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Quelle: dpa-Zentralbild

Ende der Rotorblatt-Produktion

Vestas verlässt Lauchhammer endgültig

Am Donnerstag endet das Kapitel Vestas in Lauchhammer endgültig. Die meisten Mitarbeiter sind in einer Transfergesellschaft, doch die Zukunft des Werksgeländes ist noch offen - obwohl es Interessenten gibt.

Nach 20 Jahren Produktion wird am Donnerstag endgültig das Vestas-Werk in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) geschlossen. Die Werksschließung war bereits im September des vergangenen Jahres angekündigt worden, seit Dezember wird nicht mehr produziert.

Vestas begründet die Schließung mit zu hohen Produktionskosten in Lauchhammer und zu geringen Absätzen. Rund die Hälfte der ehemals 460 Mitarbeiter werden nun in einer Transfergesellschaft weitergebildet. Andere sind weggezogen oder haben, je nach Alter und Betriebszugehörigkeit, Abfindungen erhalten.

Unklare Zukunft für Standort

"Für mich bedeutet das, dass wir wieder einmal Strukturwandel in der Lausitz nicht vernünftig gestaltet haben", sagte Hannes Hauke Kühn von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). "Dass ein Unternehmen der Green Economy hier schließt ist ein schwerer Schlag für die Lausitz", so Kühn weiter. Der Umbau der Industrie hin zu erneuerbaren Energien könne nicht gelingen, wenn ein Windkrafthersteller schließe.

Welches Unternehmen den Standort übernimmt sei noch offen, so Kühn. "Wir würden uns natürlich wünschen, dass dort zeitnah wieder Industrieproduktion stattfindet", sagte Kühn. "Es wurde immer wieder erklärt, dass Hersteller aus der Metallindustrie, aus dem Bereich erneuerbare Energien oder auch Holzindustrie dort am Werke seien, genaueres ist mir aber nicht bekannt, das ist Verhandlungssache von Vestas", sagte Kühn weiter.

Bedauern im Wirtschaftsministerium

Dass es Interessenten gibt, bestätigte auch Henrik Fischer, der Brandenburger Wirtschaftsstaatssekretär. "Inzwischen sind diese Gespräche ganz gut gelaufen. Ich würde sogar sagen, sie näheren sich einem positiven Ende an", so Fischer. Eine genaue Angabe, welche Unternehmen interessiert seien oder wann es eine Übernahme geben könne, machte Fischer allerdings nicht. "Aber die gute Nachricht ist, es gibt Hoffnung", so der Staatssekretär. Er rechnet mit einer Mitteilung in den kommenden Wochen.

Fischer sagte, die Werksschließung habe auch das Wirtschaftsministerium hart getroffen. "Wir haben dieses Werk immer sehr intensiv begleitet, es hat verschiedene Förderungen gegeben", sagte Fischer. Man sei sehr stolz darauf gewesen, solch einen "globalen Player" in Lauchhammer zu haben.

Vestas sei allerdings nicht bereit gewesen, Anpassungen in der Produktion vorzunehmen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.06.2022, 8:30 Uhr

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