rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Video: rbb|24 | 07.08.2021 | Material: Abendschau | Quelle: Pudwell

Einsatz verläuft ruhig

Polizei setzt Aufenthaltsverbot im James-Simon-Park durch

Der Aufenthalt im James-Simon-Park an der Museumsinsel ist seit Freitag nach 20 Uhr verboten. Am ersten - ziemlich verregneten - Abend blieb es ruhig in der Grünanlage. Die angrenzende Gatsronomie fürchtet aber schon um ihre Existenz.

Die Absperrung des James-Simon-Parks in Berlin-Mitte ist am Freitagabend ruhig verlaufen. Das teilte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen mit. Die Polizei war mit einer Hundertschaft im Einsatz, um die neue Regelung, die den Aufenthalt ab 20 Uhr in dem Park für Besucher verbietet, durchzusetzen.

In dem Park nahe der Museumsinsel hatte es zuletzt immer wieder Auseinandersetzungen zwischen feiernden Besuchern und Polizisten gegeben. Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hatte am Mittwoch angekündigt, dass der nächtliche Aufenthalt im James-Simon-Park deshalb nicht mehr gestattet sei.

Nach Schließung des James-Simon-Park

Nächtliche Partyszene verlagert sich in den Mauerpark

Weil es immer wieder zu illegalen Partys und Rangeleien mit der Polizei kam, sperrt der Bezirk Mitte den James-Simon-Park ab Freitag für nächtliche Besuche. Die Berliner Partyszene reagierte prompt: Am Donnerstag wurde im Mauerpark gefeiert.

Bezirk stellte Allgemeinverfügung für Verbot aus

Ziel des Bezirksamtes sei es, "die Spirale von Gewalt in und aus dem Park zu durchbrechen" und den Park für Gewalttäter unattraktiv zu machen. "Der James-Simon-Park soll wieder das werden, was er lange war: ein toller Park für alle mit atemberaubender Kulisse", twitterte der Bezirksbürgermeister.

Von Dassel hatte am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA) konkretisiert, dass der Bezirk für das Vorhaben eine Allgemeinverfügung erlasse, die am Freitag in Kraft trat. Wer sich nicht an das Verbot halte, riskiere ein Bußgeld. Auch im Berliner Mauerpark, in den sich die nächtliche Partyszene zuletzt verlagert hatte, zeigte die Polizei in der Nacht zu Samstag Präsenz, größere Gruppen wurden aufgefordert, zu gehen. Vereinzelt kam es zu Flaschenwürfen.

Restaurant-Betreiber kritisieren Verbot

Restaurants und Bars in den S-Bahn-Bögen am James-Simon-Park haben das Verbot derweil kritisiert. "Uns fehlen die Gäste", sagte Julia Simon, stellvertretende Geschäftsführerin der Olla Grill und Orient Lounge am Freitagabend nach Sperrung des Parks der DPA. Normalerweise sei es voll, doch jetzt sei nur etwa die Hälfte der Tische besetzt. Das sei zu einhundert Prozent untypisch für einen Freitagabend, auch wenn es geregnet habe.

Die Lokale in den S-Bahn-Bögen am Parkrand dürfen trotz des Verbots weiter öffnen. Das Problem: Gäste können die Restaurants nur über die Parkeingänge erreichen, die wiederum am Freitagabend von der Polizei kontrolliert wurden. Beamte begleiteten Gäste daher bei Regenwetter vom Parkeingang bis zum Lokal, berichtet die DPA.

Es gebe Leute, die fühlten sich unwohl, sagte dazu der Geschäftsleiter von CôWei, einem vietnamesisch-japanischen Restaurant. Durch den Polizeieinsatz verliere man massiv Umsätze, erklärte Herr Nguyen. Existenzen seien gefährdet, vor allem nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Er unterstütze die Maßnahmen prinzipiell, sagte er. Aber man könne nicht "uns so einfach vergessen". Auch Julia Simon von Olla sagte, sie wünsche sich eine Lösung, die "uns ein bisschen mehr mit einschließt".

Sendung: radioeins, 07.08.2021, 08:00 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen