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Quelle: dpa/S.Hoppe

"Überproportionale Belastung"

Lauterbach ruft zur Abgabe von Affenpocken-Impfstoff an Berlin auf

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Bundesländer mit nur wenig Fällen von Affenpocken zur Abgabe von Impfstoff an das Land Berlin aufgerufen. Er würde sich freuen, wenn dieser Impfstoff "in den Brennpunkt Berlin verlagert werden könnte, weil wir hier eine überproportionale Belastung haben", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Beim Hersteller gebe es Produktionsengpässe.

Zusage des Bundes

Berlin erhält 1.900 zusätzliche Impfstoffdosen gegen Affenpocken

Zu zögerlich und schleppend werde Berlin mit Impfstoffen gegen Affenpocken versorgt, obwohl die Hauptstadt der Hotspot dieser Krankheit sei, bemängeln Kritiker. Jetzt soll Berlin vom Bund zusätzliche Impfstoffdosen erhalten.

Deutschland habe 40.000 Impfstoffdosen beim Hersteller direkt gekauft und etwa 5.000 Dosen aus EU-Kontingenten erhalten. Man habe damit mehr Dosen bekommen als jedes andere europäische Land. Die Bundesregierung habe zudem weitere 200.000 Dosen für Deutschland bestellt. Diese sollten spätestens Anfang September kommen. Für ganz Europa habe die EU-Kommission nur 70.000 Impfstoffdosen bestellt, berichtete Lauterbach.

Der Klinikdirektor für Infektiologie am Berliner Universitätsklinikum Charité, Leif Erik Sander, sagte, betroffen seien vor allem Männer, die Sexualkontakte zu anderen Männern hätten. Es sei noch nicht sicher, wie gut der ursprünglich für Pocken entwickelte Impfstoff auch gegen Affenpocken schütze. Sander riet zur Reduzierung von Kontakten.

Stiko empfiehlt Impfungen für Risikogruppen

Anfang der Woche hatte die Senatsverwaltung mitgeteilt, dass Berlin 1.900 zusätzliche Impfdosen erhalten solle.

Eine Impfung gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie insbesondere bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.

Die Krankheit verläuft nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei den meisten Menschen mild und heilt in der Regel von alleine ab, schwere Verläufe sind aber möglich.

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