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Quelle: imago-images/Jan Hübner

Fußball-Bundesliga | 7. Spieltag

Hertha holt nur einen Punkt in Mainz

Hertha-Trainer Sandro Schwarz hat in seiner Heimatstadt Mainz den zweiten Saisonsieg verpasst. In einer von vielen Zweikämpfen und Fouls zerfahrenen Partie brachte sein Team die knappe Führung von Lucas Tousart nicht über die Zeit.

Hertha BSC hat in der Fußball-Bundesliga bei Mainz 05 1:1 (1:0) gespielt und hat es damit verpasst, sich etwas vom Tabellenkeller abzusetzen. Den ersten Treffer erzielte Lucas Tousart mit dem Kopf in der 30. Spielminute, den Ausgleich Anthony Caci in der vierten Minute der Nachspielzeit. "Das ist extrem bitter und fühlt sich brutal an", resümierte Coach Sandro Schwarz nach dem Abpfiff.

1. Hälfte: Langeweile und plötzlich trifft Tousart

Herthas Trainer musste bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte in Mainz den erkrankten Suat Serdar im Mittelfeld ersetzen und brachte wie erwartet Jean-Paul Boetius. Der 28-Jährige hatte in der vergangenen Saison noch für die 05er gespielt und Schwarz erhoffte sich, in der Spielvorbereitung auf dessen Mainzkenntnisse zurückgreifen zu können. Vorne sollten Dodi Lukebakio, Wilfried Kanga und Chidera Ejuke für Torgefahr sorgen. Doch gelungene Angriffszenen mit Torgefahr brachten beide Teams nicht zu Stande. In den ersten zehn Minuten war es eher ein Abtasten und Beschnuppern, es lief noch nicht viel zusammen - bei beiden.

Ungenaue Abspiele, schlechte letzte Pässe bei Kontern und eine stabile Defensive - auf beiden Seiten blieb es ereignisarm, sodass der Mainzer Karim Onisiwo einfach mal aus 25 Metern mit viel Selbstvertrauen sein Glück in einem Distanzschuss suchte. Der Ball flog aber weit über Herthas Torhüter Oliver Christensen hinweg (18. Spielminute). Für Aufregung sorgte ein Zusammenprall in der Luft von Herthas Verteidiger Filip Uremovic und dem Mainzer Angelo Fulgini. Beide stießen mit den Köpfen aneinander und Fulgini blieb blutend am Boden liegen. Für beide ging es aber nach einer kurzen Behandlungspause am Spielfeldrand weiter(24.).

Hertha und Union betroffen

DFB räumt gleich vier Fehler bei Handspiel-Entscheidungen ein

Am letzten Bundesliga-Wochenende wurden laut DFB gleich vier Fehlentscheidungen bei Handspielen getroffen. Auch Hertha und Union waren betroffen. Eine Mannschaft profitierte von dem Fehler, die andere nicht.

Und dann doch. Erste gefährliche Angriffe der Gäste. Verfehlte Ejukes strammer Distanzschuss noch knapp das Tor(28.), so schlug der Kopfball von Lucas Tousart voll ein(30.). Nach einer Flanke von Marvin Plattenhardt konnte die Mainzer Abwehr den Ball nicht sicher klären, Ejuke setzte auf der linken Strafraumseite nach, brachte das Spielgerät erneut hoch hinein, allerdings etwas in den Rücken der 05er-Abwehr und der Franzose im Dienste der Hertha nickte unbedrängt zur Gästeführung ein.

Für Aufregung auf der anderen Seite sorgte Berlins Abwehrmann Marc-Oliver Kempf. Im Laufduell brachte der Innenverteidiger seinen Gegenspieler Onisiwo zu Fall. Schiedsrichter Frank Willenborg sah sich aber nicht gezwungen, zu pfeifen, auch der Video Assistant Referee blieb stumm(38.). Ejuke wollte es vor der Pause noch mal wissen und visierte das lange Eck an. Den leicht abgefälschten Schuss parierte aber der Mainzer Torhüter Robin Zentner mit einer Glanzparade. Mit der verdienten knappen Führung ging es für Hertha BSC dann in die Kabine.

