Angebot zur Berliner Abgeordnetenhauswahl - Direktkandidaten stellen sich im Netz dem Bürger-Dialog

Di 26.07.16 | 17:07 Uhr

BER-Pannen, Stau bei den Bürgerämtern, steigende Mieten: Jeder Berliner Wähler kann vor der Abgeordnetenhauswahl im September den antretenden Kandidaten auf der Internetplattform abgeordnetenwatch.de die Fragen stellen, die er vor der Wahlentscheidung gern beantwortet hätte. Aber nicht jede Frage ist erlaubt.

Alle Direktkandidaten für die Berliner Abgeordnetenhauswahl am 18. September können von den Wählern ab sofort öffentlich über das Internet befragt werden. Die Internetplattform www.abgeordnetenwatch.de hat am Dienstag ihr Wahlportal gestartet, auf dem alle 612 Direktkandidaten aus den 78 Wahlkreisen mit einer Profilseite aufgeführt sind.

Die Wähler können Fragen stellen, Anregungen geben und Urteile fällen. Fragen und Antworten werden auf den Profilseiten veröffentlicht. Der Dialog wird rund um die Uhr von bis zu 17 Mitarbeitern moderiert, um Beschimpfungen zu vermeiden. Beleidigende oder diskriminierende Äußerungen werden genausowenig freigeschaltet wie etwa Fragen zum Privatleben, betonte Roman Ebener von abgeordnetenwatch.de.

Kandidaten-Check angekündigt

Um auf die Kandidaten des eigenen Wahlkreises zu stoßen, müssen Wähler auf der Internetseite lediglich die Postleitzahl und gegebenenfalls auch die Straße angeben. Roman Ebener von abgeordnetenwatch.de kündigte an, in etwa zwei Wochen auch einen Kandidaten-Check auf der Seite anzubieten. Dann könnten Wähler ähnlich dem Wahl-O-Mat anhand von Thesen zur Landespolitik herausfinden, welcher Kandidat mit ihnen inhaltlich die meisten Übereinstimmungen hat. Außerdem sind die Wahlprogramme der Parteien abrufbar.

Antwortbereitschaft in der Vergangenheit groß

Ebener betonte, die Kandidaten seien nicht explizit um Zustimmung gebeten worden, ob sie sich an dem Wahlportal beteiligen wollen. Erfahrungen aus den Vorjahren zeigten aber, dass bis zu 90 Prozent der angeschriebenen Kandidaten und Abgeordneten auch antworteten. "Die allermeisten Politiker schätzen den Bürgerdialog", sagte Ebener. Die Befragung endet am Vorabend der Abgeordnetenhauswahl am 17. September.

Die gemeinnützige und überparteiliche Initiative abgeordnetenwatch.de, die auf Spenden basiert, gibt es seit 2004.  

Vor der Wahl zum Abgeordentenhaus 2011 wurden den Angaben zufolge fast 2.300 Fragen an die Kandidaten gerichtet und 83 Prozent davon beantwortet. Während der laufenden Legislaturperiode sank die Quote der Antworten der Abgeordneten auf 63 Prozent.