Havelland - Festival in Friesack könnte laut Innenministerium Extremisten anziehen

Mi 27.07.22 | 10:11 Uhr
  35
Symbolbild: Konzert auf einem Festival (Quelle: www.imago-images.de)
Bild: www.imago-images.de

Ein in Friesack (Havelland) geplantes Festival wird vom Brandenburger Innenministerium intensiv beobachtet. Zwar spreche der Veranstalter von einem Friedensfestival und rufe entsprechend zum Frieden auf, teilte das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mit. "Er setzt jedoch Russland als Verursacher des Angriffskrieges gleich mit Europa und anderen Staaten", hieß es in der Mitteilung.

"Solche relativierenden Aussagen bilden grundsätzlich einen Anknüpfungspunkt für Extremisten und Verschwörungsgläubige", hieß es weiter. Das viertägige Festival "pax terra musica" in der Freilichtbühne Friesack soll am Donnerstagnachmittag mit ersten Workshops beginnen.

"Querdenker", Impfgegner und Putin-Anhänger?

Die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" hatten am 18. Juli über das geplante Festival "pax terra musica" berichtet und von einem Treffpunkt für Querdenker, Impfgegner und Putin-Anhängern gesprochen.

Einzelne Programmpunkte ließen erwarten, dass die Veranstaltung von Extremisten besucht werde, konkretisierte das Ministerium. "Deren Bandbreite reicht von verfassungsschutzrelevanten Delegitimierern der Demokratie über Rechtsextremisten bis hin zu Reichsbürgern und Glorifizierern der DDR." Dies betreffe jedoch nur einen Ausschnitt aus den zahlreichen Veranstaltungen, "die mehrheitlich keine Verfassungsschutzrelevanz aufweisen."

Veranstalter wehrt sich

Der Veranstalter wehrt sich gegen diese Einschätzungen. Die Organisatoren hätten keinen Kontakt zu Querdenker-Strukturen und das Thema Corona bewusst aus den Beiträgen ausgeschlossen, erklärte Geschäftsführer Malte Klingauf auf dpa-Anfrage. "Zum einen hängt es den Menschen zum Halse heraus und zum anderen spaltet dieses Thema die Gesellschaft nun schon seit zwei Jahren und wir möchten mit unserem Friedensfestival ein Zeichen der Versöhnung setzen."

Bei den vorhergehenden Festivals seien weder Reichsbürger noch Rechtsextremisten unter den Besuchern gewesen, versicherte Klingauf. "Und wenn doch, haben sie sich nicht zu erkennen gegeben." Vielmehr sei die Mehrzahl der Besucher eher dem linken Spektrum der Gesellschaft zuzuordnen, meinte der Geschäftsführer. "Da geht es um Leben in Gemeinschaft, Menschheitsfamilie und Nächstenliebe." Klingauf rechnet mit 1.300 bis 1.500 Teilnehmern. Im Jahr 2019 seien es rund 1.000 und im Jahr zuvor etwa 850 Gäste gewesen.

Das Innenministerium mahnte zur Wachsamkeit: "Insgesamt ist ein waches, kritisches und vor allem demokratisches Auge der beste Rat für Besucher und Veranstalter."

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.07.2022, 14 Uhr

35 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 35.

    Zitat: "Davor ist man nicht gefeit."

    Ich meinte keine "Mitfahrer", sondern Personen, die dort Vorträge halten und Kurse geben. Und ich schrieb doch, dass es mir nicht um "Impfskeptiker" geht, die mw. gerne Ihre Meinung vertreten sollen.

  2. 34.

