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Havelland

Festival in Friesack könnte laut Innenministerium Extremisten anziehen

Ein in Friesack (Havelland) geplantes Festival wird vom Brandenburger Innenministerium intensiv beobachtet. Zwar spreche der Veranstalter von einem Friedensfestival und rufe entsprechend zum Frieden auf, teilte das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mit. "Er setzt jedoch Russland als Verursacher des Angriffskrieges gleich mit Europa und anderen Staaten", hieß es in der Mitteilung.

"Solche relativierenden Aussagen bilden grundsätzlich einen Anknüpfungspunkt für Extremisten und Verschwörungsgläubige", hieß es weiter. Das viertägige Festival "pax terra musica" in der Freilichtbühne Friesack soll am Donnerstagnachmittag mit ersten Workshops beginnen.

Berliner Berufsschule

Corona-leugnender Lehrer vergleicht Impfung mit Holocaust

Ein Berliner Berufsschullehrer wettert auf seinem Youtube-Kanal gegen Covid-19-Impfungen und scheut auch vor NS-Symbolik nicht zurück. Sein Fall erinnert an den sogenannten Volkslehrer Nikolai Nerling. Von René Althammer, Tina Friedrich und Olaf Sundermeyer

"Querdenker", Impfgegner und Putin-Anhänger?

Die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" hatten am 18. Juli über das geplante Festival "pax terra musica" berichtet und von einem Treffpunkt für Querdenker, Impfgegner und Putin-Anhängern gesprochen.

Einzelne Programmpunkte ließen erwarten, dass die Veranstaltung von Extremisten besucht werde, konkretisierte das Ministerium. "Deren Bandbreite reicht von verfassungsschutzrelevanten Delegitimierern der Demokratie über Rechtsextremisten bis hin zu Reichsbürgern und Glorifizierern der DDR." Dies betreffe jedoch nur einen Ausschnitt aus den zahlreichen Veranstaltungen, "die mehrheitlich keine Verfassungsschutzrelevanz aufweisen."

Veranstalter wehrt sich

Der Veranstalter wehrt sich gegen diese Einschätzungen. Die Organisatoren hätten keinen Kontakt zu Querdenker-Strukturen und das Thema Corona bewusst aus den Beiträgen ausgeschlossen, erklärte Geschäftsführer Malte Klingauf auf dpa-Anfrage. "Zum einen hängt es den Menschen zum Halse heraus und zum anderen spaltet dieses Thema die Gesellschaft nun schon seit zwei Jahren und wir möchten mit unserem Friedensfestival ein Zeichen der Versöhnung setzen."

Bei den vorhergehenden Festivals seien weder Reichsbürger noch Rechtsextremisten unter den Besuchern gewesen, versicherte Klingauf. "Und wenn doch, haben sie sich nicht zu erkennen gegeben." Vielmehr sei die Mehrzahl der Besucher eher dem linken Spektrum der Gesellschaft zuzuordnen, meinte der Geschäftsführer. "Da geht es um Leben in Gemeinschaft, Menschheitsfamilie und Nächstenliebe." Klingauf rechnet mit 1.300 bis 1.500 Teilnehmern. Im Jahr 2019 seien es rund 1.000 und im Jahr zuvor etwa 850 Gäste gewesen.

Das Innenministerium mahnte zur Wachsamkeit: "Insgesamt ist ein waches, kritisches und vor allem demokratisches Auge der beste Rat für Besucher und Veranstalter."

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.07.2022, 14 Uhr

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