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Video: Abendschau | 21.09.2020 | Laura Kingston | Gespräch mit Norman Heise | Quelle: dpa/Uli Deck

Baden-Württemberger Kulturministerin Eisenmann

Ministerin kritisiert Forderung nach Lüftungsgeräten in Schulen

In Reaktion auf die Debatte um den Einsatz von Luftfiltern und Lüftern in den Klassenräumen der Berliner Schulen kommt Widerspruch auch aus anderen Bundesländern.

Susanne Eisenmann (CDU), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport von Baden-Württemberg | Quelle: dpa/Sebastian Gollnow

Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) erklärte am Montag, Lüftungsgeräte könnten nicht die "alleinige Lösung" sein. "Lüftungsgeräte allein in jedem Raum von Hunderttausenden von Klassenzimmern könnten das Problem nicht lösen. Die Erkenntnis, dass dies das Alleinheilmittel sei, habe ich bisher von Experten in der Breite nicht gehört", so Eisenmann im ARD-Mittagmagazin.

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Damit widerspricht die Politikerin Studien, etwa der TU Berlin und der Bundesuniversität München. Eisenmann beruft sich dabei auf die zuständige Kommission des Bundesumweltamts. "Die weist darauf hin, dass Raumlüfter, auch mit hoher Qualität nicht alle Probleme lösen." Stattdessen sei zeitweises Stoßlüften noch immer die beste Variante, die man auch im Winter im Blick behalten müsse, so Eisenmann. "Es kommt auf die Organisation an, wie man das koppelt mit Unterricht und Pausen", erklärte sie.

Zwar sieht der Musterhygieneplan der Senatsbildungsverwaltung für die Berliner Schulen genau das vor, regelmäßige Stoßlüftungen mindestens einmal pro Stunde durch das Öffnen von Fenstern und Türen für mehrere Minuten. Kritiker aber warnen, dass dies angesichts der fallenden Temperaturen schwierig werde in Herbst und Winter. Deshalb empfehlen einige Wissenschaftler Raumluftreiniger auch in Klassenzimmern.

Landeselternsprecher kritisiert Lüftungsbedingungen in vielen Schulen

Der Berliner Landeselternsprecher Norman Heise sieht hier nach eigener Aussage kein Entweder-Oder, sondern fordert beides: neue Raumlüfter und ständige Raumlüfungen, wie er im rbb betonte. In der Abendschau wies er allerdings darauf hin, dass in den vielen Schulen nicht nur noch keine Raumlüfter seien, sondern dass schon die einfache Stoßlüftung durch die Fenster oft nicht möglich sei. "Es ist tatsächlich ganz klar eine Aufgabe der Bezirke, sich um dieses Thema zu kümmern und wir haben den Eindruck, dass die Bezirke nicht den Überblick darüber haben, in welcher Schule die Fenster zu öffnen sind und an welcher nicht."

In den Schulen gebe es sehr viele Fenster, die sich überhaupt nicht öffnen ließen oder die lediglich zu kippen seien und somit das geforderte Stoßlüften nicht erlaubten. Auch die Luftfilter seien hier nicht die alleinige Lösung, denn frische Luft brauche es trotz der Filterung. Die für die CO2-Messung wichtigen und durch den Senat zugesagten Geräte von zwei bis drei pro Schule allerdings werden voraussichtlich nicht reichen, um die Luftbedingungen in den Schulen angemessen messen und regulieren zu können, kritisierte Heise.

Sendung: ARD-Mittagsmagazin, 21.09.2020, 13 Uhr

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