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Quelle: AP

Schon 33.000 Unterschriften für Łukasz U.

Polnischer LKW-Fahrer für Verdienstkreuz vorgeschlagen

Mit seinem "heldenhaften Handeln" habe Łukasz U. vermutlich viele Menschenleben gerettet. Daher fordert eine Online-Petition das Bundes-Verdienstkreuz für den polnischen LKW-Fahrer, der zu den zwölf Opfern vom Breitscheidplatz zählt.

Eine Online-Petition fordert das Bundesverdienstkreuz für den polnischen Lkw-Fahrer, der beim Anschlag in Berlin auf dem Beifahrersitz saß und mit dem Attentäter gekämpft haben soll. Łukasz U. sei ein Held, der vermutlich "viele Menschenleben gerettet" habe, schrieb die Initiatorin der Petition, Constanze Stelzenmüller, auf der Plattform Change.org.

U. soll Attentäter ins Lenkrad gegriffen haben

Medienberichten zufolge soll U. dem Attentäter Anis Amri auf dem Breitscheidplatz ins Lenkrad gegriffen haben. Dies würde auch erklären, warum der LKW nach links ausbrach und wieder auf die Budapester Straße zurückfuhr, wo er zum Stehen kam. Erst während dieser Aktion soll Amri U. erschossen haben.

Er habe zudem "ein großes Zeichen gesetzt für die Freundschaft und Aussöhnung zwischen unserem Land und Polen, dem unsere Vorfahren Furchtbares angetan haben." Die Petition, die am Donnerstag gestartet war, hatten bis Montagnachmittag bereits über 33.000 Menschen unterschrieben. Die Petition soll Bundespräsident Joachim Gauck überreicht werden. In der Regel kann der Verdienstorden nicht posthum verliehen werden. Doch es gibt Außnahmen: So hatte zum Beispiel Flugkapitän Jürgen Schumann, der bei der Entführung der "Landshut" 1977 erschossen worden war, den Verdienstorden verliehen bekommen.

Stiftung sammelt Geld für Familie

U. war tot im Führerhaus gefunden worden. Laut Medienberichten hatte er jedoch bis zum Anschlag gelebt und anscheinend versucht, die Tat zu verhindern. Er sei zuerst durch Messerstiche verletzt und erst kurz vor der Flucht des Täters erschossen worden.

U. hatte für eine Spedition bei Stettin gearbeitet. Diese wurde in den vergangenen Tagen mit Anfragen überhäuft und hat deshalb bei Facebook Antworten auf die vielen Fragen gepostet. Die Spedition veröffentlichte auch die Bankverbindung von U. Witwe. Neben ihr hinterlässt der 37-Jährige einen 17-jährigen Sohn. Außerdem sammelt eine Stiftung Geld für die Familie des Mannes. "Für alle Interessierten planen wir die Zusammenarbeit mit noch einer anderen Stiftung", heißt es wörtlich.

Britischer Brummi-Fahrer sammelt mehr als 170.000 Euro ein

Ein britischer Lastwagenfahrer hat unterdessen auf www.gofundme.com/van9vwuk für Angehörige des in Berlin getöteten Kollegen gesammelt. Das Crowdfunding brachte in vier Tagen mehr als 150.000 Pfund (mehr als 170.000 Euro) ein. "Obwohl ich Łukasz nicht kannte, hat die Geschichte mich schockiert und angewidert", erklärte der Trucker Dave Duncan. Duncans Spendenaufruf endet mit den Worten "RIP (Ruhe in Frieden) Łukasz - von den Truckern in Großbritannien und anderswo". Laut der Website beteiligten sich mehr als 9.300 Spender an der Aktion. Den Angaben zufolge, medete sich auch Us. Frau bei dem britischen Fahrer - sie sei "überaus dankbar".

CSU schlägt Ehrung auch für italienische Polizisten vor

Unterdessen haben CSU-Politiker auch eine Ehrung für die zwei italienischen Polizisten ins Gespräch, die den mutmaßlichen Attentäter Anis Amri vier Tage nach der Tat in der Nähe von Mailand gestellt hatten. Bei einem anschließenden Schusswechsel wurde Amri getötet und ein Polizist verletzt. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl sagte der "Bild"-Zeitung: "Die beiden italienischen Polizisten haben für ihr entschiedenes Handeln eine Auszeichnung verdient." Infrage käme unter anderem auch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Doch müsste man dem Bundespräsidialamt die "Auswahl einer geeigneten Ehrung überlassen".

Ähnlich äußerte sich der CSU-Innenexperte Michael Frieser. Unterstützung erhielt der Vorstoß auch von Rainer Wendt, dem Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft. "Die italienischen Polizisten haben sich mit ihrem Mut auch um Deutschland verdient gemacht", sagte Wendt der "Bild"-Zeitung.

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