Waldbrand im Grunewald - Avus wieder für Verkehr freigegeben

Mi 10.08.22 | 21:41 Uhr
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Archivbild: Blick über die AVUS am 09.08.2022 (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
dpa/Britta Pedersen
Video: rbb24 | 10.08.2022 | Karsten Blumenthal | Bild: dpa/Britta Pedersen

Knapp eine Woche nach Ausbruch des Feuers auf dem Sprengplatz im Grunewald ist die Sperrung der Avus aufgehoben worden. Allerdings mussten zunächst noch die Absperrungen beseitigt werden, bevor der Verkehr wieder fließen konnte.

Nach rund einer Woche ist die Autobahn Avus nahe des Walbrandgebiets im Berliner Grunewald wieder für den Verkehr freigegeben worden. Wie die Feuerwehr am Mittwoch auf Twitter mitteilte, wurde die Sperrung der Autobahn 115 um 18 Uhr aufgehoben. Rund drei Stunden später rollte der Verkehr wieder. Zuvor mussten die Absperrungen beseitigt werden.

Auch die Havelchaussee kann zwischen Spanische Allee und Wilhelmstadt wieder befahren werden. Die Zu- und Abfahrt Hüttenweg bleibt dagegen vorerst gesperrt, ebenso der Kronprinzessinnenweg.

Zu- und Abfahrt Hüttenweg bleibt gesperrt

Die Autobahn A115 (Avus) ist etwa 500 Meter vom Sprengplatz entfernt. Vor der Öffnung musste sichergestellt werden, dass keine Gefahr mehr von der Munition und der Pyrotechnik ausgeht, die auf dem Platz lagern.

Am Mittwoch betraten zudem erstmals Spezialkräfte der Polizei den Sprengplatz. Die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes und der Feuerwerker der Polizei hätten den Platz begutachtet, um die Schäden abzuschätzen, sagte ein Feuerwehrsprecher dem rbb.

Es sei auch eine Wasserversorgung gelegt worden, um den Platz weiter zu kühlen. Derzeit könne ausgeschlossen werden, dass Munition unkontrolliert durch die Hitze explodiert.

Weiteres Waldgebiet stark munitionsbelastet

Noch am Dienstagabend waren einem Feuerwehrsprecher zufolge stundenlang zwei Hubschrauber der Bundespolizei im Einsatz. Die Hubschrauber waren ab etwa 17 Uhr "im Prinzip im Fünf-Minutentakt" unterwegs, um Wasser aus der nahe gelegenen Havel zu holen und über dem Sprenggelände abzuwerfen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Ein dritter Hubschrauber habe den Einsatz begleitet, der bis etwa 20 Uhr andauerte. Auch am Mittwoch sollen sie nach rbb-Informationen wieder zum Einsatz kommen.

Die Einsatzkräfte versprachen sich viel von der Aktion: "Wir erhoffen uns eine große Wirkung", sagte der Feuerwehrsprecher. Man habe entgegen einer ersten Einschätzung festgestellt, dass auch das Waldgebiet südlich des Sprengplatzes recht stark durch Munition belastet sei, die durch die Explosionen umhergeflogen sei. "Aber die Brandbekämpfung aus der Luft ist jetzt möglich."

Gelände noch nicht kühl genug

Auf dem Sprenggelände, wo die Polizei 30 Tonnen alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper lagerte, hatte es in der Nacht zum Donnerstag heftig gebrannt. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Zahlreiche Explosionen waren auch in der Nacht auf Dienstag noch zu hören.

Wegen der Gefahr durch verstreute Munition und alte Weltkriegsbomben konnte die Feuerwehr bisher nur mit einem Löschpanzer und Löschrobotern die heißen Stellen am Boden und die restlichen Sprengkörper kühlen.

Die Feuerwehrleute löschten die Brände am Dienstag tagsüber vom Rand des 550-Meter-Sperrkreises aus. Das Gelände war schon deutlich kühler als am Montagmorgen, als noch Temperaturen von 140 Grad gemessen wurden. Aber einzelne Stellen seien immer noch sehr warm, hieß es. Wenn die Temperaturen dauerhaft unter 60 Grad blieben, sei es möglich, den Sperrkreis zu verringern, sagte der Sprecher. Dann sei auch eine Freigabe der Autobahn möglich.

