Mutmaßlich geschönter Lebenslauf - Khan-Hohloch darf für zwei Jahre keine AfD-Parteiämter ausüben

Mo 02.10.23 | 15:39 Uhr
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Archivbild: Mary Kahn-Hohloch. (Quelle: dpa/C. Koall)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.10.2023 | Hanno Christ | Bild: dpa/C. Koall

Wegen offenbar falscher Angaben in ihrem Lebenslauf sollte die Brandenburger AfD-Politikerin Khan-Hohloch Studienabschlüsse nachweisen. Nach einem Beschluss des Bundesvorstands darf sie nun zwei Jahre keine Parteiämter bekleiden.

Die Parteispitze der AfD hat nach eigenen Angaben Konsequenzen aus der Affäre um mutmaßlich geschönte Lebensläufe von Kandidaten für die Europawahl gezogen.

Der Bundesvorstand der Partei habe sich am Montag einstimmig bei zwei Enthaltungen für eine Ämtersperre gegen Mary Khan-Hohloch aus Brandenburg und für Arno Bausemer aus Sachsen-Anhalt ausgesprochen und damit Parteiordnungsmaßnahmen gegen die beiden Kandidaten zur Europawahl ausgesprochen. Das teilten die beiden Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla mit, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.

Keine direkten Folgen für Europawahl-Kandidaturen

"Der Bundesverband wird in beiden Fällen beim zuständigen Landesschiedsgericht die Enthebung aus jeglichen Parteiämtern sowie die Aberkennung der Fähigkeit, jegliches Parteiamt auf die Dauer von zwei Jahren zu bekleiden, beantragen", hieß es im Beschluss des Bundesvorstands.

Khan-Hohloch, die aktuell kein offizielles Amt bei der AfD bekleidet, wollte sich auf rbb-Anfrage nicht dazu äußern. Wie der rbb aus Kreisen der AfD erfuhr, hätten ihr Mitglieder der Brandenburger Partei-Landesspitze bereits mit einem Ausschlussverfahren gedroht, sollte sie das Europa-Mandat annehmen.

Für die Europawahl hat der aktuelle Beschluss keine direkten Folgen, da er sich lediglich auf Parteiämter in der AfD bezieht. Bausemer und Khan-Hohloch belegen derzeit die aussichtsreichen Listenplätze 10 und 14.

Khan-Hohloch soll Abschluss nachgewiesen haben

Im August hatte der Vorstand eine Prüfung der Studien- und Berufsabschlüsse aller 35 Kandidatinnen und Kandidaten der AfD für die Europawahl veranlasst. Hintergrund waren Berichte über Falschangaben zu angeblich erworbenen Berufs- und Studienabschlüssen durch Khan-Hohloch und Bausemer bei ihren Bewerbungen bei der Aufstellung der Kandidatenliste im Sommer.

Eine parteiinterne Prüfung bestätigte die Vorwürfe, woraufhin die AfD-Spitze ankündigte, über "geeignete Maßnahmen" zu beraten, "um dem erschüttertem Vertrauen innerparteilich angemessen zu begegnen." Die Bundessatzung werde überarbeitet, um solche Vorfälle künftig auszuschließen, hieß es nun.

Dennis Hohloch, Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg, hatte am 19. September seine Ehefrau verteidigt und mitgeteilt, sie habe gegenüber Vertrauensleuten den Abschluss eines Bachelor-Studiums in den Fächern Religionswissenschaft und öffentliches Recht nachgewiesen. Schriftlich teilte er damals mit: "Behauptungen in einigen Medien, sie hätte das nicht, sind falsch werden aktuell von uns abgemahnt."

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.10.2023, 19:30 Uhr

78 Kommentare

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  1. 78.

    Wenn Sie das thema gar nicht interessiert, warum kommentieren Sie immer dazu?

  2. 77.

    Mehr als rechtsextreme Hetzpropaganda direkt vom Stammtisch und dümmster whataboutism fällt den Anhängern der rechtsextremen AfD nicht ein.

    Da kann man doch mal in Wirklichkeit sehen woraus die Anhängerschaft des rechtsextremen Haufens besteht. Da hätte es nicht mal für die Volksschule gereicht.

  3. 76.

    Tja, da geht’s bei der AfD immerhin wesentlich konsequenter zu, als bspw. bei den Grünen, wo eine gewisse ACAB, deren Lebenslauf ein einziger Fake war, jetzt im Außenamt feministische Sprüche klopfen darf, die Deutschlands Sicherheit gefährden würden, wenn sie jemand ernst nehmen würde.

  4. 74.

