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Audio: Antenne Brandenburg | 12.09.2022 | Björn Haase-Wendt | Quelle: dpa/S.Stache

RB73 und RB74

Wie zwei Bahnlinien im Norden Brandenburgs erhalten bleiben sollen

Weil die Zugstrecke von Kyritz über Pritzwalk bis nach Meyenburg nicht mehr im Landesverkehrsplan vorgesehen ist, kam es zu Protesten. Nun wurde ein Konzept vorgestellt, wie die Strecke moderat ausgebaut und so erhalten werden könnte.

Im Norden Brandenburgs sollen zwei Bahnlinien erhalten werden. Das Bündnis Schiene Berlin-Brandenburg und die Landräte der Region haben am Montag ein Konzept zum Erhalt der Bahnstrecken von Kyritz (Ostprignitz-Ruppin) über Pritzwalk bis nach Meyenburg (Prignitz) vorgelegt. Die Zugstrecke, die aktuell von den Regionalbahnlinien RB 73 und 74 bedient wird, ist im aktuellen Entwurf des Brandenburger Landesnahverkehrsplans nicht mehr enthalten. Das hatte in der Region vielfach zu Protesten geführt.

Moderater Ausbau - und Umstieg auf Batteriezüge

Hans Leister, der frühere Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für das Land Brandenburg, stellte das Konzept unter das Motto "Verknüpfen und Durchbinden". Man müsse die Strecke im Gesamtzusammenhang sehen, sagte Leister am Montag.

Die Verbindung führt über Meyenburg weiter über Plau am See bis nach Güstrow in Mecklenburg. Auf diese Weise könne eine zweite Schienenachse von Berlin bis nach Rostock geschaffen werden, die auch die touristischen Regionen in Mecklenburg an den Berliner Raum anbinde. Dazu müsse die Strecke moderat ausgebaut werden, sagte Leister.

Statt einer Elektrifizierung sollten hier künftig batterie-elektrische Triebwagen eingesetzt werden, wie sie bereits ab 2024 auf Linien im Ostbrandenburg-Netz vorgesehen seien. Die Strecke sollte für eine Streckengeschwindigkeit von 80 bis 120 Kilometern pro Stunde ausgelegt sein, forderte Leister.

Landräte machen sich für Weiterbetrieb stark

Der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt (SPD), wandte sich deutlich gegen eine Abbestellung der Verbindung von Kyritz über Pritzwalk nach Meyenburg, wie sie der Nahverkehrsplan-Entwurf derzeit vorsieht. Sein Prignitzer Kollege Christian Müller (ebenfalls SPD) betonte die länderübergreifende Bedeutung der Bahnstrecke.

Bisher führt die Linie RB73 von Pritzwalk nach Neustadt (Dosse) mit dortigem Anschluss nach Berlin. Die RB74 bedient den weiteren Streckenabschnitt von Pritzwalk bis Meyenburg. Laut Nahverkehrsplan-Entwurf soll künftig nur noch die Strecke von Neustadt bis Kyritz bedient werden. Der Abschnitt von Kyritz bis Meyenburg soll hingegen zum Fahrplanwechsel im Dezember abbestellt werden.

Einspruchsfrist endet

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Verkehrsminister soll zum Umdenken bewegt werden

Müller zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass bis zur Realisierung einer zweiten Achse Berlin-Rostock eine kurzfristige Lösung zum Erhalt der beiden Linien gefunden werden könne. Reinhardt sieht nach den Protesten ein Umdenken beim Brandenburger Infrastruktur- und Verkehrsminister Guido Beermann (CDU).

Beermann hofft eigenen Aussagen nach auf eine Gesamtlösung für die Zukunft der Regionalbahnen RB73 und RB74 von Neustadt (Dosse) über Kyritz und Pritzwalk bis Meyenburg. "Beim RB73 ist es völlig außer Frage, dass der Abschnitt zwischen Neustadt/Dosse und Kyritz weitergefahren wird. Dort haben wir jeden Tag 400 Fahrgäste", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Zwischen Kyritz und Pritzwalk fahren dagegen nur 20 Fahrgäste pro Tag mit." Von Pritzwalk bis Meyenburg seien es 100 Fahrgäste. "Das ist eine Strecke, die auch für Mecklenburg-Vorpommern von Bedeutung ist. Deshalb sind wir dort im Gespräch", so Beermann.

Landtag debattiert am Freitag

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Brandenburger Landtag haben das vorgestellte Gutachten am Montag begrüßt, man müsse die Schienenkorridore in der Gesamtheit betrachten. Ziel müsse ein durchgängiger Zugverkehr sein, hieß es. Daher gehöre auch mindestens ein 120-Minuten-Takt zwischen Neustadt und Meyenburg in den Landesverkehrsplan.

Die Linksfraktion fordert ebenfalls den Erhalt der Strecken und eine Verlängerung nach Güstrow. Der Landtag debattiert darüber voraussichtlich am Freitag. Finanzministerin Katrin Lange (SPD) etwa warb bereits im Juli dafür, Bahnstrecken auf dem Land zu erhalten, auch wenn sie möglicherweise unrentabel sind.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.09.2022, 14:30Uhr

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