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Quelle: dpa/Tomislav Miletic

FAQ | Neuer Proteinimpfstoff aus den USA

Worin sich Novavax von Biontech und Moderna unterscheidet

Die Ständige Impfkommission empfiehlt den US-Impfstoff Novavax für Menschen ab 18 Jahren. Damit stehen in Deutschland aktuell vier Corona-Vakzine zur Auswahl. Doch wie wirksam ist das neuartige Mittel? Und welche Nebenwirkungen sind möglich? Von Christina Fee Moebus

Was unterscheidet Novavax von Biontech, Moderna und Co?

Novavax wird oft als Totimpfstoff bezeichnet. Diese Bezeichnung ist allerdings falsch. Novavax ist ein so genannter proteinbasierter Impfstoff mit Virus-Antigen. Es werden Spike-Proteine des Coronavirus künstlich hergestellt und mit einem Adjuvans, also einer Art Wirkstoffverstärker, vermischt. Im Körper bildet das Immunsystem nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Dadurch kann es eine Covid-19-Erkrankung abwehren.

Wieso könnte Novavax mehr Menschen zum Impfen animieren?

Viele Menschen haben Vorbehalte gegen mRNA- und Vektorimpfstoffe wie Biontech/Pfizer oder Johnson & Johnson. Daher könnte Novavax für Impfskeptiker:innen besonders interessant sein.

"Es gibt eine ganze Menge Leute, die sind nicht ideologisch oder sonst irgendwie stur, sondern die haben schlicht Angst vor diesem mRNA-Impfstoff", sagte Karin Harre, Vorsitzende des Hausärzteverbands Brandenburg, im rbb-Inforadio. Das Vakzin von Novavax beruht auf einem klassischen Impfverfahren.

Ab 18 Jahren

Stiko spricht sich für Impfung mit Novavax-Vakzin aus

Mit dem Präparat "Nuvaxovid" steht für Erwachsene bald ein neuer Impfstoff gegen das Coronavirus zur Verfügung. Anders als bei Biontech und Moderna handelt es sich bei dem Vakzin des US-Herstellers Novavax um einen Proteinimpfstoff.

Wie wirksam ist Novavax – auch gegen die Omikron-Variante?

Nach Angaben des Herstellers hat das Vakzin eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent gegen die Alpha-Variante des Coronavirus. "Moderate und schwere Krankheitsverläufe" seien zu 100 Prozent ausgeschlossen.

Novavax schützt auch gegen andere Virusvarianten. Unklar ist jedoch, wie gut oder schlecht das Vakzin gegen die Variante Omikron wirkt.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Bei Nuvaxovid vom US-Hersteller Novavax gab es in der Zulassungsstudie keine Anzeichen dafür, dass schwere Nebenwirkungen bei der Impfung zu erwarten sind.

Ganz grundsätzlich gilt aber: Bei allen Impfstoffen kann es zu Impfreaktionen und Nebenwirkungen kommen – Schmerzen an der Einstichstelle oder Kopf- und Gliederschmerzen zum Beispiel. Diese sind allerdings vergleichsweise harmlos und gehen nach ein paar Tagen wieder vorbei.

Neuer Corona-Impfstoff

Brandenburger Hausärzteverband hofft auf mehr Impfungen durch Novavax

Die Vorsitzende des Hausärzteverbands Brandenburg, Karin Harre, setzt große Hoffnungen in den neu zugelassenen Corona-Impfstoff Novavax. Er könne Menschen, die Angst vor den mRNA-Impfstoffen haben, dazu bewegen, sich impfen zu lassen.

Wie oft wird Novavax geimpft?

Nach zwei Spritzen innerhalb von drei Wochen kann sich der Impfschutz voll entfalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Verwendung ab 18 Jahren – ausgenommen sind Schwangere und Stillende.

Kann ich Novavax auch als Booster-Impfung verwenden?

Beim Boostern kommen in Deutschland aktuell lediglich Biontech und Moderna zum Einsatz. Eine britische Studie weist allerdings darauf hin, dass Novavax eine Alternative darstellen könnte: Das Vakzin sei nicht so effektiv wie mRNA-Impfstoffe, aber deutlich besser als Vektorimpfstoffe.

Ältere und immungeschwächte Menschen

Stiko empfiehlt zweite Booster-Impfung für gefährdete Gruppen

Schon länger ist eine Auffrischung der Auffrischungs-Impfung in der Diskussion. Nun hat sich die Ständige Impfkommission für einen zweiten Booster ausgesprochen - jedenfalls für besonders durch Corona gefährdete Personen.

Ab wann ist Novavax verfügbar?

Mit Novavax-Impfungen kann voraussichtlich ab Ende des Monats begonnen werden. Das Bundesgesundheitsministerium rechnet mit der ersten Lieferung in der Woche ab dem 21. Februar. Die Gesundheitsminister der Länder hatten sich dafür ausgesprochen, das Präparat zunächst ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen anzubieten, weil dort ab Mitte März die Impfpflicht greifen soll.

Karin Harre vom Hausärzteverband Brandenburg hofft, dass am 22. Februar nicht alle Patienten schon "auf der Matte stehen". Denn ob der Impfstoff dann schon in der Praxis sei, sei noch unklar.

In Berlin bieten laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bereits einzelne Arztpraxen und Impfeinrichtungen Wartelisten an. Termine über Online-Buchungsplattformen wie Doctolib kann man allerdings noch nicht buchen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.02.2022, 14 Uhr

Beitrag von Christina Fee Moebus

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