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Quelle: dpa/C. Soeder

Offener Brief an den Senat

Verband sieht "alle großen Chöre" Berlins vor dem Aus

In einem offenen Brief an den Berliner Senat [chorverband-berlin.de, PDF] fordert der Chorverband Berlin neue Möglichkeiten, in der Corona-Krise wieder zu proben. Durch die derzeitigen Auflagen und Verbote stünden "alle großen Chöre in der Stadt (...) vor dem Aus", heißt es zur Begründung.

Professionelle Sänger könnten den Beruf nicht ausüben. Zudem könne Chorsingen an Schulen und Hochschulen nicht gelehrt werden. Es ist von einer "katastrophalen Entwicklung in der Kulturlandschaft Berlins" die Rede. "Das ist Auslöschen von Kulturgut."

Derzeit dürfen in Berlin Gesangsproben nicht in geschlossenen Räumen stattfinden. In der aktuellen Fassung der Corona-Verordnung Berlins steht: "Das Chorsingen, der Gemeindegesang und das Spielen von Blasinstrumenten sind untersagt." Gleichzeitig ist der Aufenthalt mit einer unbegrenzten Personenzahl in geschlossenen Räumen möglich, sofern Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. In Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Thüringen sei, so betont der Chorverband in seinem Brief, mit entsprechendem Hygienekonzept auch das Chorsingen in Räumen gestattet.

"Chorsterben verhindern"

Man brauche auch in Berlin "eine schrittweise Weiterentwicklung, damit das Chorsterben verhindert wird", fordert der Verband - und er verlangt "eine zeitnahe Perspektive".

Der Chorverband bittet die Senatsverwaltung für Wissenschaft dazu um die Ausarbeitung einer Studie "zur Frage der Wirksamkeit der Aerosole". Das sind kleinste Schwebeteilchen in der Luft, die zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus führen können. Und der Verband bietet dazu Hilfe an: Der Chorverband Berlin mit über 11.000 Mitgliedern könne helfen, Probanden für mögliche Feldversuche zu gewinnen.

Sendung: Abendschau, 24.06.2020, 19:30 Uhr

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