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Quelle: rbb/Martin Schneider

rbb vor Ort: Cottbus unerhört?!

"Wir wollen herausfinden, was aus den Problemen geworden ist"

Vor einem halben Jahr krachte es in Cottbus zwischen Migranten und Einheimischen, und besorgte Bürger marschierten regelmäßig mit dem Verein "Zukunft Heimat" durch die Stadt. Jetzt hört man kaum noch etwas aus Cottbus. Ist also jetzt alles gut? Der rbb fragt nach. "rbb vor Ort" am 11.10.2018 ab 19 Uhr im Livestream bei rbb|24

Im vergangenen Winter war die Stimmung in Cottbus aufgeheizt. Es gab einen starken Zuzug von Migranten, es gab Gewaltvorfälle – dabei ging die Gewalt sowohl von Migranten als auch von Einheimischen aus. Der Verein "Zukunft Heimat" organisierte regelmäßig Demonstrationen gegen Überfremdung, die Fronten in der Stadt waren verhärtet und Cottbus bundesweit im Gespräch.

Andreas Rausch, Sie leiten die aktuelle Redaktion im rbb-Regionalstudio Cottbus - im März haben Sie bereits eine "Vor Ort"-Sendung gemacht. Sie brachten alle Parteien in einen Saal, damit sie ihre Sorgen aussprechen und ihre Standpunkte erläutern konnten. Warum machen Sie jetzt wieder eine "vor Ort"-Sendung zum gleichen Thema?

Andreas Rausch, rbb-Studio Cottbus | Quelle: rbb

Andreas Rausch: Die Frage wurde uns in der Vorbereitung zu dieser Sendung dutzende Male gestellt. 'Warum macht ihr diese Sendung ausgerechnet jetzt? Die Situation hat sich doch beruhigt, Cottbus ist aus den großen Schlagzeilen längst verschwunden!'.

Das stimmt, mittlerweile haben andere Städte mit ihren Problemen Cottbus etwas in den Hintergrund gedrängt. Aber: Wir hatten in unserer Sendung vom 1. März den Versuch unternommen, einen Dialog in der Stadt anzuschieben, den es damals nicht gab. Mit der aktuellen Sendung wollen wir fragen: Was ist daraus geworden? Wie ist die Stadt mit den Problemen umgegangen? Sind mehr Sozialarbeiter unterwegs? Hat sich das Sicherheitsgefühl verbessert? Wo steht Cottbus heute? Wir machen diese Sendung, um Antworten auf diese Fragen zu bekommen.

Info

"rbb vor Ort - Cottbus unerhört?!"

Moderation: Andreas Rausch und Christian Mathée Alte Chemiefabrik Parzellenstraße 21, 03050 Cottbus Beginn: 19 Uhr Einlass: ab 18.15 Uhr Eintritt frei, freie Platzwahl rbb|24 streamt die Veranstaltung live ab 19 Uhr, das rbb-Fernsehen sendet um 21 Uhr

Sie berichten täglich aus Cottbus, haben das Geschehen in der Stadt im Blick. Gibt es immer noch regelmäßig Demonstrationen des Vereins "Zukunft Heimat"?

Ja, die gibt es. Aber längst nicht mehr so häufig und auch nicht mehr mit dem Zulauf, den die Organisatoren noch im Winter und Frühling zu verzeichnen hatten. Zuletzt kamen am Tag der Deutschen Einheit vor der Stadthalle Cottbus etwa 800 Demonstranten zusammen. Noch vor Monaten waren es mehrere Tausend.

Machen Sie als Berichterstatter die Beobachtung, dass sich die Situation insgesamt verändert hat?

Das Leben in der Stadt hat sich spürbar normalisiert. Seit dem Winter ist die Situation sehr viel weniger aufgeregt. Das mag auch mit einem verbesserten Sicherheitsgefühl zu tun haben, das es laut einer aktuellen Umfrage gibt. Polizei und städtisches Ordnungsamt sind sichtbar unterwegs. Die Frage ist, ob diese Normalität bedeutet, dass Probleme kleiner geworden oder verschwunden sind -  und wenn ja, dann wie. Oder ob man sich mit der Situation schlicht arrangiert hat. Das herauszufinden, darum geht es uns.

Welche Gesprächspartner haben Sie für Donnerstag eingeladen?

Wir haben versucht, ein möglichst breites Spektrum einzuladen, um ein möglichst differenziertes Bild zu gewinnen. Wir haben den Oberbürgermeister dabei, den Chef der Staatskanzlei des Landes Brandenburg, einen Politikwissenschaftler, Vertreter aus Kultur, Stadtpolitik, Sport, Wirtschaft, Vereinen, natürlich auch Migranten und einen Vertreter des Vereins "Zukunft Heimat".

Was wünschen Sie sich für diesen Abend?

Wenig Gebrüll und eine gute Debatte. Cottbus kann Dialog, da bin ich sicher.

Die Fragen stellte Nele Haring, Redaktion rbb|24.

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