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Audio: Inforadio | 07.01.2022 | Thomas Rautenberg | Quelle: dpa/Gaetan Bally

Auslastung der Labore

Reichen die PCR-Testkapazitäten in der Omikron-Welle?

Die Fallzahlen steigen rapide und ebenso die Zahl der notwendigen Tests. Zudem ist geplant, dass Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur künftig mit einem negativen PCR-Test die Quarantänedauer verkürzen können. Reichen dafür die Kapazitäten? Von Thomas Rautenberg

Die Corona-Inzidenz in Berlin ist auf über 500 gestiegen, auch in Brandenburg liegt sie mit über 440 vergleichsweise hoch. Und mit den höheren Fallzahlen steigen zwangsläufig auch die Anforderungen an die Testlabore.

Kommen nun zusätzliche PCR-Tests zur Verkürzung einer Quarantäne dazu, sehe er das mit Sorge, sagt Michael Müller, Vorstand des Vereins Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM). "Zum einen kommt eine ganz massive Infektionswelle durch Omikron auf uns zu. Auch bei uns in den Laboratorien sind zunehmend Beschäftigte davon betroffen. Und insofern bin ich besorgt, dass wir nicht überfordert werden mit der Diagnostik, die dann auf uns zu kommt."

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PCR-Testkapazitäten wurden ausgebaut

Die bundesweite Testkapazität hat sich gegenüber dem Vorjahr auf wöchentlich 2,4 Millionen PCR-Tests nahezu verdoppelt. In Berlin sind rund 90.000 und in Brandenburg knapp 30.000 Tausend Tests pro Woche möglich. Die durchschnittliche Labor-Auslastung beträgt derzeit rund 50 Prozent. Das ist eine Momentaufnahme, die sich mit jedem Tag schlagartig ändern kann.

Bei der Testkapazität gehe es auch um den Faktor Zeit, sagt Müller. Trotz der zunehmenden Infektionszahlen schafften es die Labore derzeit noch, die Tests innerhalb von 24 Stunden durchzuführen. Man müsse sich aber Gedanken darüber machen, wie groß der Umfang zusätzlicher Diagnostik bei der Umsetzung eines neuen Test-Konzeptes sein dürfe, stellt er klar.

Bund und Länder beraten am Freitag über neue Quarantäneregelungen. Eine Beschlussvorlage sieht unter anderem vor, dass sich Mitarbeiter in der kritischen Infrastruktur nach sieben Tagen freitesten können.

Keiner weiß, was wirklich kommt

Im Moment aber ist das zu erwartende Testaufkommen für die Medizin-Labore eine Rechnung mit vielen Unbekannten. So gibt es bislang keine verlässlichen Zahlen, wie viele Angestellte der kritischen Infrastruktur überhaupt in die neue Teststrategie einbezogen werden sollen.

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Auch die Wucht, mit der die Omikron-Infektion die Region treffen könnte, kann man bestenfalls schätzen. Insofern warnt ALM-Vereins-Vorstand Müller die Politik, falsche Erwartungen zu wecken. "Wir haben ja 2020 bei der Reiserückkehrer-Untersuchung erlebt, dass es nicht glücklich ist, wenn man zu viele Testungen verspricht und dann nachher die Testkapazitäten dafür gar nicht hat. Da hatten wir eine Überlastungssituation und es wäre gut, wenn wir sie diesmal vermeiden könnten."

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Auch das Bundesgesundheitsministerium hält Engpässe für möglich. "Bei sehr hohen Fallzahlen wird man gegebenenfalls dazu übergehen müssen, eine Diagnose rein auf der Basis von Symptomen, beziehungsweise von Antigenschnelltests zu stellen, also auf eine PCR-Diagnostik bei bestimmten Personengruppen zu verzichten", teilte das Ministerium auf eine ZDF-Anfrage mit.

Aber auch so dürfe die dauerhafte Auslastung der Laborkapazitäten nicht über 85 Prozent steigen, sagt Müller. Die Medizinlabore hätten auch andere Aufgaben, wie die Diagnostik von beispielsweise Tumor- und Leukämieerkrankungen, die nicht einfach hintenangestellt werden könnten.

Sendung: Inforadio, 07.01.2022, 13:45 Uhr

Beitrag von Thomas Rautenberg

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