rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Audio: Fritz | 28.06.2021 | Natascha Gutschmidt | Quelle: dpa/Paul Zinken

Tausende feiern in Berliner Parks

Polizeigewerkschaft fordert Konzepte gegen Wildwuchs bei Open-Air-Partys

Auch am vergangenen Wochenende haben sich wieder Tausende in Berliner Parks zum Feiern getroffen. Auf Abstände und die Umwelt wird dabei kaum geachtet, beklagt die Polizei. Gefragt sei nun die Politik.

Nachdem am Wochenende wieder Partys draußen ausgeufert sind, fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) alternative Angebote für Jugendliche. "Klar ist, dass die Bezirke hier in der Pflicht sind", sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Man habe es leider im vergangenen Jahr versäumt, Konzepte zu entwickeln und es auch dieses Jahr nicht geschafft. Laut Jendro kommen Zugangskontrollen, Zäune und Security ab einer bestimmten Uhrzeit in Frage.

Die Polizei rückte am Wochenende wegen großen Partys im Freien aus: In der Nacht zum Sonntag hatten Tausende in der Hasenheide in Berlin-Neukölln gefeiert. Die Beamten räumten weite Teile des Parks. Ähnliches spielte sich im kleinen James-Simon-Park gegenüber der Museumsinsel ab.

Schreiber (SPD) fordert Zaun um James-Simon-Park

Der SPD-Abgeordnete Tom Schreiber forderte am Wochenende auf Twitter, dieser Park sollte dauerhaft eingezäunt werden, ab 22:00 Uhr sollte man nicht mehr reinkommen. Das spare große Polizeieinsätze, die Grünanlage könne sich erholen. Flutlichtmasten sollen laut Schreiber bei Menschen helfen, die nicht gehen wollen. Er empfahl, das Ganze als Pilotprojekt zu probieren.

Vor zwei Wochen hatte sich bereits der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel (SPD), in die Diskussion eingeschaltet. Er warb im rbb dafür, das Vorfeld des Tempelhofer Feldes für Partys in der Corona-Zeit zu öffnen. Hikel sagte, dass Feiernde bisher in Grünanlagen wie der Hasenheide viel Lärm und Müll verursachten. Besser sei eine organisierte Party mit einem professionellen Club dahinter, in einem organisierbaren Bereich wie dem Tempelhofer Feld.

Neue Flächen für organisierte Partys

Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) hat bereits Anfang Juni betont, ihm seien organisierte Partys im Freien lieber als illegale und unübersichtliche Ansammlungen. Als ersten Schritt hierfür hatte der Senat im Juni das Tanzverbot im Freien bei Clubs und Diskotheken aufgehoben.

Daneben sollen in Berlin verstärkt Flächen für organisierte Open-Air-Partys erschlossen werden. Diesen Sommer soll dort getanzt werden, wo es sonst nicht erlaubt war, beispielsweise an der Wuhlheide, im Strandbad Plötzensee, im Spreepark im Treptower Plänterwald, an der Brommystraße oder in den Tamara-Danz-Höfen am Spreeufer in Friedrichshain. Gut 20 weitere Flächen könnten dazukommen, sagte Lederer in der vergangenen Woche auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Berliner Club Commission. Auf der Internetseite [draussenstadt.berlin] können sich interessierte Veranstalter informieren.

Angesichts niedriger Corona-Zahlen und warmer Sommernächte hat das Nachtleben in Berlin in den zurückliegenden Wochen weiter Fahrt aufgenommen. Manche weichen auf das Umland aus. In Grünheide (Oder-Spree) löste die Polizei in den vergangenen Tagen zwei illegale Waldpartys auf.

Sendung: Abendschau, 28. Juni 2021, 19:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen