Adler im Brandenburger Landtag - Landtagspräsident lädt Architekt Kulka zum Streitgespräch

Mi 26.03.14 | 14:15 Uhr | Von Sebastian Schöbel-Matthey

Die Frage nach der Farbe des märkischen Adlers im Brandenburger Landtag bleibt spannend. Nun will sich Landtagspräsident Fritsch mit Architekt Kulka zu einem Gespräch treffen. Zuvor hatte das Landtagspräsidium beschlossen, dass der weiße Adler abgehängt und stattdessen das Landeswappen im Plenarsaal aufgehängt werden soll. Kulka hatte zuvor erklärt, er würde in diesem Fall dagegen klagen.

Den Plenarsaal des Potsdamer Landtags soll nach dem Willen des Parlamentspräsidiums nun doch ein roter Adler als Wappentier schmücken. Landtagspräsident Gunter Fritsch will sich
deshalb am Montag (31. März) zu einem Gespräch mit dem Architekten Peter Kulka treffen. Dieser hatte einen weißen Adler für den Plenarsaal entworfen und hält daran fest.

Der weiße Adler,  der derzeit den Plenarsaal schmückt, soll an anderer "würdiger" Stelle angebracht werden. Ob das Gespräch erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Kulka lehnt die Pläne des Landtages grundweg ab und will das neue Wappen verhindern – notfalls juristisch. Er werde Klage einreichen, so Kulka im Gespräch mit rbb online am Dienstag, falls der weiße Adler aus dem Plenarsaal entfernt wird.

Streit um die Farbe

Bisher ging es im Adler-Streit vor allem um die Farbe. Schon vor der Eröffnung des Landtagsgebäudes hatten Kritiker aus Politik und Gesellschaft gefordert, den weißen Adler rot zu streichen - um ihn den gesetzlichen Vorgaben für das Brandenburger Wappentier anzupassen. Inzwischen gibt es auch eine Onlinepetition dafür, die bisher von rund 1.200 Menschen unterschrieben wurde.

Kulka hatte das Design stets als Teil seines Raumkonzepts verteidigt. Bei der Eröffnung des Neubaus hatte der streitbare Dresdner jedoch in Richtung der Abgeordneten angemerkt: "Wenn Sie ihn unbedingt rot streichen wollen, machen Sie das Experiment." Der beschlossene Antrag würde das weiße Deko-Tier nun durch das ganze Wappen ersetzen, statt lediglich die Farbe zu ändern.

Kulka beklagt "leidiges Thema"

In einem Brief, der dem rbb vorliegt, hatte sich Kulka an Landtagspräsident Fritsch gewandt. Darin beklagte er "das leidige Thema" und kritisierte, dass ein angekündigtes Gespräch zum weißen Adler bisher nicht stattgefunden habe. Außerdem warf er Fritsch Wortbruch vor: Demnach sei vereinbart worden, dem weißen Adler im Plenarsaal drei Fahnen zur Seite zu stellen - eine davon mit dem traditionellen Brandenburger Wappen, roter Adler inklusive. Diese Fahnen sind bisher nicht aufgestellt worden. "Ich bin nicht bereit, diese Diskussion weiter zu führen, bevor nicht die Gesamtsituation vervollständigt ist", schreibt Kulka.

Einer Umgestaltung erteilte Kulka in dem Brief erneut eine Absage. Der weiße Adler sei Teil des gestalterischen Konzepts und lasse Raum für persönliche Entfaltung. "Das Wappentier in einer realistischen Fassung als heraldisches Zeichen", schreibt er, "würde diesen Gedanken erheblich stören".

Mit Informationen von Sebastian Schöbel-Matthey

Beitrag von Sebastian Schöbel-Matthey

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