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Audio: rbb 88.8 | 25.05.2022 | Anke Michel | Quelle: dpa/Marc Tirl

Fünf Millionen Euro vom Bund

Bezirk Neukölln will Hasenheide klimagerecht umbauen

Übernutzung, Verdichtung, Pflanzensterben: Die Hasenheide in Berlin-Neukölln steht unter Stress. Um den Park klimagerecht umzugestalten, bekommt der Bezirk fünf Millionen Euro. Und auch auf die Besucher kommen neue Regeln zu. Von Anke Michel

Der Zustand der Hasenheide ist schlecht: In den letzten drei Jahren mussten mehr als 400 Bäume vorzeitig gefällt werden – das entspricht zehn Prozent des Baumbestandes des Parks. Allein bei den Stürmen zu Beginn des Jahres 2022 sind 37 Bäume umgestürzt oder mussten in der Folge gefällt werden.

Mehr als die Hälfte der Bäume ist nicht gesund und die Wiesen sind zu trocken. Hinzu kommt: der Boden ist an einigen Stellen sehr verdichtet und kann Regenwasser kaum noch aufnehmen, weil zu viele Menschen ihn platt getrampelt haben. Schuld an diesem schlechten Zustand sind laut Bezirk zwei Faktoren: der Klimawandel mit seiner Trockenheit und die starke Nutzung der Hasenheide.

Hikel: Hasenheide darf nicht zur Wüste werden

Fünf Millionen Euro bekommt der Bezirk Neukölln nun vom Bund im Rahmen eines Programms zur Klimaanpassung für die Neugestaltung. Wie das konkret aussehen kann, hat der Bezirk am Dienstagabend Anwohnern und Anwohnerinnen vorgestellt. Zum Beispiel sollen Bäume und Pflanzen gesetzt werden, die besser mit der Trockenheit klarkommen.

Nun müssten die Grundlagen dafür geschaffen werden, dass die Hasenheide nicht zur Wüste werde, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) bei der Informationsveranstaltung. Man wolle vermeiden, dass man in vier, fünf Jahren großflächig kranke Bäume fällen müsse. Die Maientage haben in diesem Jahr zum letzten Mal hier stattgefunden, zu groß ist der Stress für die Natur. Das Problem mit illegalen Partys will der Bezirk durch mehr Kontrollen des Ordnungsamtes in den Griff bekommen.

Quelle: rbb/Anke Michel

Aufenthaltsflächen sollen neu aufgeteilt werden

Im Herbst soll der Umbau starten und bis Ende nächsten Jahres fertig sein. Dabei soll auch Regenwasser von Dachflächen umliegender Häuser genutzt oder von asphaltierten Wegen umgeleitet werden, sodass die Vegetation davon profitiert.

Außerdem ist vorgesehen, die Aufenthaltsflächen neu einzuteilen. Die Besucher sollen nicht mehr in jedem Bereich des Parks picknicken oder Fußball spielen, Trampelpfade sollen zurückgebaut werden. Und die Wiesen sollen seltener gemäht werden, damit sich eine naturnahe Vegetation entwickeln kann. Die Natur solle in mehr Bereichen des Parks zur Ruhe kommen, sagt Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (Grüne). Erreicht werden solle das auch dadurch, dass an einigen Stellen Hecken oder Dornenbüsche gepflanzt werden, die den Zugang für Besucher und Besucherinnen versperren.

"Ich ärgere mich sehr über leere Flaschen auf der Wiese"

Anwohner und Anwohnerinnen waren zuvor befragt worden, was sie sich für ihren Park wünschen. Viele hatten dabei angegeben, dass sie sich mehr ruhige Rückzugsorte wünschen, mit Schatten im Sommer unter Bäumen. Zu der Vorstellung der Pläne waren rund 100 Anwohner und Anwohnerinnen gekommen, schauten sich die Umbauvorhaben auf Schautafeln an und diskutierten mit Vertretern des Grünflächenamtes und des Bezirksamtes.

Dabei war auch Anwohner Clemens. Er ist in Elternzeit, geht fast jeden Tag in die Hasenheide und hält sie, wie er sagt, für den besten Park der Welt. Er hat einen großen Wunsch: Die Menschen sollten besser auf ihre Hasenheide achten und nicht so viel Müll zurücklassen. "Ich ärgere mich sehr über leere Flaschen, Plastikverpackungen, Kronkorken und Kippen auf den Wiesen." Der Müll ist tatsächlich eines der größten Probleme des Parks: Mehr als 100.000 Euro muss der Bezirk nach eigenen Angaben jährlich für die Beseitigung ausgeben.

Sendung: rbb 88.8, 25.05.2022, 08:20 Uhr

Beitrag von Anke Michel

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