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Quelle: imago images/Westend61

Trendsport

Wie Yoga in Corona-Zeiten Zuversicht geben kann

Seit Jahrhunderten betreiben die Menschen Yoga, um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Mit Beginn der Corona-Pandemie entwickelte sich Yoga noch mehr zum Trendsport. Wie es in der schweren Zeit Mut geben kann und worauf Einsteiger achten sollten.

Seit über einem Jahr beschäftigt die Corona-Pandemie die Welt. Ängste, Sorgen und Stress sind mit ihr und den Folgen verbunden. In dieser Zeit suchen viele einen Weg, um Entspannung zu finden oder Kraft zu tanken - und haben dabei Yoga (wieder) neu für sich entdeckt.

"Ich glaube, dass die Menschen jetzt, wo sie isoliert sind, irgendetwas brauchen, was trägt und dieser Not entgegenwirkt. Da bietet sich Yoga vielleicht mehr als Sport an, weil man es online gut in den eigenen vier Wänden machen kann und außer einer Yogamatte kein Equipment dafür braucht", erklärt Yoga-Meisterin Patricia Thielemann im rbb-Interview.

Zur Person

Patricia Thielemann arbeitete zunächst als Schauspielerin, bevor sie in Amerika erste Yoga-Ausbildungen absolvierte. 2004 gründete die Yoga-Meisterin in Berlin ihr erstes Studio, in dem sie den von ihr gegründeten Stil "Spirit Yoga" lehrt.

"Yoga gibt uns Halt über das Körperliche hinaus"

Die Wahl-Berlinerin lebt seit 17 Jahren in der Hauptstadt und betreibt drei Yoga-Studios. Und sie beobachtet, dass sich Yoga in der Pandemie zum Trendsport entwickelt hat. "Yoga gibt uns Halt und Zuversicht über das Körperliche hinaus", sagt sie und es könne dabei helfen, Verkrampfungen und Verspannungen aufzulösen.

Wer noch keine Erfahrungen gesammelt hat, sollte zunächst die Grundlagen erlernen. Dazu zählt unter anderem ein Gefühl für die Körperausrichtung zu bekommen, die korrekte Atmung zu lernen und das richtige Maß an Körperspannung. Genauso wichtig sei aber auch die innere Haltung, denn es gehe auch darum, "Yoga und sich selbst wertschätzend zu begegnen".

Klar und wach im Geist

"Man könnte meinen, im Yoga ginge es nur um Entspannung und ich glaube, manchmal haben die Leute falsche Vorstellungen", so Thielemann. "Die Idee ist aber, im Geist ganz klar und wach zu werden. Das kann man da fördern und das ist so wichtig, gerade weil wir alle so vielen Reizen ausgesetzt sind."

Wer nach vielen Stunden vor dem Computer in der Mittagspause Yoga machen möchte, dem empfiehlt sie mobilisierende Übungen für die Wirbelsäule. Während man morgens eher Übungen machen sollte, die für einen schwungvollen Start in den Tag sorgen, sollte man am Abend vor allem auf langes Ausatmen, Dehnen oder meditatives Yoga setzen, um eine entspannende Wirkung zu erzielen.

Online-Kurse als Chance

Eben diese Entspannung konnte auch Patricia Thielemann gut gebrauchen, als sie sich im ersten Lockdown erstmals an Online-Kursen probiert hat. "Ich habe mich mit zittrigen Fingern eingeloggt und mich gefreut, dass sich bei meinem ersten Kurs mittags unter der Woche über 100 Leute eingeloggt haben. Dann dachte ich: Wow, alles wird gut. Dann habe ich aber leider auf den falschen Knopf gedrückt und die waren alle weg – und ich konnte sie auch nicht mehr zurückholen", erinnert sie sich lachend zurück. "Da habe ich trotz 30 Jahren Yoga wirklich gedacht, jetzt springt hier gleich die Sicherung raus."

Nach über einem Jahr Pandemie hat sie viel Übung in den Online-Kursen - und sieht in ihnen sogar eine Chance. Die Leute würden jetzt häufiger Yoga machen, weil sie nicht erst in ein Studio fahren müssen, berichtet die 54-Jährige, deren Angebote nach eigener Aussage gut genutzt werden. Weil die Leute in ihrer eigenen Wohnung sind, sei die Atmosphäre auch intimer. "Trotzdem vermisse ich die Berührungen und das Miteinander", sagt sie, denn korrigieren kann sie ihre Teilnehmer an den Bildschirmen nicht.

Sendung: rbb UM6, 27.03.2021, 18 Uhr

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