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Quelle: dpa/M. Bihlmayer

Immobilienkonzern angeschlagen

Vonovia zieht sich von Übernahme der Adler Group zurück

Für Vonovia, den größten deutschen Immobilienkonzern, kommt eine Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Adler Group nach eigener Aussage nicht mehr in Betracht. "Die Märkte haben sich verändert und deswegen ist für uns die ursprüngliche Überlegung, die Adler Group zu übernehmen, definitiv vom Tisch", sagte Unternehmenschef Rolf Buch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch. Die Entscheidung von damals könne man deshalb auch kritisch hinterfragen.

Wirtschaftliche Probleme und Bauverzögerungen

Wie der Steglitzer Kreisel zum Symbol für den Tiefflug der Adler Group wird

Besorgniserregende Meldungen über den Immobilien-Konzern "Adler Group" häufen sich: hohe Verluste, Stress mit den Wirtschaftsprüfern und Bauverzögerungen. Auch beim Berliner Prestigeprojekt, dem Steglitzer Kreisel, läuft es nicht rund für Adler. Von Simon Wenzel

Die Adler Group hat ihren rechtlichen Sitz in Luxemburg und ihren operativen Hauptsitz in Berlin. Ihr gehören in der Hauptstadt diverse Immobilien, unter anderem ist der Konzern Eigentümer des Gebäudekomplexes "Steglitzer Kreisel".

Adler Group seit Monaten in den Schlagzeilen

Vonovia wurde vor einigen Monaten größter Aktionär beim Branchenrivalen Adler Group, der in schweres Fahrwasser geraten war. Vonovia sicherte sich im Wege der Pfandverwertung einen Anteil von 20,5 Prozent an dem Konkurrenten.

Die Adler Group ist seit Monaten in den Schlagzeilen. Der im Zuge des Wirecard-Skandals bekannt gewordene Shortseller Fraser Perring hatte dem Unternehmen Betrug und Bilanzfälschung vorgeworfen. Der Konzern bestritt alle diese Vorwürfe. Eine von Adler beauftragte Untersuchung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG Ende April brachte jedoch keine vollständige Entlastung.

Nach Recherchen von NDR und rbb [ard-mediathek.de] soll der Konzern zudem Rechnungen nicht bezahlt haben. Es handelt sich dabei um offene Beträge von insgesamt fast 78 Millionen Euro.

Vonovia will Wohnungen verkaufen

Vonovia kündigte am Mittwoch außerdem an, über einen "längeren Zeitraum" Wohnungen im Wert von 13 Milliarden Euro zu verkaufen. Grund dafür sei, dass der Konzern in Zeiten gestiegener Kapitalkosten und Zinsen über "andere Möglichkeiten der Kapitalallokation nachdenken" müsse, sagte eine Sprecherin. Bei der Tochter Deutsche Wohnen steht zudem die Pflegeheim-Sparte auf dem Prüfstand.

Ob Bestände in Berlin betroffen sind, ist unklar. Es handle sich um Wohnungen und Mehrfamilienhäuser, hieß es. Zunächst war aber noch unklar, um welche konkreten Bestände es geht und wie der genaue Zeitplan aussehen könnte. Auch über die Verwendung der Einnahmen - etwa Investitionen, Schuldenabbau oder Neubau - werde noch entschieden.

Der Immobilienriese besitzt rund 565.000 Wohnungen, die meisten davon in Deutschland. In Berlin sind es laut Vonovia rund 42.000 Wohnungen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.08.2022, 17:00 Uhr

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