Chronologie des Landtagsbaus - Ein Parlament zieht um

Mi 14.05.14 | 13:34 Uhr

Das Stadtschloss in der Potsdamer Innenstadt ist das neue Zuhause des brandenburgischen Landtags. Doch bis zur feierlichen Eröffnung war es ein langer und mühsamer Weg. Die wichtigsten Etappen im Überblick.

21. Januar 2014: Mit einem Festakt nehmen die Abgeordneten offiziell die Arbeit auf.

17. Dezember 2013: Der Landtag zieht um ins Stadtschloss. Fünf Tage lang hatten die Abgeordneten, ihre Mitarbeiter und die Bediensteten der Verwaltung rund 6.000 Umzugskisten ausgepackt.

6. Dezember 2013: Fünf Wochen vor der feierlichen Eröffnung des neuen Landtags und der ersten Plenarsitzung wird geprobt. Beim Probebetrieb im Plenarsaal werden die ersten Schwachstellen ausfindig gemacht: Die Pulte für die protokollierenden Stenografen können nicht da stehen bleiben, wo der Architekt sie hingeplant hat. Außerdem ist es auf der Regierungsbank ziemlich eng - auch da wird vermutlich noch mal umdekoriert werden müssen.

11. Oktober 2013: Eine Online-Initiative hat unter dem Motto "Brandenburgs Adler ist rot! Erst recht im Landtag" mehr als 1.000 Unterschriften für eine Umgestaltung des geplanten weißen Adlers gesammelt.

10. Oktober 2013: Finanzminister Helmuth Markov (Linke) übergibt symbolisch die Schlüssel für den Neubau an den Landtagspräsidenten Gunther Fritsch. Damit ist der brandenburgische Landtag nun offiziell Hausherr im Stadtschloss in der Potsdamer Innenstadt.

August 2013: Der weiß lackierte Stahlblech-Adler im neuen Wappen im neuen Brandenburger Landtag erhitzt die Gemüter. Denn das historische märkische Wappentier ist rot! Kaum wurde der weiße Adler das erste Mal gezeigt, gingen bereits Dutzende Beschwerden bei der Landtagsverwaltung in Potsdam ein. 

17. April 2013: Landtagspräsident Gunther Fritsch teilt mit, dass der neue brandenburgische Landtag in der Potsdamer Stadtmitte am Dienstag, den 21. Januar 2014, eröffnet wird. Die ersten Plenarsitzungen werden am Mittwoch und Donnerstag sein: "Da geht die Arbeit dann richtig los".

19. Februar 2013: Auf dem Neubaudach wird symbolisch der letzte Nagel in die letzte Kupferplatte eingeschlagen. Hasso Plattners hat durch eine erneute Spende von knapp zwei Millionen Euro ermöglicht, dass anstelle des geplanten preisgünstigen Titanzinkdachs ein originalgetreues Kupferdach gebaut werden kann.

Februar 2012: Der Bauträger, die BAM AG, die den Landtag in den Maßen des früheren Stadtschlosses für 130 Millionen Euro in öffentlich-privater Partnerschaft errichtet, informiert das Finanzministerium über den Bauverzug. Nun wird Frühjahr 2014 als neuer Übergabe-Termin anvisiert.

24. November 2011: Es wird Richtfest am Neuen Landtag gefeiert. Trotz der mittlerweile insolventen Sächsischen Sandsteinwerke GmbH in Pirna soll das Gebäude im Herbst 2013 fertig gestellt sein.

16. Februar 2011: Die Grundsteinlegung findet in Anwesenheit von Matthias Platzeck, Jann Jakobs und Hasso Plattner statt.

25. März 2010: Der erste Spatenstich am Neubau erfolgt. Dabei sind Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und des Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).

November 2007: Für den Landtagsneubau hat das Land Brandenburg zwar die Zuschüsse auf 110 Millionen Euro erhöht, die Fassadengestaltung jedoch nicht einberechnet. Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner spendet 20 Millionen Euro für die Wiederherstellung der historischen Fassade des Potsdamer Stadtschlosses. Im Inneren soll der künftige Landtag jedoch modern und funktional bleiben.

31. Januar 2007: Durch das Ergebnis der Bürgerbefragung gestärkt, stimmen im dritten Anlauf die Potsdamer Stadtverordneten dem Bebauungsplan zu: Das Stadtschloss soll am Alten Markt wieder aufgebaut werden.

4. Januar 2007: Das Ergebnis einer Bürgerbefragung liegt vor: Eine relative Mehrheit, 42,8 Prozent der beteiligten Potsdamer, spricht sich für einen Neubau am einstigen Standort des Stadtschlosses aus.

1. und 14. November 2006: Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung lehnt zwei Mal den Bebauungsplan für den Landtagsneubau ab. Sogar der bereits beschlossene Standort wird wieder in Frage gestellt.

20. Mai 2005: Der Landtag Brandenburg beschließt den Landtagsneubau in dem Um- und Aufrissen des Potsdamer Stadtschlosses auf dem Alten Markt. "Der Grundstein soll im Jahr 2008 gelegt werden", sagt Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD).

März 2005: Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD) erklärt, dass eine Entscheidung zum Neubau des Landtags noch vor der Sommerpause des Landtags fallen soll. Die Sanierung des baufälligen "Kreml" würde etwa 80 Millionen Euro kosten, ein Neubau im Zentrum in Anlehnung an das frühere Schloss ohne dessen Schmuckfassade knapp 107 Millionen Euro.

2001: Auch Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) verlangt, das Parlament müsse endlich seine "Bruchbude" verlassen. Mögliche Standorte: Die Speicherstadt, die Nuthe-Auen und der Alte Markt. Am 26. September 2001 spricht sich der "Beirat Potsdamer Mitte" dafür aus, das Stadtschloss am Alten Markt wieder aufzubauen und den Landtag dort unterzubringen.

1995: Landtagspräsident Knoblich (SPD) hält einen Landtagsneubau für unverzichtbar. Er plädiert für einen Standort in der alten verfallen Speicherstadt am Havelufer. Sein Vorschlag stößt nicht nur auf Gegenliebe. Nach dem Scheitern des Volksentscheides über die Länderehe mit Berlin am 5. Mai 1996 legen die Landtagsfraktionen das Neubau-Projekt auf Eis.

August 1991: Der "Kreml" auf dem Brauhausberg wird mit Millionenaufwand hergerichtet, erweist sich jedoch für einen modernen Parlamentsbetrieb langfristig als ungeeignet.

Januar 1991: Schon nach wenigen Wochen erweist sich der trutzige Bau als zu klein. Auch der schlauchförmige enge Sitzungssaal lässt einiges zu wünschen übrig. Man beschließt, auf den "Kreml" im Brauhausberg zu ziehen. Der ehemalige Sitz der SED-Bezirksleitung in der 1899 bis 1902 errichtete frühere Reichskriegsschule wird das nächste provisorische Zuhause des Parlaments.

Oktober 1990: Am 14. Oktober wird der erste Brandenburger Landtag nach der Wiedervereinigung gewählt. Parlamentarier und Landtagsverwaltung kommen gemeinsam mit der Landesregierung im Gebäude des früheren Potsdamer SED-Bezirksrats, einer ehemaligen Kadettenanstalt in der Heinrich-Mann-Allee, unter.

(Quellen: potsdam-chronik.de, landtag.brandenburg.de, manager-magazin.de)