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Quelle: imago/Florian Gaertner

Wahl 2021 | Entscheidung in der K-Frage

Berliner CDU trauert Söder nach

Jetzt ist es also geklärt: CDU-Chef Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union. Obwohl CSU-Chef Markus Söder doch der "Kandidat der Herzen war" - zumindest aus Sicht der Berliner CDU. Bei der war auch am Tag nach der Entscheidung viel Frust zu spüren.

Die Berliner CDU hatte sich früh und vehement für Markus Söder als Kanzlerkandidat der Union ausgesprochen. Nachdem sich am Montag nun doch Armin Laschet durchgesetzt hatte, war auch am Tag danach die Enttäuschung groß, vor allem mit Blick auf die anstehende Abgeordnetenhauswahl. "Wir machen uns schon Sorgen, dass die hohen Zustimmungswerte, die Markus Söder deutschlandweit entgegengebracht werden, nicht bei Armin Laschet vorliegen", sagte CDU-Fraktionschef Burkard Dregger der rbb-Abendschau.

Auch an der Parteibasis in der Hauptstadt spürt man die Wut – und Resignation. "Jetzt ist erstmal ein bisschen Wundenlecken angesagt", so Stephan Schmidt, stellvertretender CDU-Vorsitzender in Reinickendorf, "und auch das Zusammenkehren von Scherben".

Wut an der Parteibasis

Manche Mitglieder machten ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft. "Ich habe in den letzten Wochen mit niemandem gesprochen, der Laschet für den bessere Kanzlerkandidaten mit den besseren Erfolgsaussichten hält", schrieb ein Mitglied. "Keinen einzigen!" Ein anderer beklagte: "Ich fühle mich als einfaches CDU-Mitglied weder ernst- noch mitgenommen." Vor allem die Entscheidung im kleinen Kreis der Parteispitze statt unter Einbeziehung der Kreisvorsitzenden störte viele an der Parteibasis. "So, wie es jetzt gemacht wurde, wurde es in den letzten 70 Jahren gemacht", kritisierte Danny Freymark, Abgeordneter und Ortsvorsitzender der CDU Höhenschönhausen. "Ein bewährtes Verfahren, das aber offensichtlich nicht mehr den Ansprüchen der heutigen Zeit genügt."

Stefan Evers, der CDU-Generalsekretär in Berlin und Abgeordneter, versuchte sich in Schadensbegrenzung. Enttäuschungen seien jetzt nachvollziehbar, sagte er dem rbb. "Aber die Union hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass wir uns am Ende hinter jedem Kandidaten versammeln." Nun sei es wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, so Evers. "Wahlkampf ums Kanzleramt und verhindern, dass Kreuzberg überall ist." Gemeint ist ein Wahlsieg der Grünen, die seit Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg eine Hochburg haben.

Wegner hält sich bedeckt

Von einem hörte man am Dienstag nichts zur Laschet-Entscheidung: Berlins CDU-Landeschef und Spitzenkandidat Kai Wegner. Er hatte sich besonders laut für Markus Söder stark gemacht, scheiterte am Montag dann aber sogar an Armin Laschet selbst, der die Entscheidung nicht vertagen wollte, wie Wegner es zunächst vorgeschlagen hatte. Einziges Trostpflaster für Wegner war am Dienstag eine Einladung in die ZDF-Talkshow von Markus Lanz.

Zumindest dem bisher dürftigen Bekanntheitswert des Berliner CDU-Spitzenkandidaten könnte das Debakel um die K-Frage also vielleicht ein wenig geholfen haben.

Sendung: Inforadio, 21.04.2021, 9 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 21.04.2021 um 15: 27 Uhr geschlossen

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