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Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 09.012023 | Phillipp Manske | Quelle: Marlies Kross

Philipp Basener in der Lausitz

Wie ein Drag-Artist die Cottbuser Theaterlandschaft pimpt

Drag-Artist, Künstler, Bühnen-Ausstatter: Philipp Basener hat am Staatstheater Cottbus innerhalb einer Spielzeit gleich drei Produktionen ausgestattet. Der gebürtige Düsseldorfer sieht sich als queerer Künstler - und will Minderheiten eine Bühne geben. Von Phillipp Manske

Philipp Basener liebt es bunt und schrill und wild. Der Kostüm- und Bühnenbildner hat seinem "Großen Gatsby", der gerade im Cottbuser Staatstheater läuft, einen 80er-Jahre Popstar-Look verpasst. Ein optischer Gegenentwurf zur aalglatten Romanfigur. Es wird posiert und stolziert auf der Bühne, mit pink gefärbten Haaren, weißer Lederjacke und Federschmuck. Viele Figuren sind selbstbewusst und queer - so wie Philipp Basener.

Philipp Basener | Quelle: Staatstheater Cottbus

"Theater nehmen viele Menschen so wahr, als wäre das ein bunter, schillernder Ort. Ich selber habe es aber so erfahren, dass es kaum queere Perspektiven gibt", sagt der 34-Jährige. Man müsse nur auf die Klassiker schauen, in denen keine queeren Menschen vorkämen. "Deswegen ist es mir wichtig, auf der Bühne eine Repräsentation zu haben. Eigentlich ist das Theater ein Sehnsuchtsort und sollte ein Ort für alle sein."

Staatstheater Cottbus

Der große Gatsby

Als Dragqueen auf Instagram

Queer - das heißt unter anderem: schwul, lesbisch, bisexuell, nicht eindeutig männlich oder weiblich, also nicht der heterosexuellen Norm entsprechend. Bei Philipp Basener fließt alles ineinander über und so designt der gebürtige Düsseldorfer auch seine Kostüme für die Figuren - am Staatstheater Cottbus in dieser Spielzeit für drei Stücke, auch für "Two Penny Opera" und "Romeo und Julia".

Der ganze Look habe viel mit seinem eigenen Drag-Makeup zu tun. "Deshalb bedeutet mir das Kostüm auch sehr, sehr viel, weil ich das noch nie so in der Form hatte, dass ich Dinge, die ich selbst bei meinen Drag-Looks mache, auch so auf die Bühne gebracht habe." Regelmäßig schlüpft Philipp Basener nämlich auch selbst in andere Rollen: Als Dragqueen präsentiert er fantasievolle Kreationen. Die Fotos zeigt er auf Instagram.

Philip Basener hat seinen Weg schon früh eingeschlagen: Mit 17 Jahren schmiss er die Schule und macht eine Schauspielausbildung. Gemalt hat er schon immer, das Designen brachte er sich selbst bei.

Die von ihm für das Staatstheater Cottbus entwickelten Kostüme haben immer eine queere Ästhetik. Es interessiere ihn immer, zwischen den Geschlechtern zu wechseln, mit dem heteronormativen Bild von Mann und Frau zu spielen, und "dieses binäre Bild auf der Bühne aufzulösen, was einfach nicht mehr zeitgemäß ist."

Philipp Basener und "Lorenzo" aus Romeo und Julia, gespielt von Lauren Mace | Quelle: rbb

Zukunftspläne in Cottbus

Abseits der großen Städte will Philipp Basener queeren Menschen das Gefühl geben, gesehen zu werden. Rund ein halbes Jahr war Philipp Basener am Cottbuser Staatstheater. Nach der Premiere von "Der große Gatsby" Anfang Januar hat er der Stadt erstmal den Rücken gekehrt. Aber nicht für immer.

"Ich werde nächstes Jahr wiederkommen", sagt Basener. Wofür genau, dürfe er noch nicht verraten. Nur so viel: "Es wird groß und sehr verzaubernd und auf jeden Fall bunt und schrill und queer. Und der Stoff, den ich mache, ist auch ziemlich queer."

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.01.2023, 15:40 Uhr

Beitrag von Philipp Manske

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