biker dürfen nicht in die Europäische Union einreisen. Der gesamte Klub steht auf der EU-Sanktionsliste. Die Europäische Union schreibt in ihrer Begründung: "Der Verein ist durch seine öffentliche Unterstützung der Annexion der Krim im Jahr 2014 und des Krieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 aktiv an der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine beteiligt". Die "Nachtwölfe", so heißt es weiter, würden aktiv antiukrainische und prorussische Propaganda verbreiten und an der Seite von prorussischen Gruppen in der Ukraine kämpfen.

Anführer der "Nachtwölfe" hat ukrainische Wurzeln

Der Anführer der "Nachtwölfe" heißt Alexander Saldostanow. Er wurde 1961 auf der Halbinsel Krim geboren worden. Saldostanow hat einen ukrainischen Vater und eine russische Mutter. Trotz seiner ukrainischen Wurzeln unterstützt er den Krieg gegen die Ukraine und die Annexion der Krim durch Russland.

Saldostanow gründete die "Nachtwölfe" im Jahr 1989 und führt sie seitdem an. Er unterhält enge Verbindungen zu Putin und zur russischen Regierung. Deshalb soll der Klub zwischen 2013 und 2015 staatliche Mittel vom Kreml erhalten haben.

Die Route führt auch durchs Kriegsgebiet

Ihre Route führt sie erst nach Wolgograd - das ehemalige Stalingrad. Dann möchte der Motorrad-Korso in das Kriegsgebiet in der Ukraine fahren, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Rocker wollen laut eigenen Aussagen "humanitäre Hilfe für Zivilisten und russische Soldaten" in der Region Donezk leisten. Die ukrainische Region Donezk war von Russland in Teilen erobert und besetzt worden.

Das Ziel der "Nachtwölfe" sind die sowjetischen Ehrenmäler im Treptower Park und im Tiergarten. Dort wollen sie Kränze niederlegen.

Wie die "Nachtwölfe" in die EU gelangen wollen, ist nicht klar. Die Polizei gab auf Anfrage von rbb|24 keine Auskunft, wo sie mit einem versuchten Grenzübertritt der "Nachtwölfe" rechnet und wie sie sich auf den Motorradkorso vorbereitet. Im vergangenen Jahr erschienen am 9. Mai an den Denkmälern in Berlin rund ein Dutzend "Nachtwölfe".

Am 9. Mai feiert Russland traditionell den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland. In Deutschland ist dagegen der 8. Mai der Gedenktag.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.05.2023, 17:00 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen