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Quelle: dpa/Philipp von Ditfurth

Aktuelle Lage in Berlin und Brandenburg

Zahl der coronakranken Schüler und Lehrer steigt rasant an

Die Kurve geht steil nach oben: Hunderte Lehrer und Tausende Schüler sind derzeit in Brandenburg an Corona erkrankt. Noch drastischer ist die Lage in Berlin. Hier mussten mittlerweile die ersten Schulen Wechselunterricht anordnen.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schüler und Lehrer hat in Brandenburg wieder zugenommen. Nach einem Rückgang in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien stieg nach Angaben des Bildungsministeriums vom Freitag die Zahl der positiv getesteten Lehrkräfte von 237 auf 331.

Auch bei den Schülerinnen und Schülern gab es mit 3.289 einen Zuwachs der Corona-Ansteckungen. In der vergangenen Woche waren es mit 2.185 Fällen über 1.000 Infektionen weniger.

Interview | Mit Kind zur PCR-Nachteststelle

"Wenn jemand wirklich Symptome hat, kann man das gar nicht machen"

Als ihr siebenjähriger Sohn am Donnerstag in der Schule positiv auf Corona getestet wird, macht sich Mutter Maren K. mit ihm auf zu einer der PCR-Nachteststellen des Senats. Davor: eine Schlange von etwa zwei Kilometern. Fünf Stunden Wartezeit im Nieselregen.

Weitreichende Ausfälle

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Quarantäne stieg von 4.801 auf 7.889, wie das Ministerium weiter berichtete. Auch bei den Lehrkräften war demnach ein Anstieg zu verzeichnen. So befinden sich derzeit 485 Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne nach 340 in der Vorwoche.

Damit fallen derzeit mehr als drei Prozent der Lehrerschaft im Land wegen Corona ganz oder teilweise aus. Im laufenden Schuljahr gibt es im Land 923 Schulen, rund 25.000 Lehrkräfte sowie rund 297.700 Schülerinnen und Schüler an Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft.

Ernst geht nicht von Schulschließungen aus

Das Potsdamer Bildungsministerium hat einen Stufenplan für die einsetzende Omikron-Welle vorgelegt, wonach Einschränkungen je nach konkreter Infektionslage erfolgen sollen. Dass Schulen komplett dicht machen, hat Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Freitag aber ausgeschlossen. "Wir haben erfreulicherweise die Situation, dass flächendeckende Schulschließungen und Kitaschließungen gar nicht erlaubt sind vom Bundesgesetzgeber, sodass wir nur punktuell reagieren", sagte sie.

Im Februar sollen die Testungen sogar täglich vorgenommen werden. Insofern sei man gut vorbereitet "und wir sehen ja auch, dass die Infektionen zwar zunehmen, aber nicht zu schweren Erkrankungen führen", so Ernst weiter. Man beobachte auch, ob es bei den Kindern zu Krankenhausaufenthalten komme - und die seien "auf konstantem sehr niedrigen Niveau", sagte sie.

Berliner Infektionszahlen haben sich verdreifacht

Noch einmal wesentlich deutlicher als in Brandenburg sind die jeweiligen Zahlen in Berlin gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen an den Berliner Schulen hat sich mehr als verdreifacht. Nach Angaben der Bildungsverwaltung vom Freitag haben sich derzeit 6.911 Schülerinnen und Schüler mit dem Virus infiziert. Das sind 221 Prozent mehr als vor einer Woche. Beim Personal stieg die Zahl der positiv Getesteten auf 774, was einer Zunahme um 133 Prozent entspricht.

Die stärksten Anstiege an Infektionen unter Schülerinnen und Schülern gab es in absoluten Zahlen in den Bezirken Neukölln (von 250 auf 949), Mitte (von 191 auf 757) und Friedrichshain-Kreuzberg (von 226 auf 669). Insgesamt sind laut Statistik damit in ganz Berlin zwei Prozent aller Schülerinnen und Schüler positiv getestet.

15 Schulen schalten auf Wechselunterricht um

Die Zahl einzelner Lerngruppen, die geschlossen wurden, stieg von 23 auf 207, wie aus den Zahlen weiter hervorgeht. Erstmals nach Wochen sprang auch die Warnampel bei einzelnen Schulen von "Grün" auf "Gelb". Insgesamt gehen damit 15 der insgesamt 821 allgemeinbildenden Schulen in den Wechselunterricht über. Betroffen sind zehn Grundschulen, vier Sekundar- und eine Förderschule.

Unterdessen hat sich die Berliner Bildungspolitikerin Katharina Günther-Wünsch (CDU) dafür ausgesprochen, in den Schulen wieder mehr Corona-Tests durchzuführen. Wenn man die Schulen offenhalten wolle, müsse man Infektionen frühzeitig erkennen, sagte Günther-Wünsch am Freitag in der rbb-Abendschau. Daher sollte man wieder täglich in den Schulen testen, wie es nach den Weihnachtsferien üblich war.


Sendung: Brandenburg aktuell, 14.01.2022, 19:30 Uhr

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