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Audio: Antenne Brandenburg | 10.04.2021 | Gernot Schmidt | Quelle: dpa/Patricio Murphy

MOL-Landrat führt Gespräche über russische Impfstoff-Einführung

SPD-Politiker will Sputnik V für Märkisch-Oderland einführen

"Sentiments gegenüber den Völkern des Ostens" vermutet MOL-Landrat Gernot Schmidt, weil der russische Impfstoff Sputnik V hier bislang nicht zugelassen wurde. Der SPD-Politiker will für seinen Landkreis einen Sonderweg durchsetzen und führt Gespräche, wie er erklärt.

Märkisch-Oderland-Landrat Gernot Schmidt (SPD) setzt sich für den Einsatz des russischen Impfstoffs Sputnik V in seinem Landkreis ein. Der Lokalpolitiker sagte dem rbb am Samstag, er sei schon in ersten Gesprächen mit der russischen Botschaft. "Ich frage mich, weshalb dieser Impfstoff nicht zugelassen wurde", sagte er im Interiew auf Antenne Brandenburg. Er vermute "Sentiments gegenüber den Völkern des Ostens".

Quelle: dpa/Pleul

Bayern und MV bereits mit Vorverträgen für Sputnik V

Im Gegensatz zu Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern hat Brandenburg bisher noch keine Vorverträge über Sputnik V-Lieferungen abgeschlossen. Voraussetzung für eine Impfung mit Sputnik V ist allerdings die Zulassung durch Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA).

Am Donnerstag hatte bereits Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke erklärt, er unterstütze einen Vertrag des Bundes mit dem Sputnik-V-Hersteller.

Sputnik-V-Zulassung wird derzeit geprüft

Die russischen Behörden hatten den Corona-Impfstoff Sputnik V bereits im vergangenen Sommer zugelassen. Die Zulassung war weltweit kritisiert worden, weil international nur sehr wenig bekannt war über die Wirksamkeit von Sputnik V und weil die klinischen Studien dafür zum Zeitpunkt der Zulassung noch nicht abgeschlossen waren. Allerdings gibt es seit Wochen Vorwürfe aus Wissenschaft und Politik, dass die Prüfung der Zulassung von Sputnik V für die EU erst mit großer Verzögerung aufgenommen wurde.

Das über einen russischen Staatsfonds vertriebene Vakzin kann mittlerweile in mehr als 50 Ländern eingesetzt werden. Die Zulassung von Sputnik V, das innerhalb der EU schon in Ungarn verimpft wird, wird derzeit von der EMA geprüft. In der EU zugelassen sind bisher die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Später könnten die noch in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe von Curevac und Sanofi-GSK folgen.

Verteilung von Impfstoff derzeit nach einem Schlüssel

Die Verteilung der in den Arztpraxen verabreichten Impfstoffe erfolgt über die Apotheken, so dass es nach einer Zulassung von Sputnik V zumindest theoretisch für impfende Arztpraxen im Landkreis möglich wäre, Sputnik V für die Impfung zu ordern. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung allerdings erfolgt derzeit noch die Belieferung der Arztpraxen mit den nur begrenzt lieferbaren Impfstoffen nach einem festen Schlüssel. Die Impfreihenfolge legt die im Dezember verabschiedete und im Februar noch einmal geänderte Impfverordnung des Bundes fest.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.04.2021, 13 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 10.04.2021 um 19:00 Uhr geschlossen

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