    Gerd Glaudino, "..dass dort seit Beginn an auch sehr dubiose Teilnehmer involviert sind..."
    Davor ist man nicht gefeit.
    Selbst bei "Wir sind mehr" marschierten "dubiose Teilnehmer" mit. Nicht nur als Personen, sondern auch aus Gruppen.
    Das sich damals der DGB sich kritisch damit auseinander gesetzt hat.
    Somit ist der Satz "Wenn ich U-Bahn fahre weiß ich auch nicht wer da so mitfährt." nicht von der Hand zu weisen.
    Das es Impskeptiker gibt, ist doch ganz natürlich, beweisen das doch auch in den Massenmedien, die von negativen Impffolgen berichten. Selbst der Panik machende Lauterbach räumt diese jetzt ein. Letztlich sind mir persönlich diese Leute lieber, als die servile Masse, die ohne Zweifel alles mit sich machen lassen.

  3. 33.

    Zitat: "Gerd Glaudino, wahrscheinlich haben Sie meinen Beitrag nicht in Gänze erfasst, denn dann hätten Sie das von mir Geschriebene begriffen."

    Sie schrieben von Diffamierung im DDR Stil, weil DIE Politik Ihrer Meinung nach allem misstraut, das nicht von ihr selbst organisiert wurde. Das ist, mit Verlaub, hanebüchener Unsinn, Torsten.

    Wenn Sie sich mit der Historie des "Friedensfestivals" in Friesack beschäftigt hätten, wäre Ihnen zur Kenntnis gelangt, dass dort seit Beginn an auch sehr dubiose Teilnehmer involviert sind. Und damit meine ich nicht irgendwelche Impfskeptiker ö.a., sondern verfestigte Antisemiten und Demokratiefeinde. Dies zu beobachten und zu kommunizieren, ist eine Aufgabe des Innenministeriums.

  4. 32.

    Zitat: "So ist es. Wenn ich U-Bahn fahre weiß ich auch nicht wer da so mitfährt. Und alles was nicht der Rot-Grünenideologie entspricht ist also rechts?"

    Zitat: "Das müßen sie schon uns überlassen, lieber Knecht der RotGrünen Gutheitsfraktion."

    Das sind also Ihre Beiträge zum Thema "pax terra musica" Festival, Klaus? Nu ja, jeder wie er kann.

  5. 31.

    Sieht man allerdings bei den „Verteidigern der Demokratie“ im aktuellen Konflikt zwischen UA und RF irgendwie anders…….oder hab ich eine Wahrnehmungsstörung? Frage für nen Freund.

  6. 30.

    "Das Symbol der „Schwarzen Sonne“ ist nicht verfassungsfeindlich eingestuft und deshalb nicht strafbewehrt, was auch für den Tagesspiegel einfach zu recherchieren gewesen wäre."

    Aber ein eindeutiges Symbol der Rechtsextremisten.

  7. 29.
    Antwort auf [Jablonkski] vom 27.07.2022 um 22:08

    Macht nix. War ein schöner Irrtum :-).

  8. 28.
    Antwort auf [Jablonkski] vom 27.07.2022 um 20:36

    "https://www.frierock-festival.de/"
    Ok, danke! DAS ist mein Ding, schon wegen der Flugplatzkapelle Stölln ... Elektrowinde ... Ick bin der Windenmann ...
    Es gibt nun vier Karten weniger.

  9. 27.

    Ich finde, der Tagesspiegel missioniert zu viel. Jetzt hat er doch den "Nazi" angeprangert, der die Tätowierung der Schwarzen Sonne zeigte. Beim Christopher Street Day in Berlin wurde ein Ordner mit Nazi-Tattoos eingesetzt, empört sich der Tagesspiegel.
    Das Symbol der „Schwarzen Sonne“ ist nicht verfassungsfeindlich eingestuft und deshalb nicht strafbewehrt, was auch für den Tagesspiegel einfach zu recherchieren gewesen wäre.

  10. 26.
    Antwort auf [Jablonkski] vom 27.07.2022 um 20:36

    Sie sind beim falschen Festival bzw. auf der falschen Webseite. Es heißt "pax terra musica" und findet bereits dieses Wochenende statt.

  11. 25.