Sendung: rbb24, 10. August 2022, 13:00 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Da Frau Giffey bekanntlich keine Kamera auslässt war sie auch diesmal pünktlich zur Stelle. Diesmal sogar im Schlepptau mit der Polizeipräsidentin , deren Rhetorik noch weiter ausgebaut werden muss, als das der Regierenden. Vielleicht können ja die beiden Damen in naher Zukunft sich erklären, warum dort diese Sprengstoffe in diesem gigantischen Ausmaß und dass seit Jahrzehnten, dort lagern. In dieser Erklärung müsste dann aber auch der Punkt der Objektbewachung auftauchen. Recht spannend alles

  2. 19.

    Dem Dank an die Einsatzkräfte schließe ich mich an. Nicht aber der Forderung, die Politiker hätten mit anpacken sollen - bloß nicht! Wenn es brenzlig ist, müssen die Spezialisten mit ihrem Spezialgerät ungestört agieren. Das heißt: ohne Statisten und ohne Gaffer.

    „Sprüche klopfen“ habe ich in dem Zusammenhang von Politikern nicht wahrgenommen. Bei der Pressekonferenz vor Ort am 4.8. hat Bürgermeisterin Giffey keine rhetorische Meisterleistung gezeigt - aber wer hätte das, mit den Bildern vom Morgen im Kopf und einen halben Kilometer von dicken Weltkriegsbomben mit Säurezünder entfernt?! Ihre Fahrigkeit war doch menschlich.

    Bei der Aufarbeitung des Brandhergangs und einer Lösung für die Zukunft des Sprengplatzes sowie einer Neubewertung der Altlasten im Stadtgebiet habe ich allerdings hohe Erwartungen an die Politik.

  3. 18.

    Ich lebe schon so "abwechslungsreich" genug, Danke für Ihre Empathie, und für das Weglassen von Whataboutism, denn mit einer "geltenden|Berlin ist eh dreckig"-Begründung könnte ich hier ziemlich vielen Leuten einfach so, ungestraft in die Suppe spucken, u.v.m

    Zum Thema: Antimon, Arsen, Barium, Blei, Chrom, Dinitrophenol, Dinitrotoluol, Hexachloräthan, Hexogen, Kadmium, Kupfer, matische Amine, Methylaminnitrat, Nitrobenzol, Nitrophenole, Phenol, Quecksilber, Selen, Silber, Säuren, Toluol, Trinitrobenzene, Trinitrotoluol, und evntuell Uran depositionieren sich beim Brand wie genau?

  4. 17.

    Nun kann die Ermittlung der Brandursache beginnen. Auf das Ergebnis bin ich gespannt. Und auf die Erklärung, warum so eine große Menge explosiver Stoffe (30 t Gewicht, davon 6 t TNT/-Äquivalent) dort lagerte, wenn die letzte Sprengung Anfang Juni erfolgte.

    Weniger gespannt bin ich auf die Diskussion, ob der Sprengplatz dort bleiben oder nach Brandenburg verlegt werden soll und wenn ja, wohin und falls wirklich, wie und überhaupt, wer welche Kosten übernimmt etc. pp. Bis die Frage geklärt ist, haben sich wahrscheinlich tausend Tonnen UXOs angesammelt…

  5. 16.

    Das ist eine unsinnige Rechnung. Hubschrauber sind multifunktional, da bei ihnen der Löschwasserbehälter angehängt wird. Sie stehen also nicht rum, wenn es nicht brennt. Anders verhält es sich bei Löschflugzeugen. Sie haben innenliegende Tanks und sind nur für Aufnahme und Abgabe von Wasser bzw. Flüssigkeiten gebaut.

    Über die Anzahl der Hubschrauber in Deutschland, die zum Feuerlöschen eingesetzt werden können, liegen keine offiziellen Zahlen vor. Löschflugzeuge gibt es derzeit keine, bis 2014 existierte eine Firma in Brandenburg mit drei Spezialfliegern. Der europäische Katastrophenschutz-Verbund rescEU verfügt über 13 Flugzeuge und sechs Hubschrauber zum Löschen.

    Detaillierte Diskussion hier:
    https://www.feuerwehrmagazin.de/wissen/brauchen-deutsche-feuerwehren-loeschflugzeuge-82254

  6. 15.

    Ich erinnere mich an einen Foristenbeitrag zu einem Waldbrand in Brandburg als es um Thema Löschfluzeuge ging, dass zB die Brandenburger Hubschrauber nicht mit entsprechenden Vorischtungen versehen sind. Wie es hierr in Berlin aussieht entzieht sich meiner Kenntnis, ich vermute aber ähnlich wie in Brandenburg da hier Hubschrauber der Bundespolizei eingesetzt werden.

  7. 14.

