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Video: Brandenburg aktuell | 07.10.2022 | J. Wochnik / D. Friedrich | Quelle: imago stock&people

Warnung vor selbstgebauten Öfen

Wenn Heizen zur Lebensgefahr wird

Selbstgebaute Schornsteine, Feuer in ungeprüften Öfen: Um hohen Kosten für Öl und Gas aus dem Weg zu gehen, basteln sich manche Bürger ihre eigene Heiztechnik, berichten Schornsteinfeger. Das aber ist aus mehreren Gründen gefährlich. Von Daniel Friedrich

Angesichts steigender Heizkosten machen sich viele Bürger Gedanken, wie sich mit Hilfe von Alternativen Geld sparen lässt. Experten warnen jedoch davor, auf unsachgemäße - und gefährliche - Heiztechnik umzusteigen.

Der Kreisfeuerwehrverband und die Schornsteinfegerinnung Cottbus berichteten am Freitag von Fällen, in denen alte Öfen und Schornsteine einfach wieder in Betrieb genommen wurden, ungeprüfte Öfen installiert, Gaspilze in Wohnungen gestellt oder teils "abenteuerliche Teelichtöfen" konstruiert worden sein. "So krumm kann man teilweise nicht denken, auf was der Mensch kommt, wenn er in einer Notlage ist, um Wärme zu haben", sagte Kreisbrandmeister Stefan Grothe. Die Gefahr werde oft nicht richtig eingeschätzt - teils aus Unwissenheit, teils aus Unüberlegtheit.

Stefan Grothe und Lars Böhrenz | Quelle: rbb/Friedrich

"Die Experimentierfreudigkeit wird größer"

Laut Grothe brannten nur im Spree-Neiße-Kreis in den vergangenen sechs Jahren 20 Schornsteine - und nach seiner Einschätzung werden die Fälle zunehmen. Zum einen würden sich immer mehr Menschen in diesen Zeiten einen Kamin anschaffen. Gleichzeitig sei es aber auch so: "Die Experimentierfreudigkeit der Bürger wird größer." Manche Bürger würden - um Geld zu sparen - mit Dingen heizen, die nicht in einen Ofen oder Kamin gehören. Die Preise sind auch bei Holz und Kohle gestiegen.

Holz, das mit Fremdstoffen belastet ist, sei zum Verfeuern ungeeignet, betonte Grothe. Dazu gehörten "beschichtete Holzplatten, irgendwelche Schranktüren, die mit Farbe beschichtet oder mit Klebstoff belastet sind, sogenannte Sandwichplatten, oder Leimholzplatten." Das Verfeuern schade nicht nur Ofen und Schornstein, sondern auch der Gesundheit. Geheizt werden sollte demnach nur mit naturbelassenem, trockem Holz, das gut abgelagert ist.

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Keine Experimente mit dem Ofen

Gerade in Zeiten überdurchschnittlich steigender Preise könne Heizen zu gefährlichen Improvisationen verleiten, sagte auch Schornsteinfegermeister Lars Böhrenz. "Man braucht für jede Feuerstätte einen Schornstein, ansonsten kann es schnell zu Wohnungs- oder Hausbränden kommen." Auch alte, lange nicht genutzte Schornsteine könnten brennen. Deshalb müsse ein Schornsteinfeger drauf gucken, bevor ein Schonstein wieder genutzt werde.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen neuen Kamin anzuschaffen, sollte sich vorher von einem Fachmann beraten lassen, so Böhrenz. "Ganz wichtig ist vor jedem Kauf oder einer Installation, den zuständigen Schornsteinfeger zu fragen, ob es möglich ist und in welcher Art und Weise eine Feuerstätte installiert werden kann." Nicht jedes Gebäude sei für einen Ofen oder Kamin geeignet. Prinzipiell gilt, dass jede Feuerstelle von einem Schornsteinfeger genehmigt werden muss.

Zur Ableitung des Rauchs einfach ein Ofenrohr durch die Wand zu legen, funktioniere nicht, so der Experte. Generell sei es keine gute Idee, mit einem Ofen zu experimentieren, sagte Böhrenz: "weil Feuer nach wie vor gefährlich ist, Rauchgase rückwärts strömen können, Kohlenmonoxidvergiftungen entstehen können und da Gefahr für Leib und Leben ist".

Auch sollte immer eine Zulassung für einen Kamin vorliegen, ansonsten zahlt die Versicherung im Schadensfall nicht. Zudem müsse ein Ofen auch nach der Inbetriebnahme regelmäßig gewartet werden, um mögliche Gefahren oder Mängel auszuschließen. Wie häufig das passieren muss, hänge davon ab, wie intensiv ein Kamin oder Ofen genutzt wird - mindestens aber einmal im Jahr, so der Experte.

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Sendung: Antenne Brandenburg, 07.10.2022, 15:40 Uhr

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