    Gerd Glaudino, wahrscheinlich haben Sie meinen Beitrag nicht in Gänze erfasst, denn dann hätten Sie das von mir Geschriebene begriffen.
    Es ist zu sehen und erfahrbar, wie hier unliebsame Menschen unisono verunglimpft werden. Sie selbst beteiligen sich intensiv daran.
    Als Frau Baerbock (Aussenministerin) davon fabulierte, dass es zu Aufstände kommen kann, wegen der steigenden Preise, zog Frau Innenministerin Fraecer nach und verortet die Protestler rechts und warnte davor. Damit werden von vornherein Kritiker denunziert, statt sich des Problems anzunehmen und sich damit auseinander zusetzen.

  12. 23.

    Also beim LineUp ist nix wirklich Bekanntes bei. Mal in ein paar Songs reingehört. Nicht mein Ding.

  13. 22.

    "Und alles was nicht der Rot-Grünenideologie entspricht ist also rechts?"
    Eindeutig, JA....hat Corona bestätigt!

  14. 21.

    Das ist Blödsinn, siehe Vietnam,Irak etc. ,wenn überhaupt nur die Rüstungsindustrie.
    Die Kosten waren immer höher als die vermeintlichen Gewinne.
    Hier zum Thema, beobachten was sich tut und ggf. die Veranstaltung abbrechen. Punkt.

  15. 20.

    Könnten Sie und Ihr Zustimmer Klaus sich mal mit dem Thema befassen, anstatt hier unfokussiert DDR- und U-Bahn Vergleiche herbei zu fabulieren. Das erfordert zwar etwas mehr mehr Aufwand als Ihr Spamming, könnte sich aber in puncto Erkenntnisgewinn durchaus lohnen, Torsten.

  16. 19.

    Herr Mayr ist Teil des Programms, für dass der Veranstalter wiederum verantwortlich ist. Und es geht hier auch nicht darum, dass es ein Veranstaltung von Querdenker, Verschwörungsidologen u.ä. Extremisten ist, sondern das die zu einem beträchtlichen Teil der Besucher ausmachen können. Das Programm und die dazugehörigen Personen lassen diesen Schluss durchaus zu. Deshalb guckt der Verfassungsschutz genauer hin.

  17. 18.

    Hier mal ein Artikel aus dem Tagesspiegel zum ersten "Friedensfestival" in 2017:
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/umstrittenes-festival-in-brandenburg-feiern-mit-verschwoerungstheoretikern/19736922.html
    Dieses "pax terra musica" Festival speist sich aus den sog. "Mahnwachen für den Frieden" aka "Friedensbewegung 2.0", die 2014 als Reaktion auf die Sanktionierung Russlands nach dessen Annexion der Krim ins Leben gerufen wurden und die sich in der Tradition der Montagsdemonstrationen in der DDR sahen. Schon damals versammelten sich unter dem Deckmantel einer Friedensbewegung zahlreiche Verschwörungspraktiker, die den Schulterschluss mit Esoterikern, linken Friedensbewegten etc. suchten, um eine Art Querfront zu bilden, die u. a. das (alte) Feindbild des US-Imperialismus im Verbund mit Israel in den Fokus rücken wollten. Wenn der Veranstalter ernsthaft alle Kritik zurückweisend meint: "Da geht es um Leben in Gemeinschaft, Menschheitsfamilie und Nächstenliebe.", ist das mehr als naiv.

  18. 17.

    So ist es. Wenn ich U-Bahn fahre weiß ich auch nicht wer da so mitfährt. Und alles was nicht der Rot-Grünenideologie entspricht ist also rechts?

  19. 16.

    Dieses Festival gilt bereits seit Jahren als Stelldichein für Verschwörungstheoretiker und Antisemiten aller Art bekannt. Die Spannweite geht lt. verschiedener Berichte von "Superman" Kal A. Voyatzis über Gerry Mayr bis zu Ken Jebsen. Es ist also weder eine DDR-Machenschaft noch eine neue Entwicklung, die dem Innenministerium jetzt ins Auge gesprungen ist.

Nächster Artikel