    Wo soll denn das Zeug sonst gelagert werden? Neben dem Hauptbahnhof? Lieber in einem Waldgebiet wo rund 5 km keiner wohnt, als wenn Granten und Bomben stundenlang über Autobahnen durch die Gegend kutschiert werden. Die Frage ist, warum nicht regelmäßig Granaten, Bomben und Pyrotechnik unschädlich gemacht werden und damit die Gefaht minimiert wird? Liegt es mal wieder am Geld, was Berlin nicht hat oder fehlt hier Fachpersonal? Bis vor einer Woche hat sich (fast) niemand für den Platz interessiert. Über 50 Jahte nicht und jetzt wird geheult.

  8. 13.

    Die grösseren Polizeihubschrauber haben i.d.R. entsprechende Vorrichtungen für unter dem Rumpf hängende Aussenlasten.

  9. 11.

    Mein Gott. Du wohnst auf Tonnen von Sprengstoff der jeder Zeit hochgehfen kann, Millionen von Autos fahren durch diese dreckige Stadt.

  10. 10.

    Der Unterschied zwischen einem normalen Hubschrauber und einem Löschhubschrauber besteht im Grunde nur darin, dass er ein Vorrichtung hat, an der Lasten angehängt werden können und könnte ein Großteil der Polizeihubschrauber ausgestattet werden. Kostet zwar ein bischen mehr, bedeutet aber, dass diese Hubschrauber auch zum Lastentransport dann ausgestattet wären und damit vielseitiger einsetzbar.

  11. 9.

    ich war montag und vorhin am teufelssee. ausser dass es jahreszeitlich bedingt trocken war und etwas leerer als sonst, war alles wie immer. kein rauchgeruch, kein ascheflug oder ähnliches. es trieben auch keine tote fische im see. nur der hubschrauber war zu hören.
    ich schätze ein einatmen an silvester in der innenstadt kurz nach 00 uhr ist gesundheitsschädlicher!

  12. 8.

    Einfach mal Respekt an alle die rund um die Uhr da waren und grosse Schäden(Wald) verhinderten und immer noch vor Ort sind .Auch an die Helfer die da waren und sind, und die Menschen mit Essen und Trinken versorgen.Aber wir haben ja so tolle Politiker die nur Sprüche klopfen .Sie hätten mal auch mit anpacken können .Als sich nur zu schmücken wie toll wir doch sind .Und manche Kommentare von Einzelne hier zum Kotzen .Sie sollten mal ihr Gehirn ein schalten .Auch an Euch RBB gute Arbeit .

  13. 6.

    Und, wenn es 50 Löschhubschrauber gäbe und 40 davon stünden zu 99 % der Zeit sinnlos rum: Wer würde dann als Erstes aufstehen und das als gigantische Steuergeldverschwendung anprangern?

  14. 5.

    @RBB: Wie ist das eigentlich mit den anliegenden Böden/Gewässern? - z.B. der Badestelle Teufelssee - wurden die durch irgendwelche Kampfstoffe im Rauch chemisch belastet?

  15. 4.

    "Auch am Mittwoch sollen sie nach rbb-Informationen wieder zum Einsatz kommen." Gut, dass es Twitter gibt. ;-)

  16. 3.

    Vielleicht gibt es auch Fluggeräte, die in Wartung oder Reparatur sind? Verschleißfreies Gerät gibt´s leider nicht und auch kein Personal, welches 24/7 arbeiten kann. Schon mal weiter gedacht als bis zum Brett?
    Was die Ausrüstung und die Anschaffung von entsprechendem Material und Fluggerät betrifft, sehe ich allerdings auch den Tiefschlaf der politisch dafür Verantwortlichen.

  17. 2.

    Anno 2019 lt. Medizinischem Katastrophen-Hilfswerk Deutschland: "Über das Netzwerk des MHW stehen in Deutschland derzeit bis zu fünfzehn (15) Löschhubschrauber – u.a. KMN Koopmann Helicopter aus Schleswig-Holstein, AEROHELI aus Brandenburg oder HTM Helicopter Travel Munich aus Bayern - zur Verfügung."

    – Quelle: MHW Deutschland:
    http://www.mhw-deutschland.de/aktuelles/news/2019/112-aus-aktuellem-anlass-es-gibt-sie-doch-%E2%80%93-l%C3%B6schhubschrauber-in-deutschland.html

  18. 1.

    Die Hubschrauber müssen zurück nach Sachsen? Wie viele (flugbereite oder -taugliche) Hubschrauber gibt es denn überhaupt in Deutschland? Irgendwie schon ein Armutszeugnis... Und mir kann keiner sagen, dass die alle im Einsatz sind.

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