    "Die halbwegs Vernünftigen sind ja rausgeekelt worden. Aber wir, Medien und die Politik wollten es ja so. Und nu? Haben wirr uns selbst zu verdanken."

    Wirr ist ihr Kommentar in der Tat. Sehr wirr sogar. Es gab in der rechtsextremen AfD nie "halbwegs Vernünftige", Lucke und Konsorten haben Rechtsextreme mit Kusshand aufgenommen und umworben um an Bedeutung zu gewinnen. Petry und der ehemalige hessische cDU Lokalpolitiker Gauland haben die AfD bwußt für völkisch-nationale Faschisten geöffnet.

    Weder "wir", wer immer das sein soll, "die" Medien und "die" Politik "wollten das so". Wer hat denn ein Interesse daran Faschisten wie Höcke, einen Rechtsextremisten wie Berndt oder einen Nazi wie Kalbitz zu wählen wenn nicht die rechtsextremen Wähler der AfD selbst?

    Ausgerechnet am "Tag der deutschen Einheit" bekennen sich hier immer mehr Ostdeutsche dazu offen rechtsextrem zu sein und eben auch so zu wählen.

  5. 73.
    Antwort auf [Eerner] vom 03.10.2023 um 11:45

    Sehr guter Kommentar.

  6. 72.

    Innerparteilich empfehlen wird aber schon noch gern gesehen. Einen Höcke kann man doch nicht wirklich wollen. Bei dem und manch anderen gruselts mich. Die halbwegs Vernünftigen sind ja rausgeekelt worden. Aber wir, Medien und die Politik wollten es ja so. Und nu? Haben wirr uns selbst zu verdanken.

  7. 71.
    Antwort auf [Eerner] vom 03.10.2023 um 11:45

    Was bitte schön macht denn die AfD? Die Dame bekommt in fettes Gehalt als Europaabgeordnete und dann sind die zwei Jahre Sperre vorbei ohne dass es jemandem weh tut. Ziemlich verlogen.

  8. 70.

    Ein frommer Wunsch. Ablenkung ist AfD-Strategie. Und es verfängt. Das ist so ein Buddelkastending. "Die Annalena hat aber auch schon mal ein Förmchen weggenommen. Bäh bäh."

  9. 68.

    Viele Leute mögen keine unterscchiedlichen Standards. Deswegen wohl die Abschweifungen zu Baerbock.

  10. 66.

    Weil Studierte nichts vom Leben verstehen? Oder wie ist das zu verstehen?
    Oder weil Studierte nicht arbeiten?

    Die gesunde Mischung macht es.
    Mit dieser Haltung disqualifizieren sie sich selbst!

  11. 64.

    Ach, Sie sind nur mit den falschen Fuß aufgestanden. Wenns aus ner anderen Richtung kommt, sind Sie wohlwollender. Und nein, ich bin kein AFD-Fan. Zweierlei Maß ist unsachlich und nie intelligent.

  12. 63.

    "Wir brauchen so und so keine Studierten in der Politik, endlich mal Politiker aus der arbeitenden Bevölkerung"

    Auf der AfD-Liste zur Europawahl gibt es auf den ersten 10 Plätzen nur Studierte; unter den ersten 20 gibt es nur drei oder vier ohne Studium bzw. mit einer Ausbildung. Sieht also bei der sogenannten Alternative wie üblich nicht anders aus. Aber wie üblich interessiert es die Anhängerschaft nicht die Bohne.

  13. 62.

    Dem Thema näher wäre eher der afd-Informatiker, der da mal mit einer Professorin gesprochen hat an deren Namen er sich aber nicht mehr erinnern kann.

  14. 61.

    Na immerhin hat der hat der Bundesvortand beschlossen, das 2 Jahre Ruhe ist. Mit Außenministerin wäre erstmal nichts. Sie hätte mal lieber vergessen sollen, dass da was nicht stimmt. Dann wäre vielleicht Bundeskanzlerin drin gewesen. Werte sind schon was Feines.

  15. 60.

    Es geht hier im Artikel um Personen aus der AfD. Diese Neupartei hat immer das größte Maul, wenn es um Personen aus den Altparteien geht. Forderung nach Rücktritten kommen sofort. In den eigenen Reihen ist man gnädig wohlwollend und es bleibt bei der Liste zur Europawahl wie gehabt. Es geht bei diesen Personen um Altersversorgung.

  16. 59.

    Wir brauchen so und so keine Studierten in der Politik, endlich mal Politiker aus der arbeitenden Bevölkerung ran lassen, die was vom Leben verstehen und die Sorgen und Ängste von einem großen Teil der Bevölkerung kennen.....