Die 2. Hälfte: Abnutzungskampf und das Gegentor kurz vor dem Abpfiff

Im zweiten Durchgang wechselte Sandro Schwarz Marton Dardai für den verletzten Kempf ein. Kurze Zeit später sah sich Herthas Trainer erneut zu einem Spielertausch gezwungen. Marvin Plattenhardt hatte sich bei einem Foulspiel an Edimilson Fernandes weh getan, Maximilian Mittelstädt vertrat ihn jetzt (55.). Zuvor wurde Plattenhardts Foulspiel per Videobeweis überprüft, ob nicht ein grobes Foulspiel und damit ein fälliger Platzverweis vorlag. Schiedsrichter Willenborg änderte aber nach kurzem Bildercheck seine Entscheidung nicht und beließ es bei Gelb.

Auf dem Platz erinnerte alles wieder an die erste Halbzeit vor dem Tousart-Treffer: ungenaue Pässe, schlecht zu Ende gespielte Konter, viele Foulspiele. Hertha überstand aber auch diese Phase unbeschadet, auch wenn sich erst Dardai (64.) und dann Boetius (65.) die Gelbe Karte abholten. Allerdings konnten sich die Gäste nicht mehr so nach vorne durchspielen und blieben lange Zeit ohne einen Schuss aufs gegnerische Tor.

Um mehr Schwung in die Hertha-Offensive zu bekommen, ersetzten Marco Richter und Vladimir Darida Boetius und Lukebakio. Hertha stand anschließend weiter tief und überließ den Hausherren die Spielgestaltung. Mainz 05 wusste aber nichts damit an zufangen und zeigte weiterhin keine Durchschlagskraft in der Offensive.

In der vierten Minute der Nachspielzeit schlugen die Hausherren dann doch noch zu: Anthony Caci war der Spielverderber für Hertha und der Erlöser für Mainz. Onisiwo gewann ein Kopfduell gegen Peter Pekarik, der Ball kullerte vor das Tor und am linken Pfosten kam Caci frei zum Schuss. Danach folgte nur noch der Abpfiff.

Die Kurzanalyse

Wenig Torchancen, intensiver Abnutzungskampf - in den ersten 30 Minuten war das Auftaktspiel zum 7. Spieltag in der Fußball-Bundesliga zwischen Mainz 05 und Hertha BSC kein Leckerbissen, doch aus dem Nichts gingen plötzlich die Gäste dank des Kopftores von Tousart in Führung. Der Mainzer Schlussmann konnte im weiteren Verlauf das zweite Gegentor nur knapp verhindern - Hertha führte zur Pause dann doch einigermaßen leistungsgerecht.

Im zweiten Durchgang hielten die Berliner hart gegen jede aufkeimende Mainzer Offensivbemühung dagegen - ohne eigene Offensivbemühungen. Damit konnten die Hausherren gar nicht umgehen. In einer zerfahrenen Partie ohne Dynamik brachte Hertha BSC die knappe Führung aber nicht über die Zeit. Mainz 05 reichte diese eine Gelegenheit kurz vor Schluss. "Heute tut es weh, aber ich denke, das kann man nicht als Rückschlag werten", ordnete Berlins Verteidiger Marc Oliver Kempf die Partie ein.

Ein Zwischenfazit des Trainers

Hertha BSC holt gegen Mainz also den nächsten Punkt auf einem mühseligen Weg aus dem Tabellenkeller. Trainer Sandro Schwarz zieht ein kurzes Ziwischenfazit aus seiner seit dem Sommer andauernden Amtszeit, mit Aufwärtstrend nach der Derby-Pleite gegen Union: "Danach haben wir, was die Leistung und Inhalte angeht, sehr ordentliche Partien abgeliefert. Im ein oder anderen Spiel waren wir aber zu passiv. Da müssen wir kritisch sein."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 inforadio, 16.09.2022, 20:23 Uhr

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