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Quelle: dpa/Robin Utrecht

Monoklonale Antikörper

Vulnerable Covid-19-Infizierte können in Berlin mit Medikament therapiert werden

In Berlin besteht ab sofort die Möglichkeit, Covid-19-Erkankte mit einem Arzneimittel zu behandeln. Das teilte der Berliner Senat am Freitag mit.

Es handelt sich um ein Medikament, das auf sogenannten monoklonalen Antikörpern des Erregers basiert. Das sind künstlich hergestellte Antikörper, die an bestimmte Oberflächenstrukturen des Coronavirus' andocken können. Damit funktionieren monoklonale Antikörper anders als Impfungen, die den Körper dazu bringen, eine eigene Immunantwort gegen Krankheitserreger zu produzieren. Vielmehr sollen sie vorhandene Schwächen im Immunsystem ausgleichen.

Das neue Medikament soll deshalb insbesondere vulnerable Covid-19-Patienten bei der Genesung helfen. Die Immuntherapie wird für ältere Menschen empfohlen sowie für Risikogruppen, wie zum Beispiel Erkrankten mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischer Leber- oder Nierenerkrankung sowie bei laufenden Chemotherapien, Adipositas oder einer HIV-Infektion.

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Behandlung kostenlos

Für die Therapie ist demnach außerdem wichtig, dass die Patienten noch keine Sauerstoffbehandlung erhalten haben. Die Anwendung des Medikamtens soll innerhalb von drei Tagen nach einem positiven Corona-Test und innerhalb von zehn Tagen nach Auftreten der Symptome erfolgen. Die Behandlung ist nach Angaben des Senats kostenfrei und erfolgt im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit unter der Verantwortung der Ärztin oder des Arztes.

Sie kann ambulant oder stationär im Krankenhaus oder außerhalb des Krankenhauses, in Praxen, erfolgen. Es kann auch ein Einsatz in Pflegeeinrichtungen in Betracht kommen. Es muss dabei sichergestellt werden, dass eventuell auftretende schwere allergische Reaktionen und andere Nebenwirkungen schnell von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden können.

Hausärzte können Patienten vermitteln

"Es ist wichtig zu wissen, dass wir insbesondere bei vulnerablen Patient:innen frühzeitig eine monoklonale Antikörpertherapie anwenden können. Gehören Sie also zu einer Risikogruppe und sind an Covid-19 erkrankt, beraten Sie sich dazu mit Ihren behandelnden Ärzt:innen", wird Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci in der Mitteilung zitiert. Der Hausarzt oder die Hausärztin kann die Patienten an eine der dafür ausgestatteten Kliniken oder Praxen vermitteln.

In Berlin bieten aktuell sieben Praxen sowie sieben Kliniken eine ambulante Therapie mit monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Covid-19 an. Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin habe in Zusammenarbeit mit der Charité Universitätsmedizin und Berliner Kliniken in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet, entsprechende Behandlungsstrukturen in Berlin aufzubauen und über die Behandlungsmöglichkeit in den Praxen, aber auch in den Teststellen und Apotheken zu informieren, hieß es weiter.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.11.2021, 14 Uhr

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