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Audio: rbb24 Inforadio | 11. August 2022 | Rolf Grünwald | Quelle: imago images/Olaf Wagner

Brand auf Sprengplatz im Grunewald

Avus wieder befahrbar - Feuerwehr gibt offiziell Entwarnung

Fast eine Woche lang war die Avus wegen des Brands im Grunewald gesperrt, die Feuerwehr hatte einen heiklen Job. Jetzt herrscht allgemeines Aufatmen: Die Autobahn ist wieder frei, die Einsatzkräfte rücken allmählich ab.

Eine Woche nach dem Ausbruch eines Brands auf einem Sprengplatz im Berliner Grunewald hat sich die Situation dort entspannt. Am Mittwochabend wurde der Sperrkreis nach Angaben der Feuerwehr verringert und die Sperrung der Autobahn 115 (Avus) aufgehoben, die etwa 500 Meter von dem Gelände entfernt liegt. Einige Stunden später rollte der Verkehr allmählich wieder, allerdings erst nach und nach, da noch nicht alle Absperrungen beseitigt waren.

Zudem gab die Feuerwehr am Abend auch offiziell Entwarnung. Die Zu- und Abfahrt Hüttenweg bleibt laut Berliner Feuerwehr jedoch in beide Fahrtrichtungen gesperrt.

Polizei hat Gelände übernommen

Die Lage stelle sich als relativ sicher dar, sagte ein Sprecher am Donnerstagmorgen. Der Waldbrand an sich sei gelöscht. Es gebe noch kleinere Glutnester, von denen aber keine größere Gefahr ausgehe. Tanklöschfahrzeuge sollen das Gebiet weiter umstreifen, um es kühl zu halten.

Nach Abschluss der Löscharbeiten auf dem Sprengplatz soll das Gelände noch am Donnerstag von der Feuerwehr wieder an die Polizei übergeben werden. Das sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstagvormittag. "Aus der Feuerwehrlage wird dann wieder eine Polizeilage", hieß es in den formalen Bezeichnungen der Behörden. Experten der Polizei betraten den Sprengplatz am Donnerstag - vorher war wegen der Explosionsgefahren alles weiträumig abgesperrt.

Waldbrand im Grunewald

Avus wieder für Verkehr freigegeben

Knapp eine Woche nach Ausbruch des Feuers auf dem Sprengplatz im Grunewald ist die Sperrung der Avus aufgehoben worden. Allerdings mussten zunächst noch die Absperrungen beseitigt werden, bevor der Verkehr wieder fließen konnte.

Temperaturen am Waldboden unter 60 Grad

Die Feuerwehr werde damit beginnen, ihre Schläuche einzusammeln, sagte der Sprecher. Die Hubschrauber der Bundespolizei seien nicht mehr dabei, auch Kräfte aus anderen Bundesländern und Löschroboter hätten ihren Einsatz mittlerweile beendet. Die Polizei sei am Mittwoch zudem auf den Sprengplatz vorgedrungen.

Feuerwehrsprecher Adrian Wenzel ergänzte am Donnerstagmorgen dem rbb24 Inforadio, im Laufe des Tages werde die Löschwasserversorgung zurückgebaut. Das Waldstück rund um den Sprengplatz bleibe aber gesperrt; es müsse zunächst nach Munition abgesucht werden. Für die Feuerwehr sei der Einsatz wahrscheinlich spätestens am Freitag beendet. Am Donnerstag seien noch etwa 50 Kräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) vor Ort.

Am Mittwoch war es gelungen, die Temperaturen auf dem gesamten Sprengplatz unter 60 Grad zu bringen, wie der Sprecher sagte. Das war entscheidend für die Freigabe der Autobahn. Denn zuvor wollten die Verantwortlichen sicherstellen, dass von verstreuter Munition und alten Weltkriegsbomben auf dem Platz keine Gefahr mehr ausgeht.

Entschärfungsareal mit wenigen Alternativen

Warum im Berliner Grunewald Munition gesprengt wird

Einst der Not geschuldet - heute kaum zu ersetzen: Der Sprengplatz Grunewald wurde 1950 geschaffen, um unweit der Stadt aber fernab von Besiedlung Bomben sprengen und entschärfen zu können. Die Suche nach Alternativen läuft seit Jahren erfolglos.

Löschhubschrauber brachten die Wende zum Guten

Wesentlich für die Fortschritte bei der Brandbekämpfung war nach Angaben der Feuerwehr der Einsatz von zwei Löschhubschraubern der Bundespolizei. Diese waren am Mittwoch erneut eingesetzt worden, nachdem sie am Dienstag erstmals über dem Grunewald geflogen waren. Ein dritter Helikopter untersuchte mit Hilfe von Wärmebildkameras, welche Erfolge das ganze am Boden erzielte. Die Hubschrauber waren zuletzt auch bei den Waldbränden in Sachsen eingesetzt worden.

Zuvor konnte die Feuerwehr nur mit einem Löschpanzer und Löschrobotern die heißen Stellen am Boden und die restlichen Sprengkörper kühlen. Wegen der Hitze auf dem Gelände bestand die Gefahr, dass Munition und andere Kampfmittel explodieren.

Auf dem Sprenggelände, wo die Polizei 30 Tonnen alte Granaten, Weltkriegsbomben, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper lagerte, hatte es in der Nacht zum vergangenen Donnerstag heftig gebrannt. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Zahlreiche Explosionen waren zu hören. Auch in den Tagen darauf gingen vereinzelt Sprengkörper hoch.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11. August 2022, 7 Uhr

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